Beim Schlaganfall, auch Apoplexie, Hirninsult oder Hirninfarkt genannt, handelt es sich um eine plötzliche Erkrankung des Gehirns, bei der die betroffenen Gehirnbereiche geschädigt werden und – meist durch eine Durchblutungsstörung – absterben können.
Nach einem Schlaganfall hat eine schnellstmögliche Behandlung oberste Priorität. Je schneller die Behandlung erfolgt, umso höher sind die Überlebenschancen für den Patienten und auch das Risiko für nachträgliche Behinderungen kann so minimiert werden.
Zur Behandlung eines ischämischen Schlaganfalls kommen vor allem Lysetherapie und Thrombektomie infrage. Bei einem ischämischen Schlaganfall kommt es zu einer Minderversorgung des Gehirns mit Blut und Sauerstoff, meist bedingt durch ein Blutgerinnsel im Gehirn, das zu einem Gefäßverschluss führt. Bei der Lysetherapie wird dem Patienten der Wirkstoff rtPA (recombinant tissue plasminogen activator) in die Vene gespritzt. Dieser Wirkstoff aktiviert ein bestimmtes Enzym im Körper, welches hilft, Blutgerinnsel abzubauen. Die Leitlinie Schlaganfall empfiehlt für diese Form der Behandlung ein Zeitfenster von 4,5 Stunden.
Forscher der Universität Calgary in Kanada haben in einer Studie untersucht, in welchem Zeitfenster eine Thrombektomie für die Patienten Erfolg versprechend ist. Bei der Thrombektomie wird das Blutgerinnsel operativ entfernt. In die Studie waren 1.287 Patienten eingeschlossen, von denen die meisten zunächst eine Lysetherapie erhalten hatten, berichtet das Deutsche Ärzteblatt.
Die Forscher konnten bei der Thrombektomie im Vergleich zur alleinigen Anwendung der Lysetherapie keinen Vorteil bei den Überlebenschancen ermitteln. Die Zahl der Patienten mit durch den Schlaganfall bedingten Behinderungen konnte jedoch minimiert werden. Auch bei der Thrombektomie gilt, dass die Behandlung so früh wie möglich erfolgen sollte, um die besten Ergebnisse zu erhalten. Insgesamt konnten die Forscher für die Thrombektomie ein Zeitfenster von etwa sieben Stunden bestimmen.
Sabrina Tamoschus