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Schlafapnoe

„Apnoe“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „ohne Atmung“. Während des Schlafes kommt es zu Atemaussetzern. Dauern die Atemaussetzer länger als 10 Sekunden, spricht man von einer Schlafapnoe.

Schlafapnoe
© iStock - grandriver

Therapie einer Schlafapnoe

Die konservative Therapie durch Gewichtsreduktion, eine angemessene Schlafhygiene und Rückenlageverhinderung ist eine Behandlungsmöglichkeit des Schlafapnoe Syndroms. Vor allem die apparative Behandlung mit einer nasalen Beatmungstherapie mit Überdruck (nCPAP) über eine Nasenmaske ist nach der Landesgruppe Schlafapnoe Thüringen heute der „Königsweg“ in der Schlafapnoe-Therapie. Eine Zahnschiene – in der medizinischen Fachsprache Unterkieferprotrusionsschiene – und gegebenenfalls operative Maßnahmen – Polypen-, Rachenmandelentfernung (Tonsillektomie) oder eine Begradigung der Nasenscheidewand sind weitere Schritte.

Selbsthilfemaßnahmen oder konservative Therapie

Übergewichtigen Patienten mit einer Schlafapnoe, insbesondere einer obstruktiven Schlafapnoe (OSA), wird empfohlen, ihr Gewicht zu reduzieren. Sowohl die nächtliche Atmung, als auch die Schlafqualität wird durch eine Gewichtsabnahme verbessert. Außerdem kann auch die Tagesschläfrigkeit enorm vermindert werden. Eine Gewichtsreduktion ist von den Leitlinien zur Therapie der obstruktiven Schlafapnoe grundsätzlich empfohlen.

Vor dem Schlafen sollten Alkohol und Nikotin gemieden oder reduziert werden. Zur Einhaltung einer angemessenen Schlafhygiene trägt auch die Vermeidung von Beruhigungsmitteln bei. Ein regelmäßiger Schlafrhythmus ist nach schlafmedizinischen Gesichtspunkten ebenfalls einzuhalten. Alkohol, Nikotin und Beruhigungsmittel dämpfen das Atemzentrum. So kann z. B. Alkohol bei einem schnarchenden Menschen eine Apnoe auslösen.

Schlafapnoe tritt in einigen Fällen lageabhängig auf. Man spricht in Fachkreisen dann von der lageabhängigen obstruktiven Schlafapnoe. Deshalb wird vielfach empfohlen, grundsätzlich die Rückenlage zu vermeiden – bei der obstruktiven Schlafapnoe verschließen sich dann die Atemwege im Schlaf aufgrund des Rückfalls der Zunge bei Entspannung der oberen Atemmuskulatur. Die Leitlinie rät, in Seitenlage zu schlafen.

Zur Vermeidung der Rückenlage kann z. B. ein Tennisball ins Kopfkissen oder ins Rückenteil des Schlafanzugs eingenäht werden. Ein weiterer Trick, um die Rückenlage beim Schlafen zu vermeiden, ist auch, ein Kissen im Rücken zu platzieren.

Die Einnahme von Medikamenten ist laut der Leitlinie nicht empfohlen, insbesondere zur Therapie der obstruktiven Schlafapnoe. Abschwellende Nasensprays können jedoch nach dem Landesverband Thüringen dazu beitragen, Schnarchen und Apnoen zu reduzieren, insbesondere bei behinderter Nasenatmung.

In Selbsthilfegruppen können weitere Tipps zu Selbsthilfemaßnahmen gewonnen und Erfahrungen ausgetauscht werden.

Apparative Therapie

CPAP Gerät – Nasale Überdruckbehandlung (nCPAP)

Die über eine Nasenmaske (nasale) kontinuierliche positive Überdruckbeatmung (nCPAP) stellt eine effektive Behandlungsmethode des Schlafapnoe-Syndroms dar. Die Leitlinie belegt mittels mehrerer Studien ebenfalls die Wirksamkeit dieser Behandlungsmethode. Auch im Langzeitvergleich ist die Behandlung der obstruktiven Schlafapnoe mit diesem Therapiegerät erfolgreich durchgeführt worden. Die zentrale Schlafapnoe, bei der der Befehl des Gehirns zur Atmung ausbleibt, ist ebenfalls mit dem CPAP Gerät behandelbar. Über die Atemmaske wird ein erhöhter Druck in den Atemwegen hergestellt, indem zusätzlich Raumluft in die Lunge geleitet wird.

Problematisch ist allerdings, dass viele Patienten diese Behandlungsmethode ablehnen, weil das Gerät im Gebrauch als unangenehm empfunden wird (Mediziner sprechen von fehlender Therapieakzeptanz). Eine im Optimalfall gut angepasste Atemmaske, muss jede Nacht getragen werden. Der Rachen wird so aufgeblasen, die Enge der Atemwege überwunden. Das Gerät arbeitet allerdings nicht ganz geräuschlos. Insgesamt ist die Lebensqualität gemindert.

Rund 70% der Patienten, die mit der CPAP-Methode behandelt werden, kommen gut zurecht. 30% lehnen die CPAP-Therapie ab, weil das Gerät störend sei.

Aufbissschienen – Protrusionsschienen

Zu den oralen Hilfsmitteln (Hilfsmittel für den Mund) zählen Aufbissschienen für Ober- und Unterkiefer, die von Experten individuell den anatomischen Gegebenheiten angepasst werden. Diese Hilfsmittel tragen dazu bei, die Atemwege offenzuhalten. Dazu werden Kiefer, Zunge und weicher Gaumen leicht nach vorne verlagert. Von 50-70% Erfolgsraten berichtet die Leitlinie.

Als wichtigste Nebenwirkungen insbesondere der Protrusionsschienen werden vermehrter Speichelfluss, Schmerzen im Kiefergelenk, abnorme Trockenheit der Mundhöhle, Schmerzen an den Zähnen und Druckstellen im Mund genannt. Bei einigen Patienten helfen die Schienen nicht. Insbesondere für die Rückenlage-betonte obstruktive Schlafapnoe – Patienten haben hier ausschließlich in Rückenlage Apnoen – werden bei passender Anatomie gute Behandlungserfolge erzielt. Es lässt sich nicht vorhersagen, bei welchen Patienten die Schienen helfen. Eine individuelle Testung ist notwendig.

Helfen die Schienen dagegen, kann ein durchaus positiver Effekt auf Tagesschläfrigkeit und damit auch die Lebensqualität erzielt werden.

Operative Therapieverfahren

Bei Patienten mit körperlichen Besonderheiten (anatomische Anomalien), die die Atmung im Schlaf behindern, ist eine operative Korrektur notwendig. Hierzu zählen z. B. vergrößerte Mandeln oder Polypen – insbesondere bei Kindern –, Missbildungen des Kiefers und des weichen Gaumens sowie eine verkrümmte Nasenscheidewand, die für die Nasenatmung ungünstig verläuft.

Die Entfernung von für die Atmung hinderlichem Fett- und Bindegewebe im Rachenbereich ist eine typische chirurgische Maßnahme, die als Uvulo-Palato-Pharyngoplastik (UPPP) bezeichnet wird. Diese Operationstechnik kann eine Erfolgsrate von ca. 50 % vorweisen. Nebenwirkungen dieser Therapie sind zum Beispiel eine nasale Sprache oder das Rückströmen von Flüssigkeit in die Nase beim Schlucken und Trinken.

Die erste erfolgreiche Behandlungsoption beim Schlafapnoe-Syndrom war früher die Tracheotomie (Luftröhrenschnitt). Heute wird sie lediglich noch bei schweren lebensbedrohlichen Schlafapnoen eingesetzt. Hier wird ein kleiner Schnitt in die Luftröhre vorgenommen. Durch die Öffnung wird dann ein Schlauch eingeführt, der beim wachen Patienten geschlossen bleibt. So ist das normale Sprechen möglich. In der Nacht, d.h. vor dem zu Bett gehen, wird der Schlauch geöffnet, damit durch die zugeführte Luft die Atemwege offen bleiben und Sauerstoff in die Lungen fließen kann.

Da diese Maßnahme mit einer starken Beeinträchtigung der Lebensqualität verbunden ist, wie auch die Leitlinie belegt, wird sie nur bei strenger Indikationsstellung, d.h. als Notfallmaßnahme eingesetzt.

Sauerstoff-Therapie

Meist wird die Sauerstoffbehandlung mit anderen Therapien kombiniert. Eine CPAP-Behandlung ist mit Sauerstoff möglich, z. B. wenn der Sauerstoffgehalt im Blut bei zusätzlichen Herz- und Lungenerkrankungen zu niedrig ist. In jedem Fall ist eine Nasenmaske oder ein Schlauchsystem für die Sauerstofftherapie notwendig. Auch hier ist die Lebensqualität, ähnlich wie bei der CPAP-Therapie, beeinträchtigt.

Medikamente bei Schlafapnoe

Es ist nicht möglich, die Schlafapnoe oder das Schnarchen mit einer Pille zu behandeln. Allerdings ist der Einsatz von Medikamenten dann sinnvoll, wenn begleitende Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen oder extreme Schläfrigkeit therapiert werden müssen.

Nachsorge

Jede Therapie, vor allem die der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) bedarf nach der Leitlinie einer Kontrolle des Therapieeffektes mit schlafmedizinischen Mitteln. So wird hier zumindest eine ambulante Polygrafie verwendet, wozu die Erfassung des Therapieerfolges mit entsprechenden Fragebögen gehört.

Bei operativer Behandlung ist eine Wundkontrolle ratsam – die Leitlinie rät diese bis ca. 8 Wochen nach der Operation durchzuführen. Nebenwirkungen sowie Komplikationen der angewandten Therapie sollten besonders beachtet werden. Die Erarbeitung alternativer Behandlungen, für den Fall des Auftretens von Nebenwirkungen und Komplikationen, ist für jede Therapie möglich.

Birgit Lindner

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