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Schlaganfall

Beim Schlaganfall, auch Apoplexie, Hirninsult oder Hirninfarkt genannt, handelt es sich um eine plötzliche Erkrankung des Gehirns, bei der die betroffenen Gehirnbereiche geschädigt werden und – meist durch eine Durchblutungsstörung – absterben können.

Schlaganfall
© peterschreiber.media

Therapie eines Schlaganfalls

Die Behandlung nach einem Schlaganfall muss so schnell wie möglich durchgeführt werden, selbst wenn die Symptome eines Schlaganfalls nur milde ausgeprägt sind. Das Ziel der Therapie ist, die möglichen Folgen eines Schlaganfalls so gering wie möglich zu halten. Die Wahrscheinlichkeit, dass viele Nervenzellen nach einem Schlaganfall gerettet werden können, ist sehr viel höher, wenn die medizinische Behandlung unverzüglich einsetzt.

In vielen Krankenhäusern gibt es sog. Stroke-Units (stroke, engl.: Schlaganfall; unit, engl.: Einheit). Dies sind spezielle Schlaganfall-Stationen, auf der die Patienten sehr genau überwacht werden. Beispielsweise wird die Körpertemperatur der Schlaganfall-Patienten ständig zwischen 37 und 37,5 Grad Celsius gehalten, weil eine erhöhte Körpertemperatur einen höheren Energieverbrauch bedeuten würde. Da das Gehirn des Schlaganfall-Patienten ohnehin schon in einer schwierigen Versorgungssituation ist, wird Fieber medikamentös auf einer Stroke-Unit gesenkt. Ebenso werden Blutdruck und Lungen- und Herzfunktionen ständig überprüft.

Die einsetzende Therapie unterscheidet sich nach der Ursache des Schlaganfalls. Der Arzt muss zunächst erkunden, ob die Ursache des Schlaganfalls ein Gefäßverschluss oder eine Hirnblutung ist, bevor mit der Behandlung begonnen werden kann.

Therapie bei einem Gefäßverschluss – ischämischer Schlaganfall

Bei einem Schlaganfall aufgrund eines Gefäßverschlusses wird versucht, den Blutpfropfen durch eine sog. Lysetherapie wieder abzubauen. Bei der sog. „systemischen Lyse“ werden Medikamente in die Blutbahn gespritzt, die das Blutgerinnsel auflösen sollen. In einigen Kliniken kann die „lokale Lyse“ eingesetzt werden. Hierbei werden die Medikamente über einen Katheter, der in die Blutbahn gebracht wird, direkt an die verstopfte Stelle des Gefäßes gebracht.

Wichtig dabei ist, dass ausgeschlossen werden kann, dass die Ursache des Schlaganfalls keine Blutung ist, denn dies würde die Situation des Schlaganfall-Patienten verschlimmern. Die Lysetherapie ist Erfolg versprechend, wenn damit kurz nach Einsetzen der Schlaganfall-Symptome begonnen wird.

Medikamente, die die Blutgerinnung hemmen, sollen vermeiden, dass sich erneut Gefäße verstopfen. Diese werden zur Therapie nach Schlaganfall verordnet, wenn die Gefahr besteht, dass der Patient einen neuen Schlaganfall erleiden könnte.

Therapie bei einer Hirnblutung – Hämorrhagischer Schlaganfall

In manchen Fällen muss nach einem Schlaganfall aufgrund einer Blutung operiert werden, um die Blutung zu beenden oder einen Bluterguss zu entfernen, welcher auf das Hirngewebe Druck ausübt. Bei kleineren Blutungen ist manchmal nur ständige Überwachung erforderlich. Auch in diesem Fall werden Körperfunktionen wie Blutdruck, Herzfrequenz und Atmung des Schlaganfall-Patienten überwacht.

Rehabilitation nach Schlaganfall

Ungefähr ein Viertel aller Patienten leidet nach einem Schlaganfall unter körperlichen Beeinträchtigungen wie Lähmungen und/oder Sprachstörungen. Wichtig ist, dass mit einer Rehabilitation schnell begonnen wird, um körperliche Defizite zu vermindern und den Patienten auf einen normalen Alltag vorzubereiten. Des Weiteren soll so eine Pflegebedürftigkeit vermieden werden. Deshalb schließt sich nach dem Krankenhausaufenthalt meist direkt die Therapie nach Schlaganfall in einer Rehabilitationsklinik an.

Für Schlaganfall-Patienten stehen je nach Art und Ausprägung der Beeinträchtigung unterschiedliche Möglichkeiten der Therapie zur Verfügung. Bei Sprachstörungen wird meist die Hilfe eines Logopäden für das Wiedererlernen der Sprache in Anspruch genommen. Für Patienten, die nach einem Schlaganfall unter Lähmungen leiden, kommen Krankengymnastik und spezielle Übungen zum Muskeltraining infrage.

Bei der Therapie nach dem Bobath-Konzept wird davon ausgegangen, dass die gesunden Regionen des Gehirns Aufgaben der abgestorbenen Nervenzellen des geschädigten Gehirnteils übernehmen können. Diese Therapie nach einem Schlaganfall wurde bereits 1943 von der Physiotherapeutin Berta Bobath und dem Neurologen Karel Bobath kreiert und wird u. a. bei Patienten mit Erkrankungen wie Schlaganfall, Multipler Sklerose, Schädel-Hirn-Trauma, Morbus Parkinson, Hirntumoren und anderen Nervenschädigungen eingesetzt.

Durch das Bobath-Konzept können durch ständige Wiederholungen bestimmter Übungen intakte Verbindungen (Synapsen) zwischen den Nervenzellen aktiviert werden, mit dem Ziel, dass neuronale Funktionsverbände geknüpft werden, um z. B. Bewegungsabläufe des Schlaganfall-Patienten wieder herzustellen.

Eine Methode aus den 90er-Jahren ist die Forced-Use-Therapie (auch: Taub‘sche Therapie, Constraint-induced-movement-therapy (CIMT), Bewegungsinduktionstherapie). Wörtlich übersetzt bedeutet dies: „erzwungener Gebrauch“. Diese Therapie wird bei Schlaganfall-Patienten mit halbseitigen Lähmungen angewandt. Dabei wird z. B. der gesunde Arm für Bewegungen unbrauchbar gemacht, indem er an den Körper fixiert wird. In einem intensiven täglichen sechsstündigen Therapieprogramm in der Regel für zwei Wochen wird der Schlaganfall-Patient so gezwungen, den erkrankten Arm für die vorgesehenen Übungen zu benutzen.

Die Rehabilitation nach Schlaganfall hat vor allem das Wiedererlangen der Selbstständigkeit des Schlaganfall-Patienten zum Ziel. Verschiedene Therapiemöglichkeiten sollen dem Patienten helfen, sich wieder allein waschen und anziehen zu können. Falls sich einige körperliche Funktionen nicht wieder völlig herstellen lassen, werden in der Rehabilitation auch Strategien entwickelt, wie der Betroffene mit diesen Einschränkungen am besten zurecht kommen kann. Die Dauer der Rehabilitation nach einem Schlaganfall hängt von dem Ausmaß der Nervenschädigungen und der Intensität der Funktionseinschränkungen ab.

Karin Janowitz

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