Zu den häufigsten Hauterkrankungen bei Kindern gehört Neurodermitis. Auch Schuppenflechte kann im Kindesalter auftreten. Neben diesen chronischen Hauterkrankungen gibt es eine Vielzahl weiterer Hautkrankheiten, die vorrangig im Kindesalter auftreten.
Kindliche Haut ist noch nicht von Anfang vollständig entwickelt – zwei Jahre lang weist die Babyhaut einen deutlichen Unterschied zur Erwachsenenhaut auf. Zu Beginn werden Neugeborene von der sog. Käseschmiere geschützt, danach erst baut sich die Schutzfunktion der Haut langsam auf. Kindliche Haut ist anfälliger gegenüber äußeren Einflüssen und trocknet schneller aus, vor allem weil die Haut bei Säuglingen noch ca. drei- bis fünfmal dünner als die Haut von Erwachsenen ist. Aufgrund des fehlenden Fettgewebes, das in den ersten Lebensmonaten noch gering ausgebildet ist und erst aufgebaut werden muss, frieren Babys viel schneller. Die Haut ist im Verhältnis zum Gewicht im Vergleich zu den Erwachsenen noch größer, deshalb können sich äußere Einflüsse auch stark auswirken – u. a. auch, weil die Hornschicht und der Säuremantel in den ersten Monaten noch nicht stabil sind, wie die Deutsche Haut- und Allergiehilfe berichtet. Sonnenbrand ist ebenfalls ein Risiko, weil der Schutz gegen UV-Strahlung noch nicht komplett ausgebildet ist.
Dementsprechend wirken sich Hautkrankheiten bei Kindern nicht nur häufig anders aus als bei Erwachsenen, sondern können auch nicht genauso therapiert werden. Es gibt spezielle Hautveränderungen und -erkrankungen, die vor allem oder in großem Maße bei Säuglingen und Kleinkindern auftreten. Neurodermitis beispielsweise ist eine der am häufigsten auftretenden Erkrankungen der Haut im Kindesalter. Ab dem dritten Monat kann bei Säuglingen das sog. Säuglingsekzem auftreten. Bei kindlicher Neurodermitis besteht die Möglichkeit, dass die Krankheit sich später wieder zurückbildet.
Ein weiteres Beispiel für kindliche Hauterkrankungen sind Hämangiome. Hämangiome werden bei ca. 10 % aller Kinder weltweit diagnostiziert und sind gutartige Gefäßveränderungen, die meist gut behandelbar sind. Häufig beginnen sich Hämangiome in den ersten Lebenswochen zu entwickeln, im zweiten bis vierten sowie im fünften bis siebten, manchmal bis zum zehnten Lebensmonat sind oft Wachstumserscheinungen zu beobachten. Oft vergrößern sich die Hämangiome danach nicht mehr bzw. bilden sich danach zurück.
Bei der zarten Kinderhaut sollte darauf geachtet werden, dass die Reinigung und Pflege jeweils den Gegebenheiten angepasst wird. Gerade bei Säuglingen ist im Windelbereich erhöhte Sorgfalt wichtig. Die Haut älterer Kinder kann schnell austrocknen, deshalb wird vom täglichen Baden abgeraten. Vor allem nach dem Schwimmbadbesuch oder einem sonnigen Tag sollte auf die richtige Pflege geachtet werden.
Den Besonderheiten kindlicher Haut sollte mit entsprechenden Pflegeprodukten Rechnung getragen werden. Vor allem sollte die Haut vor dem Austrocknen bewahrt werden, sodass Krankheitserreger nicht so leicht eindringen können und die Haut geschützt ist. Ein Übermaß an Wasser und Pflegeprodukten schadet der Haut. Fett und Feuchtigkeit jedoch stellen in der Pflege kindlicher Haut die wichtigsten Bausteine dar. Spezielle Produkte für die kindliche Haut sollten einen schwach sauren pH-Wert haben (Wert ca. 5,5) und enthalten oft einen hautberuhigenden Stoff.
Quelle: Patient und Haut 1/2012