In der Dermatologie werden Entzündungen, Schwellungen und Rötungen der Haut an den Händen allgemein als Handekzem bezeichnet. Ein Handekzem kann in unterschiedlichen Schweregraden und mit verschiedenen Auswirkungen auftreten.
Handekzeme zählen zu den häufigsten Hauterkrankungen, so die medizinische Leitlinie zum Management von Handekzemen. Während leichte Handekzeme oft nur einer vorübergehenden Behandlung bedürfen, sind bei der Therapie schwerer chronischer Handekzeme, die zwischen 5 % und 7 % aller Fälle ausmachen, häufig mehrere Behandlungsmaßnahmen notwendig.
Chronische Handekzeme äußern sich durch trockene Haut, Juckreiz, Bläschenbildung, Verkrustung der betroffenen Hautstellen und in vielen Fällen auch mit Schmerzen. All das kann Einschränkungen in der Lebensqualität nach sich ziehen und auch psychische Probleme hervorrufen, da die Hände neben der Mimik zu den wichtigsten Ausdrucks- und Kommunikationsmitteln gehören und sich viele Betroffene für die für alle sichtbaren Hautschäden schämen. Vor allem in bestimmten Berufen treten chronische Handekzeme gehäuft auf – z. B. im Friseur- und Bäckerhandwerk, in denen die Hände mit Chemikalien oder anderen Substanzen wie Mehl in Berührung kommen. Nicht selten ist auch eine Kontaktallergie an der Entstehung des Ekzems beteiligt.
Insbesondere Menschen, die in Berufen arbeiten, bei denen die Haut häufig feucht wird, die bei ihrer Arbeit Gummihandschuhe tragen, unter denen die Haut schwitzt, oder die oft mit Chemikalien bzw. mit anderen Stoffen (z. B. Mehl, Zement) in Berührung kommen, sollten bei anhaltenden Hautveränderungen der Hände baldmöglichst den Arzt aufsuchen. Handelt es sich um ein Handekzem, müssen die Betroffenen – neben der Behandlung der Hände – Schutzvorkehrungen treffen, damit sie ihren Beruf auch in Zukunft ausüben können. Aus diesem Grund wird der Arzt nach der Diagnose des Handekzems i. d. R. auch einen Allergietest (Pricktest) durchführen, mit dessen Hilfe sich eine Kontaktallergie erkennen und eingrenzen lässt. Stehen die Hautveränderungen in Zusammenhang mit dem Beruf, ist es zudem sinnvoll, dass der Arzt die Berufsgenossenschaft einschaltet. Mit ihrer Unterstützung finden sich oft Möglichkeiten, Betroffene am Arbeitsplatz wirkungsvoll vor den Stoffen zu schützen, die die Hautprobleme auslösen. Von einem chronischen Handekzem spricht der Arzt, wenn die Beschwerden über einen Zeitraum von drei Monaten vorliegen und sich trotz Durchführung einer geeigneten Therapie nicht oder nur unzureichend zurückbilden.
Die Basistherapie bei allen Handekzemen besteht in der Pflege der Hände mit einer rückfettenden Creme, Lotion oder Salbe, die frei von Konservierungs- und Duftstoffen sein sollte. Auch der Schutz vor Substanzen, die an der Entstehung des Ekzems maßgeblich beteiligt sind, ist unerlässlich. Daneben erfolgt bei einem chronischen Handekzem eine Behandlung der Haut mit einer wirkstoffhaltigen Creme oder Salbe. Zu den Wirkstoffen gehören u. a. Glukokortikoide. Auch Cremes, die Calcineurinhemmer enthalten, kommen u. U. zum Einsatz. Sie hemmen die Tätigkeit des Immunsystems und wirken u. a. Entzündungen und Juckreiz entgegen. Eine Lichttherapie kann die Symptome ebenfalls lindern. Dabei wird die Haut der Hände zuerst mit einer Creme eingerieben, die deren Lichtempfindlichkeit erhöht. Im Anschluss werden die Hände mit ultraviolettem Licht bestrahlt.
Da schwere chronische Handekzeme häufig nicht allein auf die oberflächliche Therapie ansprechen, verordnet der Arzt im Bedarfsfall zusätzlich eine systemische Behandlung, d. h. Medikamente, die oral eingenommen werden. Zu diesen gehören Wirkstoffe, die in die Tätigkeit des Immunsystems eingreifen. Auch Glukokortikoide setzen die Tätigkeit des Immunsystems zeitweilig herab und wirken den Beschwerden entgegen. In besonders schweren Fällen kann der Wirkstoff Ciclosporin zum Einsatz kommen, der die Tätigkeit des Immunsystems unterdrückt.
Bei der Arbeit mit Stoffen, die das Handekzem auslösen oder verschlimmern, sollten Patienten Vorkehrungen treffen, damit die Hände nicht direkt mit dem Stoff in Berührung kommen. So hilft es oft, allergenarme Kunststoff- oder aber Baumwollhandschuhe zu tragen – wichtig ist jedoch, dass sich im Handschuh keine Feuchtigkeit stauen kann. Der Kontakt mit Wasser sollte bei chronischem Handekzem auf das Nötigste begrenzt werden. Die zuständige Berufsgenossenschaft kennt i. d. R. noch zusätzliche Maßnahmen, die an den jeweiligen Beruf angepasst und erprobt sind.
Quelle: allergikus 2/2017