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Nierenkrebs

Bösartige Tumoren, die aus Zellen des Nierengewebes entstehen, werden als Nierenkrebs bezeichnet. Bei Krebs teilen sich die Zellen unkontrolliert. Diese bösartige Veränderung der Zellen betrifft beim Nierenkrebs die Harnkanälchen (Tubulussystem).

Nierenkrebs
© iStock - Mohammed Haneefa Nizamudeen

Therapie von Nierenkrebs

Die Wahl der therapeutischen Maßnahmen bei Nierenkrebs (Nierenzellkarzinom) richtet sich u. a. danach, in welchem Stadium sich der Tumor befindet und ob er bereits Metastasen gebildet hat. Die einzige Therapie, die bei Nierenkrebs eine Heilung erzielt, ist die vollständige operative Entfernung des Tumors.

Operative (Teil-)Entfernung der Niere

Abhängig von Größe und Ausbreitung des Nierenzellkarzinoms wird entschieden, welche Form der Operation bei Nierenkrebs infrage kommt und ob die betroffene Niere erhalten werden kann. Bei einem Tumor unter 4 cm Durchmesser und günstiger Lage kann u. U. auch eine Teilresektion der Niere vorgenommen werden: Dabei wird nur der Tumor mit einem Sicherheitsabstand aus der Niere entfernt, das Organ bleibt erhalten. Ist dies nicht möglich, wird die Niere bei der Operation vollständig entfernt, inklusive der sie umgebenden Fettkapsel. Auch die umliegenden Lymphknoten werden sicherheitshalber entnommen. Ist die zweite Niere voll funktionstüchtig, kann sie in der Regel die Aufgaben der entnommenen Niere übernehmen. Haben sich noch keine Metastasen gebildet, ist in den meisten Fällen nach der Operation keine weitere Behandlung notwendig.

Rund ein Zehntel der Patienten mit Nierenkrebs hat zum Zeitpunkt der Diagnose bereits ein metastasierendes Nierenzellkarzinom. Zu Beginn der Therapie wird nach Möglichkeit auch bei diesen Patienten die chirurgische Tumorentfernung angestrebt, um Beschwerden zu lindern und Komplikationen zu vermeiden. Die Behandlung der Metastasen ist abhängig von ihrer Lokalisation und dem Tumorstadium, in dem sie sich befinden.

Medikamentöse Therapie bei Nierenkrebs

Bis vor wenigen Jahren war die Therapie des fortgeschrittenen Nierenzellkarzinoms sehr eingeschränkt. Lediglich Immuntherapien, bei denen mit den sog. Zytokinen Interferon alpha und Interleukin-2 das Immunsystem so aktiviert werden soll, dass es die Tumorzellen bekämpft, standen als Option zur Verfügung, die allerdings nur eine beschränkte Wirkung bei starken Nebenwirkungen haben.

Die Chemotherapie ist bei einem Nierenkarzinom als alleinige Therapie nicht ausreichend, da die Tumoren oft gegen die Medikamente resistent sind. Mit einer Strahlentherapie lassen sich die Nierentumore auch schlecht behandeln, da sie unempfindlich gegenüber der Strahlung sind. Die Strahlentherapie kommt bei Nierenkrebs gelegentlich bei Metastasen zum Einsatz, um Beschwerden und Schmerzen zu lindern. Kommt es zu Rezidiven, wird ggf. nochmals operiert, auch medikamentöse Therapien können dann (wieder) zum Einsatz kommen.

Zielgerichtete Therapien bei Nierenkrebs

Durch die Entwicklung neuer Krebsmedikamente hat sich die Situation der Betroffenen in den letzten Jahren deutlich verbessert. Sogenannte zielgerichtete Therapien greifen den Tumor spezifisch an, während gesunde Zellen weitgehend geschont werden.

Die Angiogenese-Hemmung (Hemmung der Neubildung von Blutgefäßen) ist einer dieser Therapieansätze. Krebszellen benötigen, um wachsen und sich vermehren zu können – ebenso wie gesunde Zellen – Sauerstoff und Nährstoffe. Sichergestellt wird diese Versorgung durch die Anbindung des Tumors an das Blutgefäßsystem. Eine Schlüsselrolle spielt dabei der Wachstumsfaktor VEGF (vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor). VEGF wird vom Tumor selbst ausgeschüttet. Er dient als Wachstumssignal und regt die Blutgefäße in der Nähe des Tumors dazu an, neue Gefäße zu bilden. Durch die neuen Blutgefäße wird der Tumor an das Gefäßsystem angeschlossen und sein weiteres Wachstum gefördert.

Dank der modernen Forschung gelang es Angiogenese-Hemmer zu entwickeln. Eines dieser Medikamente ist ein VEGF-Antikörper, der diesen Wachstumsfaktor gezielt abfängt. Dadurch bleibt das Signal zur Gefäßneubildung aus, das Wachstum von Blutgefäßen wird gestoppt. Auf diesem Weg gelingt es, die Versorgung des Tumors mit Sauerstoff und Nährstoffen zu unterbrechen, der Tumor wird ausgehungert und sein Wachstum gebremst.

Viola Blatancic

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