Nach der Geburt des Babys ist die Frau in der Lage, das Kind mit ihrer Muttermilch aus der Brust durch das Stillen zu versorgen. Die Muttermilch enthält viele wichtige Nährstoffe, die für die Entwicklung des Neugeborenen wichtig sind.
Idealerweise wird das Baby in den ersten sechs Monaten voll gestillt, lautet die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation. Allerdings verläuft das Stillen nicht immer problemlos. Wunde Brustwarzen, Milchstau und Brustentzündungen können z. B. auftreten. Verspüren Mütter den Wunsch, ihr Baby zu stillen, haben aber Probleme, können sie die betreuende Hebamme um Rat fragen.
Gerade in der Anfangszeit können die Brustwarzen rot, wund und empfindlich sein, die Haut vielleicht sogar aufgeschürft, weil sie die neue Belastung nicht gewohnt ist. Sind die Beschwerden sehr stark und halten über einen längeren Zeitraum an, steckt allerdings meist noch etwas anderes dahinter: Die Brustwarze befindet sich nicht an der richtigen Stelle im Mund des Kindes und/oder das Kind hat eine falsche Saugtechnik. Mütter, die wunde Brustwarzen haben, sollten deshalb genau darauf achten, ihr Kind richtig anzulegen. U. U. kann eine Expertin auf diesem Gebiet dabei noch einmal behilflich sein. Wichtig ist, dass sich die Brustwarze weit genug hinten im Mund des Kindes und nicht zwischen den Kiefern des Babys befindet und beim Saugen in Mitleidenschaft gezogen wird. Deshalb sollte das Baby immer die ganze Brustwarze samt Brustwarzenhof in den Mund nehmen.
Frauen können ihren wunden Brustwarzen etwas Gutes tun, indem sie nach dem Stillen etwas Muttermilch auf der Brustwarze trocknen lassen (an der Luft). Außerdem gibt es spezielle Salben zum Eincremen der empfindlichen Stellen, die unbedenklich für das Kind sind. Das Reinigen mit kühlem Wasser kann angenehm sein und verhindert die Bildung von Keimen. Damit mögliche Wunden abheilen können, sollte ausreichend Luft an die Brustwarzen kommen. Deshalb können Mütter zuhause z. B. auf das Tragen von Still-BH/Stilleinlagen verzichten und sollten die Stilleinlagen unterwegs regelmäßig wechseln.
Darüber hinaus kann es u. U. zu einem Milchstau kommen. Die Brust ist dann u. a. gerötet und geschwollen. Ausgelöst wird der Milchstau z. B. durch einen zu geringen Milchspendereflex, eine falsche Trinktechnik des Babys oder, wenn die Entleerung anderweitig behindert wird, weil der Druck auf die Milchgänge (z. B. durch einen zu engen Still-BH) zu groß ist. All dies führt dazu, dass die Milchgänge nicht vollständig entleert werden und die Milch sich an bestimmten Stellen staut.
Um den Milchstau zu verhindern, ist es deshalb wichtig, die Milch wieder zum Fließen zu bringen. Ist ein geringer Milchspendereflex der Auslöser, wird dies meist durch zu viel Stress und zu wenig Ruhe verursacht. Dann sollten sich Mütter unbedingt mehr Erholungszeit gönnen. Entleert das Baby die Brust nicht vollständig, kann dies an der falschen Anlegetechnik liegen oder daran, dass das Baby zu selten angelegt wird. Dann ist es wichtig, auf mehr Ruhe und das richtige Anlegen beim Stillen zu achten und das Baby nach Bedarf trinken zu lassen. Kann der Stau trotzdem nicht verhindert werden, kann ein Abpumpen ggf. die Beschwerden lindern. Ob dies notwendig ist, sollten Frauen aber mit ihrer Hebamme besprechen. Sie kann zudem erklären, wie die Brust ausgestrichen werden kann. Bei einem Milchstau hilft es außerdem, die Brust vor dem Anlegen des Babys zu wärmen (z. B. mit einem Kirschkernkissen), damit die Milch gut fließen kann.
In einigen Fällen kann es zu einer Brustentzündung kommen. Die Symptome gleichen denen des Milchstaus, darüber hinaus haben Betroffene Fieber und fühlen sie schlapp. Ausgelöst wird die Entzündung durch Bakterien, die in die Brust gelangen (z. B. über den Rachenraum des Kindes). Wichtig ist hier, wie auch beim Milchstau, die Brust vollständig zu entleeren. Außerdem sollten Mütter sich Ruhe gönnen und ggf. ein Antibiotikum einnehmen. Grundsätzlich ist es bei den meisten Problemen, die in der Stillzeit auftreten, immer möglich, das Baby weiter zu stillen. Nur sehr selten ist ein (zeitweises) Abstillen erforderlich.
Quelle: Deutsches Magazin für Frauengesundheit 2/2018