Mit dem Begriff Diabetes bzw. Diabetes mellitus bezeichnet man eine Erkrankung des Stoffwechsels, die chronisch verläuft und deren Kennzeichen erhöhte Blutzuckerwerte sind. Diesen liegt eine Störung oder ein Wegfall der Insulinproduktion oder eine Insulinresistenz zugrunde.
Neben den Insulingaben gehören regelmäßige Messungen des Blutzuckers für einen Diabetiker zum Alltag. Sie sind wichtig, um zu hohe oder zu niedrige Werte rechtzeitig zu erkennen und ggf. dagegen anzugehen. Normalerweise misst ein Diabetiker zwischen vier und acht Mal am Tag seinen Blutzucker.
Wer damit noch nicht vertraut ist, mag sich vor dem Pikser scheuen – moderne Blutzuckermessgeräte benötigen jedoch nur einen kleinen Tropfen Blut, der mit einer Stechhilfe aus der Fingerbeere oder aus dem Arm gewonnen wird. Dafür wird meist ein Teststreifen benötigt, der in das Gerät eingelegt wird. Einige Hersteller verwenden mittlerweile auch eine Testkassette, bei deren Anwendung das Einlegen eines Teststreifens bei jeder Messung entfällt. Die Messung des Blutzuckers wird in Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder Millimol pro Liter (mmol/l) angezeigt.
Es sind viele Geräte auf dem Markt, die heutigen sind so klein und handlich, das sie in jede Handtasche passen. Schon ein kleiner Tropfen Blut kann dank neuer Blutzuckermessgeräte mit unterschiedlichsten Ausstattungsmerkmalen Aufschluss über alle relevanten Werte geben. Auf einen kleinen Stich in die Fingerkuppe folgt bald darauf die Aufschlüsselung – je nach Gerät auch per Smartphone oder Tablet. Neuere Geräte haben oft auch eine Protokollierungsfunktion durch spezielle Software, die beispielsweise das Führen eines Diabetestagebuchs erleichtern. Manche bieten daher auch die Möglichkeit, per USB-Schnittstelle oder via Bluetooth die Daten an einen Rechner zu übertragen, sodass auch der Arzt darauf Zugriff hat. Es gibt sogar ein Gerät, das an ein Smartphone angeschlossen werden und mit einer speziellen App bedient werden kann.
Die goldene Regel beim Blutzuckermessen für Diabetiker ist für viele Experten das 7-Punkte-Profil: Demnach sollten die Messungen regelmäßig durchgeführt werden, und zwar vor jeder Hauptmahlzeit, zwei Stunden danach sowie vor dem Schlafengehen. Die sieben zu diesen Zeitpunkten ermittelten Blutzuckerwerte geben Aufschluss, wie sich der Zuckerspiegel im Blut über den Tag entwickelt. So lässt sich auch erkennen, wie sich bestimmte Nahrungsmittel, körperliche Aktivitäten oder auch akute Krankheiten auf die Werte auswirken.
Neben der manuellen Blutzuckermessung gibt eine kontinuierliche Messung mit einem sog. CGM (Continuous Glucose Monitoring)-System. Dabei misst eine im Unterhautfettgewebe sitzende Sensorelektrode bis zu 1.400 Mal täglich den Blutzuckerwert. Der Patient erfährt so, wie sich sein Blutzuckerspiegel im gesamten Tages- und Nachtverlauf verhält, und wird alarmiert, wenn Unter- oder Überzuckerungen drohen. Dank dieser Information kann er Mahlzeiten, körperliche Aktivitäten und Medikation zugunsten eines optimal eingestellten Blutzuckerspiegels anpassen.
Quelle: BD 4/2011