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Rosazea

Rosazea ist eine Hauterkrankung, die mit einer Entzündung verbunden ist und vorwiegend im Gesicht auftritt. Vor allem Rötungen, aber auch Pusteln, Hautknötchen und Äderchen, die oberflächlich erweitert sind, kennzeichnen die Rosazea.

Rosazea
© iStock - Lipowski

Neuerungen in der Therapie von Rosazea

Hoffnung für Rosazea-Patienten – Neue Wirkstoffe versprechen Linderung

Rötungen, Knötchen und Pusteln im Gesicht sind typische Symptome einer Rosazea. Betroffenen stehen unterschiedliche Behandlungsmethoden zur Verfügung. In den vergangenen Jahren hat sich das Spektrum der zum Einsatz kommenden Wirkstoffe erheblich vergrößert, wie Dr. Berenice Lang, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, im Interview berichtet.

Was sind typische Symptome bei Rosazea?

Bei Rosazea – auch Kupferfinne oder Kupferrose genannt – handelt es sich um eine chronisch entzündliche Erkrankung, die in erster Linie die Gesichtshaut betrifft. Es entstehen Rötungen, Knötchen und Pusteln. Manche Patienten beschreiben die Erkrankung als „Akne im Erwachsenenalter ohne Mitesser“. Auch eine Knollnase – in der Fachsprache Rhinophym genannt – ist ein Symptom der Rosazea. Die Erkrankung betrifft Männer und Frauen und tritt meist ab dem 30. Lebensjahr auf.

Welche Stadien der Erkrankung gibt es und welche Partien im Gesicht sind besonders betroffen?

Die Erkrankung lässt sich in drei Stadien aufteilen. Im ersten Stadium stehen die Rötungen und die Bildung feiner Äderchen im Vordergrund. Diese Form wird auch Couperose genannt. Die Symptome treten vor allem an den Wangen, aber auch an der Stirn und der Nase sowie dem Kinn auf. Im zweiten Stadium treten an den gleichen Stellen rötliche Knötchen und eitergefüllte Pusteln auf. Zudem kann die gerötete Haut spannen und etwas angeschwollen sein. Im dritten Stadium kommt es zu einem überschießenden Wachstum der Talgdrüsen und es kann sich eine Knollnase oder ein prominentes Kinn mit großen Poren bilden. Doch nicht jeder Patient durchläuft jedes Stadium. Außerdem sind die verschiedenen Stadien nicht streng voneinander getrennt zu sehen, sondern können fließend ineinander übergehen.

Wie wird Rosazea behandelt?

Es stehen verschiedene Behandlungsformen zur Verfügung. Je nachdem, welche Form der Erkrankung vorliegt, kann medikamentös oder auch mit Laserverfahren behandelt werden. Bei den Medikamenten unterscheidet man Wirkstoffe zur äußerlichen Anwendung von solchen zur innerlichen Behandlung. Diese enthalten Inhaltsstoffe, die antiinfektiös und antiinflammatorisch (entzündungshemmend) wirken, z. B. Antibiotika. Wenn eine äußerliche Therapie nicht ausreicht, können auch Tabletten eingenommen werden. Auch hier kommen spezielle entzündungshemmende Antibiotika zum Einsatz. Stehen vor allem die feinen rötlichen Äderchen im Vordergrund, ist ein Laserverfahren besonders gut geeignet.

Wann muss die Behandlung stationär erfolgen?

Eine stationäre Therapie ist sehr selten erforderlich und nur notwendig, wenn eine sog. Rosacea fulminans, also ein plötzliches, sehr schwerwiegendes Auftreten der Symptome eintritt. Diese Form betrifft vor allem junge Frauen, manchmal auch nach der Schwangerschaft. Die Symptome stellen sich im Gegensatz zum üblichen Verlauf nicht schleichend über Jahre ein, sondern verschlimmern sich innerhalb von Tagen bis Wochen. Auch beim seltenen Vorliegen einer schweren Augenbeteiligung kann eine stationäre Therapie im Ausnahmefall nötig sein.

Wann kann eine Operation notwendig sein?

Beim Vorliegen eines Rhinophyms kann eine Operation zur Abtragung der Talgdrüsen mit einem Skalpell oder einem speziellen Laser notwendig sein. Bei dieser Form sind medikamentöse Verfahren meist nicht sehr wirksam, die OP zeigt hingegen sehr gute Ergebnisse.

Welche Neuerungen hat es in der Behandlung bei Rosazea in den vergangenen Jahren gegeben?

Erfreulicherweise wurden in den vergangenen Jahren wesentliche Erkenntnisse zur Krankheitsentstehung gewonnen und somit auch neue medikamentöse Ansätze etabliert. Zum einen gibt es gegen die Rötungen eine Creme. Diese lässt die Rötungen für bis zu zwölf Stunden verschwinden und macht dadurch lästiges Überschminken unnötig.

Außerdem wurde im vergangenen Jahr ein weiterer Wirkstoff zugelassen. Dieser zeigt sehr gute Studienergebnisse bei Patienten mit vielen Papeln und Pusteln. Ihre Wirkungsweise beruht auf der Erkenntnis, dass die Dermodex-Milbe, die wir alle auf der Haut haben, bei Patienten mit Rosazea vermehrt die Haut besiedelt. Der Wirkstoff wirkt nicht nur gegen die Milben selbst, sondern auch gegen die Entzündung in der Haut. Darüber hinaus werden einige weitere vielversprechende Wirkstoffe im Rahmen von klinischen Studien untersucht, sodass in den nächsten Jahren mit weiteren Neuerungen zu rechnen ist.

Was sollten Betroffene vermeiden?

Patienten sollten besondere Reize wie scharfes und heißes Essen sowie Alkohol, Nikotin, Sauna und vermehrte UV-Strahlung meiden. Zudem ist beim Einsatz mit Kosmetika Vorsicht geboten, da Patienten meist eine spezielle Hautpflege benötigen, die auf die Bedürfnisse der empfindlichen Gesichtshaut abgestimmt ist.

Können die äußeren Anzeichen durch Make-up abgedeckt werden oder schadet dies zusätzlich?

Gerade bei den vermehrten Rötungen ist das Abdecken durch Make-up sehr gut möglich und birgt gute Resultate. Jedoch sollte auf die Art des Produkts geachtet werden. In der Apotheke gibt es Make-up-Produkte, die speziell für Patienten mit Rosazea entwickelt wurden. Grünliches Pigment in den Produkten bewirkt, dass die Rötungen noch besser kaschiert werden als bei üblichem Make-up. Zudem sind die Produkte meist besonders für sensible Haut geeignet.

Wo finden Betroffene die beste Hilfe?

Patienten sollten sich zur Diagnose und Therapie bei einem Hautarzt vorstellen. Eine Zusammenarbeit mit einem Kosmetikinstitut kann zusätzlich hilfreich sein.

Quelle: Patient und Haut 1/2016

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