Um Übergewicht – und damit auch das Risiko einer Diabeteserkrankung – zu reduzieren, müssen die Lebensgewohnheiten umgestellt werden. Der Abbau von Übergewicht hat auch bei bereits eingetretenem Diabetes einen positiven Effekt, der bis zum Abklingen des Diabetes führen kann.
Übergewicht gilt als eine der Hauptursachen eines Typ 2 Diabetes und wirkt sich extrem negativ auf den Krankheitsverlauf aus. Der Typ 2 Diabetes gehört zu den klassischen Wohlstandskrankheiten. Mit jedem Kilo Übergewicht steigt das Risiko, zu erkranken. Generell klettert in Industrieländern die Zahl der Erkrankungen immer höher, passend zum steigenden Körpergewicht der Bevölkerung. Derzeit zählt Deutschland mehr als 7 Millionen Menschen, bei denen ein Diabetes diagnostiziert wurde. Rund 80 bis 90 % der Betroffenen sind übergewichtig.
Schon ein Gewichtsverlust von durchschnittlich 4 Kilogramm senkt das Risiko, an einem Typ 2 Diabetes zu erkranken, um bis zu 50 %. Dennoch nimmt die Zahl der Übergewichtigen und damit auch die Zahl der Erkrankungen weiter zu. Eine Ursache dafür ist darin zu sehen, dass Ärzte das Übergewicht ihrer Patienten nicht ausreichend wahrnehmen. Auf der anderen Seite gibt es viele Übergewichtige, die über die gesundheitlichen Risiken ihres Lebensstils aufgeklärt sind und dennoch nichts ändern. Die heute gängige Methode zur Feststellung von Übergewicht ist die Berechnung des Body-Mass-Index (BMI). Zur Berechnung wird folgende Formel angewendet: BMI = Körpergewicht (kg) / (Körpergröße in m)². Mithilfe eines BMI-Rechners ist der eigene BMI sehr einfach zu ermitteln.
Der Bereich des idealen Körpergewichts variiert dabei entsprechend des Alters der zu analysierenden Person. Für eine Person im Alter von 19 bis 24 Jahren gilt z. B. ein BMI von 19 bis 24 als optimal, in der Altersgruppe der 35- bis 44-jährigen ist es ein BMI im Bereich von 21 bis 26. Bei Personen ab einem Alter von 65 Jahren ist ein BMI von 24 bis 29 als ideal anzusehen. Liegt der ermittelte BMI über diesen Werten, so leidet der Betroffene an Übergewicht – und damit auch an einem erhöhten Erkrankungsrisiko für einen Typ 2 Diabetes.
Direkt nach der Diagnostizierung eines Typ 2 Diabetes ist die Erkrankung häufig mit relativ einfachen Mitteln unter Kontrolle zu bringen. Der wichtigste Punkt dabei ist die Reduktion des Übergewichts. Nicht selten pendelt sich das Gewicht allein durch das Senken des Blutzuckerspiegels wieder im Normalbereich ein oder erreicht zumindest ein Niveau, das die Therapie der Krankheit deutlich vereinfacht.
Bleibt das Gewicht hingegen unverändert oder steigt sogar weiter, werden sich die Blutzuckerwerte mit großer Wahrscheinlichkeit verschlechtern. Gelingt es, zügig nach Stellung der Diagnose abzunehmen, halten die positiven Effekte meistens an. In einer Studie konnte gezeigt werden, dass die Patienten, die deutlich abgenommen hatten und deren Werte sich im Zuge dessen auch verbesserten, über einen Zeitraum von 4 Jahren verbesserte Blutzuckerwerte behielten – unabhängig von einem Halten des Gewichts oder einer langsamen erneuten Gewichtszunahme.
Lydia Köper