Beim Schlaganfall, auch Apoplexie, Hirninsult oder Hirninfarkt genannt, handelt es sich um eine plötzliche Erkrankung des Gehirns, bei der die betroffenen Gehirnbereiche geschädigt werden und – meist durch eine Durchblutungsstörung – absterben können.
Jeder Schlaganfall ist ein Notfall, bei dem jede Minute zählt. Es gibt Krankenhäuser, die sich auf die Behandlung von Schlaganfällen spezialisiert haben. Diese haben eine sog. Stroke Unit, dies ist eine Schlaganfall-Spezialstation (Stroke (engl.) = Schlaganfall, Unit (engl.) = Behandlungseinheit). Dort stehen Neurologen, Internisten, Radiologen sowie im Bedarfsfall Neuro- und Gefäßchirurgen in räumlicher Nähe Tag und Nacht bereit. Mit moderner Diagnostik wird die Ursache des Schlaganfalls schnell ermittelt.
Zeitnah kann dann ggf. eine sog. Thrombolyse (Lysetherapie) durchgeführt werden, um ein Blutgerinnsel aufzulösen und so die Durchblutung wieder zu verbessern. Diese Maßnahme darf derzeit nur in Stroke Units erfolgen, kann aber nur ca. in den ersten vier Stunden nach Auftreten der Symptome erfolgreich sein. In der Stroke Unit werden Kreislauf und andere wichtige Körperfunktionen ständig intensiv überwacht, um schnell auf Komplikationen reagieren oder sie möglichst vermeiden zu können. Der Patient beginnt mithilfe von Physiotherapeuten, Logopäden, Ergotherapeuten und Sozialarbeitern bereits auf der Stroke Unit frühzeitig mit der Rehabilitation.
Eine Zertifizierung von Stroke Units kann durch die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft und die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe erfolgen. Derzeit verfügen in Deutschland ca. 180 Kliniken über diese zertifizierte Spezialabteilung, auf der ca. zwei Drittel der Betroffenen behandelt werden. „Zahlreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass die Versorgung auf einer Stroke Unit die Sterblichkeit und das Ausmaß der Behinderung nach einem Schlaganfall reduziert“, erklärt Prof. Dr. med. Otto Busse, Generalsekretär der Deutschen Schlaganfall Gesellschaft (DSG).
Quelle: Ratgeber Schlaganfall 2011