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Diabetes

Mit dem Begriff Diabetes bzw. Diabetes mellitus bezeichnet man eine Erkrankung des Stoffwechsels, die chronisch verläuft und deren Kennzeichen erhöhte Blutzuckerwerte sind. Diesen liegt eine Störung oder ein Wegfall der Insulinproduktion oder eine Insulinresistenz zugrunde.

Diabetes Mellitus
© iStock - PixelsEffect

Blutzuckermessung bringt Patienten in eigenverantwortliche Position

Piks bleibt Diabetikern nicht erspart

Jeder Diabetiker sollte seine Blutzuckerwerte kennen. Wichtig ist die individuelle Festlegung der Messhäufigkeit durch einen Arzt oder Diabetesberater. Der ao. Univ.-Prof. Dr. med. univ. Thomas Wascher, stellvertretender Vorsitzender der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG), informiert im Interview über das Thema Blutzuckerkontrolle.

Herr Prof. Wascher, welche Möglichkeiten zur Blutzuckerkontrolle stehen Diabetikern derzeit zur Verfügung?

Es gibt eigentlich keine wirkliche Alternative zur Nadel. Bei der Blutzuckermessung wird Kapillarblut aus der Fingerbeere entnommen, manchmal empfiehlt sich die Messung auch am Oberarm bzw. am Oberschenkel. Bei der kontinuierlichen Glukosemessung (CGM: „Continuous Glucose Monitoring“) wird ein Sensor ins Unterhautbindegewebe eingesetzt, der dort rund um die Uhr den Blutzucker misst und per Funk die Werte an ein Empfängergerät überträgt. Somit erhalten die Patienten einen Überblick über den täglichen Blutzuckerverlauf. Die Kapillarmessung muss aber dennoch dreimal täglich durchgeführt werden.

Welche Empfehlungen geben Sie bzgl. der Messhäufigkeit?

Es gibt die Leitlinien der ÖDG, die sich stark an den internationalen Empfehlungen orientieren. Die Häufigkeit der Messung ist in erster Linie von der Art der Therapie und vom Diabetes-Typ abhängig und muss individuell festgelegt werden. Es ist eine ärztliche Verordnung, d. h., der Patient soll vom betreuenden Arzt bzw. von seinem Diabetesberater eine Anleitung bekommen.

Wo liegen etwaige Fehlerquellen bei der Blutzuckermessung?

Die modernen Blutzuckermessgeräte sind top, technische Probleme gibt es so gut wie nicht mehr. Die neuen Geräte haben in den meisten Fällen auch keine Codierung mehr und man braucht zur Messung nur mehr sehr wenig Kapillarblut. Keinen Einfluss auf das Messergebnis haben sportliche Aktivitäten oder Erkrankungen, wie etwa eine Verkühlung. Fehlerhafte Ergebnisse können jedoch dann entstehen, wenn eine sehr grobe Verunreinigung der Haut besteht. Z. B. verfälschen saure Flüssigkeiten, wie Zitronensaft auf dem Finger, das Messergebnis.

Warum ist die Blutzuckerkontrolle so wichtig?

Die Blutzuckermessung bringt die Patienten in eine eigenverantwortliche Position. Er kann selbst sehen, was den Blutzucker beeinflusst, und bekommt ein Gefühl dafür. Somit steigt auch das Verständnis für die Zuckerkrankheit.

Sind in Bezug auf die Blutzuckermessung Unterschiede zwischen jungen und älteren Diabetikern erkennbar?

Hier spielt die Art der Zuckererkrankung eher eine Rolle, d. h., ob es sich um einen Typ-1- oder einen Typ-2-Diabetiker handelt. Typ-1-Diabetiker müssen sich meist länger und intensiver mit ihrer Erkrankung auseinandersetzen. Bei Typ-2-Diabetikern, die ja oft älter sind, kann sich die Blutzuckermessung als durchaus problematisch erweisen, da man ihnen manchmal nicht mehr so gut vermitteln kann, warum dies so wichtig ist.

Gibt es etwas, das Ihnen noch besonders am Herzen liegt?

Ich wünsche mir, dass in Österreich alle Diabetiker gleich behandelt werden. Österreich ist ja in der unglücklichen Situation, neun Bundesländer zu haben, in denen es jeweils eine andere Versicherungsform gibt. Für mich ist es indiskutabel, dass in jedem Bundesland eine unterschiedliche Anzahl an Messstreifen von der Versicherung bewilligt wird. In Wien z. B. ist die Situation adäquat, im Burgenland und in Kärnten am schlechtesten. Es kann einfach nicht sein, dass Patienten unterschiedlich behandelt werden, obwohl sie den gleichen Beitrag für die Versicherung einzahlen.

Quelle: Befund Diabetes Österreich 02/2013

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