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Kehlkopfkrebs

Bei Kehlkopfkrebs, fachsprachlich Larynxkarzinom genannt, handelt es sich um eine bösartige Tumorerkrankung des Kehlkopfs (Larynx). Kehlkopfkrebs gehört zur Gruppe der Kopf-Hals-Tumoren und ist der häufigste Tumor im Hals-Nasen-Ohren-Bereich.

Kehlkopfkrebs
© istock - ericsphotography

Kehlkopfkrebs: Stimmbildung nach der Operation

Menschen mit Kehlkopfkrebs müssen sich nach der Operation auf eine völlig veränderte Lebenssituation einstellen. Denn das normale Sprechen ist ohne Kehlkopf nicht mehr möglich. Doch es gibt mehrere Techniken bzw. Möglichkeiten, das Sprechen neu zu erlernen.

Wenn der Kehlkopf aufgrund einer Krebserkrankung entfernt werden muss, werden die oberen Luft- und Speisewege getrennt, so die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG). Durch die fehlende Anbindung der Luftröhre an Mund und Nase kann die Stimmbildung nicht mehr mithilfe der Stimmlippen erfolgen. Dennoch haben Kehlkopfoperierte mehrere Optionen, ihre Stimme wiederzufinden, informiert der Bundesverband der Kehlkopfoperierten: So ist eine Stimmbildung mit der Speiseröhrenstimme mittels Shunt-Ventil (Stimmprothese), mit der Ruktusstimme sowie durch elektronische Sprechhilfen möglich. Die Stimmtherapie schließt sich so bald wie möglich an die Operation an und wird von Logopäden durchgeführt.

Ruktusstimme

Die Ruktusstimme, die auch Ösophagus-Ersatzstimme genannt wird, entsteht, wenn der Betroffene Luft in die Speiseröhre verschluckt und sie dann in kleinen Mengen wieder herauslässt. Mit der Übung bilden sich dann am Speiseröhrenmund Schleimhautwülste, so der Landesverband der Kehlkopfoperierten Baden-Württemberg. Diese geraten ins Schwingen und produzieren Töne, wenn der Kehlkopfoperierte die Luft kontrolliert herauslässt. Diese Töne kann er dann wiederum zu Sprachlauten formen – mit Mund, Lippen und Zunge wie beim natürlichen Sprechen. Übung macht hier den Meister, betont der Landesverband: „Das Erlernen dieser Ersatzstimme erfordert viel Disziplin, Geduld und bedarf besonders geschulter und erfahrener Therapeuten/Logopäden.“

Elektronische Sprechhilfe

Die elektronische Sprechhilfe wird auf den Hals aufgelegt. Sie verfügt über vibrierende Membrane, deren Schwingungen in den Rachen geleitet werden, was wiederum Töne produziert, die ebenfalls mithilfe von Mund, Lippen und Zunge zu Worten artikuliert werden. Auch hier ist Übung wichtig, denn, so der Landesverband, eine saubere Aussprache ist notwendig, damit der Kehlkopfoperierte verständlich spricht.

Shunt-Ventil

Nach einer Kehlkopfoperation kann mithilfe einer operativ implantierten Stimmprothese bzw. Shunt-Ventils ebenfalls eine neue Stimme hergestellt werden, so die DKG. Dabei muss der Kehlkopfoperierte sein Tracheostoma mit dem Finger abdichten, sodass die Luft aus der Luftröhre in den Mund- und Rachenraum gelangt. Auch hier geraten die Schleimhautwülste in der Speiseröhre in Schwingung, sodass die Stimmbildung möglich wird. Wie der Landesverband Baden-Württemberg betont, kann dann mithilfe eines Logopäden das Sprechen in kürzester Zeit neu erlernt werden. Zudem ist es dem Prothesenträger möglich, mit seinem ganzen Lungenvolumen zu sprechen.

Quelle: Befund Krebs 4/2016

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