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Sonstiges

Gynäkologische Erkrankungen nehmen in der Frauengesundheit großen Raum ein. Einige Krebserkrankungen sind auf die weiblichen Geschlechtsorgane beschränkt, aber auch Krankheiten wie Endometriose sind gynäkologische Erkrankungen.

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© iStock - mheim3011

Endo… was? Viele leiden unter Endometriose, wenige kennen die Krankheit

Was ist das überhaupt – Endometriose?

Von der Erkrankung haben viele noch nie gehört. Und das, obwohl es eine große Zahl Betroffene gibt. Ungefähr 4–12 % aller Frauen erkranken zwischen Pubertät und Wechseljahren daran. Die Endometriose-Vereinigung Deutschland setzt sich für Aufklärung und mehr öffentliche Aufmerksamkeit für Endometriose ein. Endometriose bedeutet, es siedelt sich gebärmutterartiges Gewebe im Beckenraum an, häufig an den Eierstöcken, aber auch an der Muskulatur der Gebärmutter, an der Scheidenwand oder am Darm können sich die Gewebeauslagerungen bilden. Der Effekt: Während des Zyklus verändert sich das Gewebe, ähnlich wie die Schleimhaut in der Gebärmutter. Auch Blutungen sind möglich. In der Folge leiden betroffene Frauen oft an chronischen Unterleibsschmerzen. Vor allem während der Regelblutung können die Schmerzen sehr stark sein.

Starke Regelschmerzen können auf eine Endometriose-Erkrankung hinweisen. Gleichzeitig sind die weiteren Symptome und Folgen der Erkrankung sehr vielgestaltig. Mit einer Endometrioseerkrankung kann z. B. auch Unfruchtbarkeit einhergehen. Endometriose ist sogar die zweithäufigste Ursache für ungewollte Kinderlosigkeit. Wegen ihrer Komplexität und Vielschichtigkeit wird Endometriose auch als „Chamäleon der Gynäkologie“ bezeichnet. Die Auslöser und Ursachen für Endometrioseerkrankungen selbst sind bislang nicht eindeutig geklärt.

Wie wird Endometriose behandelt?

Die Antwort muss leider lauten: viel zu spät. Trotz der hohen Anzahl betroffener Frauen wird die Krankheit immer noch sehr wenig beachtet. In vielen Fällen dauert eine zutreffende Diagnosestellung mehrere Jahre. Sie ist nicht leicht zu diagnostizieren, da ihre Symptome nicht immer gleich sind und die gutartigen Wucherungen in einer herkömmlichen Untersuchung kaum festgestellt werden können. Zusätzlich ist Menstruation immer noch ein Tabuthema und Frauen wachsen mit dem (Irr-)Glauben auf, Regelschmerzen seien normal.

Auch deshalb sind Frauen aufgefordert, ihre Schmerzen zu dokumentieren und mit ihren Ärztinnen und Ärzten zu besprechen. Sollte der eigene Arzt die Schmerzen und Krämpfe nicht ernst nehmen, sollte ein Praxiswechsel überlegt werden. Immer mehr gynäkologische Praxen spezialisieren sich auf Endometriose. Selbst wenn es sich nicht um Endometriose handelt: Mit starken Regelschmerzen muss sich keine Frau abfinden!

Um herauszufinden, ob Endometriose hinter den Schmerzen steckt, bedarf es eines ausführlichen Gesprächs und danach meist einer Tastuntersuchung und eines Ultraschalls. Einen endgültigen Nachweis kann häufig erst eine Bauchspiegelung, die Laparoskopie, bringen. Danach können Behandlungswege, operative wie medikamentöse und komplementärmedizinische, besprochen werden. So vielgestaltig und individuell verschieden die Symptome bei Endometriose sein können, so unterschiedlich können auch die Therapiewege sein.

Bis heute ist Endometriose nicht heilbar. Oft kommen Entzündungsherde nachdem sie entfernt wurden zurück, manchen Betroffenen hilft eine hormonelle Therapie, andere kommen mit natürlichen Mitteln besser zurecht. Komplementärmedizinische Ansätze ergänzen und unterstützen die medizinische Behandlung. Positive Erfahrungen gibt es beispielsweise mit Akupunktur, Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM) oder mit der Pflanzenheilkunde. Auch Bewegung und eine Ernährungsumstellung, können zur Besserung des Gesamtzustandes beitragen. Doch jede Patientin ist anders und muss mit den Ärztinnen und Ärzten ihres Vertrauens den richtigen Behandlungsweg besprechen. Helfen kann dabei die Erfahrung anderer Betroffener.

Wo finden Frauen Unterstützung?

Die Selbsthilfevereinigung Endometriose-Vereinigung Deutschland e. V. bietet verschiedene Formen der Unterstützung an. Auf der Internetseite findet sich ein umfangreiches Informationsangebot zu Endometriose. Auch finden Interessierte dort eine Liste von zertifizierten Endometriose-Praxen und -Kliniken und Kontakte zu Selbsthilfegruppen vor Ort. In der Auseinandersetzung mit einer Erkrankung sind Verständnis und Empathie für die Betroffenen sehr wichtig. Die Endometriose-Vereinigung bietet eine Telefonberatung für alle an, Termine können in der Geschäftsstelle vereinbart werden. Mitglieder des Vereins erhalten auch intensive Betreuung z. B. vor einer OP und sozial-rechtliche Beratung, z. B. bei Fragen gegenüber der Kranken- oder Rentenkasse. Im Gespräch mit den überwiegend ehrenamtlichen Beraterinnen finden Frauen nicht nur verständnisvolle und kompetente Zuhörerinnen, sondern können auch auf das Erfahrungswissen aus 20 Jahren Endometriose-Selbsthilfe zurückgreifen.

Die weiteren Säulen der Endometriose-Vereinigung, zusätzlich zum Beratungsangebot, sind Aufklärung und Stärkung der Position der Patientinnen. Sie versteht sich als Interessenvertretung im gesundheitspolitischen Bereich und zertifiziert zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern der Ärzteschaft Praxen und Kliniken als Endometriose-Zentren.

Um der Endometriose mehr Öffentlichkeit zu geben und die Patientinnen zu stärken, werden eigene Informationsmaterialien herausgegeben. Z. B. kann ein Schmerzkalender bestellt werden, der bei der regelmäßigen Dokumentation der Beschwerden unterstützt, oder auch das Faltblatt „Wie finde ich einen guten Arzt oder eine gute Ärztin für mich?“ Mitglieder erhalten zudem regelmäßig einen Newsletter mit aktuellen Informationen. Für Praxen und Kliniken gibt es Plakate und Postkarten, die Patientinnen sensibilisieren können. Außerdem wird jedes Jahr eine Tagung organisiert, die sich mit allen Aspekten der Endometriose beschäftigt. Gerade bei einer oft chronischen Krankheit, bei der es keinen klaren Heilungsweg gibt, ist es wichtig, dass sich jede Betroffene selbst informiert und herausfindet, wie sie Endometriose in ihr Leben integrieren kann. Aufgeklärte Patientinnen und eine umfassende medizinische Versorgung in Kooperation mit der Selbsthilfe tragen dazu bei, dass niemand mehr fragen muss: Endo… was?

Anita Kliemann, Katharina Hamann,
Mitarbeiterinnen der Endometriose-Vereinigung Deutschland e. V.
Bernhard-Göring-Straße 152
04227 Leipzig
Vereinbarung eines Beratungstermins: 0341 3065304

Quelle: Deutsches Magazin für Frauengesundheit

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