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Vitiligo

Vitiligo wird häufig als Weißfleckenkrankheit oder Scheckhaut bezeichnet, da die Haut der Vitiligo-Patienten stellenweise unpigmentiert ist, was sich in weißen Flecken äußert.

Vitiligo
© iStock - Nikola Ilic

Vitiligo – Therapiemöglichkeiten und Camouflage

Vitiligo ist eine Hauterkrankung, die durch zunehmende Zerstörung der Pigmentzellen in der Haut entsteht. Das führt zu Depigmentierungen und ruft die weißen Flecken auf der Haut hervor. Die Behandlung hängt vom Ausmaß der betroffenen Körperoberfläche ab. Vitiligo ist eine Autoimmunerkrankung und nicht heilbar. Dennoch gibt es Behandlungsmethoden, um die Symptome in den Griff zu bekommen.

Gute Erfolge mit der Lichttherapie bei Vitiligo

„Wenn der Körperstamm betroffen ist, hat sich die Ganzkörperlichttherapie als eine sehr wirksame Therapie bei Vitiligo erwiesen. Der Körper wird dabei mit Schmalband-UVB Licht bestrahlt. Sind jedoch nur wenige Körperstellen betroffen, wendet man eine lokalisierte Lichttherapie an. Der Vorteil ist, dass wirklich nur die betroffenen Körperstellen mit Licht bestrahlt werden und nicht der gesamte Körper. Man schont dabei also die nicht betroffenen Hautstellen und verhindert darüber hinaus eine Kontrastverstärkung“, erläutert Priv.-Doz. Dr. Anke Hartmann, Universitätsklinikum Erlangen. Die Behandlung im Gesicht kann mit niedriger Lichtintensität erfolgen, Stellen wie Ellenbogen oder Knie brauchen eine höhere Intensität. Die Lichttherapie kann isoliert oder auch kombiniert mit Kortison oder anderen Lokaltherapien erfolgen.

„Eine weitere Behandlungsmöglichkeit sind die Calcineurin-Inhibitoren. Dieser Wirkstoff wirkt ähnlich wie Kortison. Besonders im Gesicht, Hals- und Dekolletébereich sind Calcineurin-Inhibitoren sehr wirksam. Auch in Kombination mit Licht lassen sich sehr gute Erfolge erzielen“, sagt Dr. Hartmann. Die lokale Lichttherapie findet einmal in der Woche statt und die Ganzkörperlichttherapie dreimal in der Woche. Rötungen an den behandelten Stellen können eine Nebenwirkung der Therapie sein. Bei der Ganzkörpertherapie ist allerdings oft ein störender Nebeneffekt, dass auch die normale Haut dunkler wird.

Die Transplantation von Pigmentzellen ist ebenfalls eine Möglichkeit, um die weißen Flecken zu behandeln, allerdings ist diese Methode teuer und die Kosten werden i. d. R. nicht von den Krankenkassen übernommen. „Die Voraussetzungen mit Zellen zu arbeiten haben sich so verschärft, sodass es heute kaum noch gemacht wird. Früher konnte man Zellen kultivieren und vermehren und anschließend in Form eines Gels dem Körper des Patienten zufügen. Das ist heute so nicht mehr möglich, weil es einfach zu teuer ist“, erläutert Dr. Hartmann.

Unterstützung finden in Selbsthilfegruppen

Da Vitiligo eine Autoimmunerkrankung und nicht heilbar ist, begleitet die Therapie Betroffene meist ein Leben lang. „Mit den Behandlungsmethoden behandelt man nur die Abstoßung der Pigmentzellen. Man kann die Vitiligo also nicht heilen, sondern nur in einem akzeptablen Zustand halten“, sagt Dr. Hartmann. Umso wichtiger ist es für Betroffene, zu lernen, mit der Erkrankung zu leben. Um die Lebensqualität und das eigene Wohlbefinden zu stärken, ist es hilfreich und empfehlenswert, sich mit anderen Betroffenen aus Selbsthilfegruppen auszutauschen. „Es gibt sehr gute Selbsthilfegruppen, u. a. den Vitiligo Bund. Dort können sich Betroffene mit anderen austauschen und sie bekommen Unterstützung, wenn es um alternative Therapieangebote geht, wie beispielsweise eine Reise ans Tote Meer. Für die Lebensqualität und das Wohlbefinden sind Selbsthilfegruppen sehr förderlich. Den meisten tut es auch gut, zu sehen, dass sie nicht allein sind mit ihren Problemen und dass sie mit anderen darüber reden können“, erklärt Dr. Hartmann.
Um die weißen Flecken so abzudecken, dass sie im Alltag weniger auffallen, gibt es Make-up, Camouflage und Selbstbräuner. Für das Gesicht reicht in vielen Fällen ganz normales Make-up, um die Stellen abzudecken. Vor allem an den Händen, Unterarmen und Unterschenkeln sind Selbstbräuner von Vorteil, da sie mit Wasser nicht abgewaschen werden und eine dem Hauttyp anpassbare gute Farbgebung über mehrere Tage ermöglichen.

Camouflage bei Vitiligo

Der Begriff Camouflage kommt eigentlich aus der Militärsprache und bedeutet „Tarnung“. Camouflage ist eine Art Make-up, um Auffälligkeiten oder Erkrankungen der Haut abzudecken. Bei der Farbauswahl werden Komplementärfarben verwendet. Also bei roten Äderchen im Gesicht wird grün verwendet, weil grün die Komplementärfarbe von rot ist. Unterschieden wird zwischen Camouflage classique, die stark pigmentiert ist (55 % Pigmente) und Camouflage light mit 35 % Pigmenten. Im Vergleich: Normales Make-up hat 12 % Pigmente. Je mehr Pigmente enthalten sind, desto blickdichter ist es.

Camouflage sieht sehr natürlich aus und hält den ganzen Tag. Man kann damit sogar schwimmen gehen, weil es wasserfest ist. Nachdem die Stellen mit Camouflage abgedeckt worden sind, kommt darüber anschließend noch die Farbe, die der Gesichtshautfarbe entspricht. Zum Schluss wird das Ganze mit einem Fixierpulver oder einem Fixierspray fixiert, sodass es den ganzen Tag hält. Es ist wichtig, dass nicht zu viel aufgetragen wird, sondern dass die Farben nur dünn und dezent verwendet werden.

Quelle: Patient und Haut 1/2015

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