Bösartige Tumoren, die aus Zellen des Nierengewebes entstehen, werden als Nierenkrebs bezeichnet. Bei Krebs teilen sich die Zellen unkontrolliert. Diese bösartige Veränderung der Zellen betrifft beim Nierenkrebs die Harnkanälchen (Tubulussystem).
Nierenkrebs entsteht dann, wenn Zellen des Nierengewebes beginnen, sich unkontrolliert zu teilen und/oder zu wachsen. Die eigentliche Ursache des Nierenzellkarzinoms ist unbekannt, genetische Faktoren werden jedoch ebenso in Betracht gezogen wie Umwelteinflüsse, hormonelle Störungen sowie zelluläre Veränderungen. Ein erhöhtes Risiko, an Nierenkrebs zu erkranken, scheint z. B. zu bestehen im höheren Lebensalter, bei Schmerzmittelmissbrauch, bei erworbener zystischer Nierenerkrankung, bei einer bestehenden „von-Hippel-Lindau-Erkrankung“, bei Flüssigkeitsdefiziten oder bei chronisch eingeschränkter Nierenfunktion.
Das Konsumieren von Tabak (Zigaretten, Zigarren oder Pfeife) erhöht das Risiko für die Entstehung von Nierenkrebs stark. Die Deutsche Krebshilfe schätzt, dass rund ein Drittel der Nierenkrebs-Erkrankungen auf das Rauchen zurückzuführen sind. Krebserregende Stoffe aus dem Tabakrauch gelangen ins Blut und werden dann von den Nieren wieder herausgefiltert. Das Nierenkrebs-Risiko eines Rauchers ist ungefähr zweimal so hoch wie das eines Nichtrauchers.
Beobachtungen lassen vermuten, dass es erbliche Faktoren gibt, die das Nierenkrebs-Risiko erhöhen können. Neben genetisch bedingten Erkrankungen, die ein höheres Risiko zur Folge haben (z. B. Tuberöse Sklerose), konnten auch direkte Veränderungen im Erbgut mit der Entstehung von Nierenkrebs in Verbindung gebracht werden. Nach heutigem Kenntnisstand scheinen Abweichungen auf dem Chromosom 3 mit Nierenkrebs in Verbindung zu stehen. Auf diesem Chromosom befinden sich normalerweise Gene, deren Genprodukte Zellwachstum und -vermehrung steuern. Fehlen sie, kann u. U. Nierenkrebs entstehen.
Studien haben ergeben, dass darüber hinaus auch ein stark erhöhtes Körpergewicht einen Einfluss auf die Bildung von Nierenkrebs haben kann. Mediziner vermuten anhand der Untersuchungen, bei denen die Daten von fast 300.000 Krebskranken ausgewertet wurden, dass das Nierenkrebsrisiko bei Männern mit einem um fünf Punkte erhöhten Body-Mass-Index (BMI) um 24 % und das von Frauen sogar um 34 % ansteigt. Fünf BMI-Punkte entsprechen bei einem 1,60 m großen Menschen einer Gewichtszunahme von rund 13 kg.
Weitere Risikofaktoren für die Entstehung vom Nierenkrebs stellen übermäßiger Alkoholkonsum, fettreiche Ernährung, geringe Flüssigkeitsaufnahme und die missbräuchliche Einnahme von Schmerzmedikamenten dar. Inwieweit bestimmte Giftstoffe (z. B. Cadmium, Blei, Asbest etc.) das Nierenkrebsrisiko beeinflussen, konnte bislang noch nicht wissenschaftlich belegt werden.
Antje Habekuß