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Sonstiges

Gynäkologische Erkrankungen nehmen in der Frauengesundheit großen Raum ein. Einige Krebserkrankungen sind auf die weiblichen Geschlechtsorgane beschränkt, aber auch Krankheiten wie Endometriose sind gynäkologische Erkrankungen.

Frauengesundheit Informationen
© iStock - mheim3011

Kinderwunsch bei Uterus myomatosus

Myome sind gutartige Geschwülste des Uterus, die bei 20–40 % der Frauen im gebärfähigen Alter auftreten. Sie können entweder innerhalb des Cavum uteri (Gebärmutterhöhle) – submuköse Myome, innerhalb der Uterusmuskelwand – intramurale, oder auf der Uterusoberfläche – subseröse Myome – vorkommen.

Myome können je nach Größe, Lokalisation und Anzahl die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen oder zu Fehlgeburten führen und deren Entfernung kann die Fertilitätsrate (Fruchtbarkeit) erhöhen. Weiterhin sind Myome mit Schwangerschaftskomplikationen verbunden, wie z. B. vorzeitige Wehentätigkeit, Frühgeburt, vorzeitige Plazentalösung, regelwidrige Kindslagen, erhöhte Sectiorate (Kaiserschnitt), erhöhter Blutverlust, Myomdegeneration und Nekrose mit Schmerzen und Fieber während der Schwangerschaft sowie (fraglich) Wachstumsrestriktion (eingeschränktes Wachstum) des Fetus.

Die Diagnose eines Uterus myomatosus erfolgt mithilfe der gynäkologischen Ultraschalluntersuchung, in deren Rahmen Anzahl, Größe und Lokalisation der Myome festgestellt werden. Bei Uterus myomatosus und Kinderwunsch besteht eine Indikation zur Myomentfernung bei Vorliegen eines submukösen Myoms sowie bei Vorhandensein eines intramuralen Myoms mit einer Größe > 4 cm, insbesondere wenn das Myom eine Cavumdistorsion verursacht.

Die Therapie der Wahl bei submukösen Myomen ist die hysteroskopische Myomresektion (Myomentfernung per Gebärmutterspiegelung). Intramurale oder subseröse Myome werden durch eine laparoskopische Operation (Bauchspiegelung) entfernt, wobei in einigen Fällen (z. B. mehrknolliger Uterus myomatosus, ungünstige Myomlokalisation) unter dem Aspekt der Fertilität (Fruchtbarkeit) eine Mini-Querlaparotomie (Bauchschnitt) zu bevorzugen wäre (Einzelfallentscheidung).

Nach erfolgter operativer Myomentfernung besteht ein Rezidivrisiko (Rückfallrisiko) von ca. 15 % innerhalb der nächsten fünf Jahre. Eine Schwangerschaft sollte frühestens nach drei Monaten postoperativ angestrebt werden. Bei intraoperativ erfolgter Cavumeröffnung oder Entfernung von mehreren intramuralen/transmuralen Myomen wird aufgrund des erhöhten Uterusrupturrisikos eine primäre Sectio caesarea (Kaiserschnitt) als Entbindungsmodus empfohlen. In einigen Fällen (mehrknolliger Uterus myomatosus, große Myome), kann man präoperativ eine dreimonatige Hormontherapie mit dem selektiven Progesteron-Rezeptor-Modulator Ulipristalacetat in einer Dosierung von 5 mg (eine Tablette) täglich durchführen, der die Ovulation (Eisprung) hemmt, eine Apoptose (programmierter Zelltod) in Myomzellen induziert und somit eine Reduktion des Myomvolumens um ca. 40 % bewirkt. Ulipristalacetat kann auch in einer Langzeit-Intervall-Therapie eingesetzt werden und u. U. eine Operation ersetzen.

Radiologische Interventionen, die in der Myomtherapie Einsatz finden, sind die Myomembolisation (Uterine Artety Embolisation – UAE, die aufgrund möglicher fertilitätssenkender und schwangerschaftsassoziierter Komplikationen bei Frauen mit Kinderwunsch nicht zu empfehlen ist) sowie die Magnetic Resonance guided Focused Ultrasound Surgery (MRgFUS). In der letzten bewirken fokussierte Ultraschallwellen einen lokalen Temperaturanstieg im Gewebe, der zu einer Myomnekrose mit Myomvolumenabnahme führt. Erfolgreiche Schwangerschaftsverläufe nach dieser Methode sind publiziert, allerdings nur eine sehr geringe Anzahl.

Dr. med. Dimitrios Panayotopoulos, Dormagen

Quelle: Deutsches Magazin für Frauengesundheit 1/2015

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