Gynäkologische Erkrankungen nehmen in der Frauengesundheit großen Raum ein. Einige Krebserkrankungen sind auf die weiblichen Geschlechtsorgane beschränkt, aber auch Krankheiten wie Endometriose sind gynäkologische Erkrankungen.
Sexualstörungen bei Frauen sind wenig erforscht und ihr Auftreten lässt sich nicht genau beziffern, da häufig eine große Hemmschwelle besteht, einen Arzt aufzusuchen. Aufgrund dessen wird eine hohe Dunkelziffer vermutet. Es kann aber festgehalten werden, dass wesentlich mehr Frauen an Sexualstörungen leiden als vermutet. Ab wann eine Störung vorliegt, kann i. d. R. nicht genau gesagt werden, da der Übergang fließend ist.
Sexualstörungen können in vier verschiedene Formen unterteilt werden:
Eine Sexualstörung kann seelische (funktionelle) oder körperliche (sexuelle Dysfunktion) Ursachen haben. Funktionelle Sexualstörungen können z. B. Symptom einer Depression sein. Aber auch Ängste und ein Leistungsdruck beim Sex können zu einer Störung führen. Bei einer sexuellen Dysfunktion treten z. B. Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auf, die auf Entzündungen der Eileiter und Eierstöcke oder Scheidentrockenheit zurückzuführen sind. Ursachen können auch Stoffwechselkrankheiten, ein Hormonmangel, Informationsmangel hinsichtlich Verhütung oder eine konservative Erziehung, bei der vermittelt wurde, dass Sex unmoralisch ist, sein.
Für die Erstellung einer Diagnose sind der individuelle Leidensdruck der Frau und die Ausprägung von Problemen in der Partnerschaft wichtig. Die Diagnose Sexualstörung wird i. d. R. gestellt, wenn die Störung mindestens ein halbes Jahr besteht und mit Leidensdruck verbunden ist. Nach Möglichkeit sollten Frauen einen vertrauensvollen Umgang mit ihrem behandelnden Arzt haben, um mögliche Probleme ohne Hemmungen ansprechen zu können. Liegen psychische Ursachen vor, kann u. U. ein Gespräch mit einem Psychologen helfen. Sexualstörungen haben nicht nur Auswirkungen auf die Frau, sondern i. d. R. auch auf den Partner. Nicht-therapierte Störungen können zu Problemen in der Partnerschaft führen. Daher sollte der Partner nach Möglichkeit in die Therapie miteinbezogen werden.
Die Therapie einer Sexualstörung richtet sich nach der Art der Ursache. Liegen z. B. seelische Ursachen vor, kann häufig eine Psychotherapie helfen. Bei einer sexuellen Dysfunktion wird die ursächliche Erkrankung behandelt, mit deren erfolgreicher Behandlung die Sexualstörung i. d. R. abklingt.
Als Vaginismus oder Scheidenkrampf wird das unwillkürliche Verkrampfen des Beckenbodens und der Vaginalmuskulatur bezeichnet. Der Scheideneingang erscheint eng. So kann es zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr aber auch zu Problemen beim Einführen eines Tampons oder der gynäkologischen Untersuchung beim Frauenarzt kommen. Hilfreich sind mit Dilatoren, Biofeedback und Beckenbodentraining.
Quelle: Deutsches Magazin für Frauengesundheit 1/2017