Bauchspeicheldrüsenkrebs, auch Pankreaskarzinom genannt, bezeichnet eine bösartige Tumorerkrankung in der Bauchspeicheldrüse. Die Bauchspeicheldrüse ist eine der größten Drüsen des Menschen.
Die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs ist immer ein Schock. Die Frage nach der bestmöglichen Therapie kommt daher bei den meisten Betroffenen auf. Eine Orientierung bieten sog. zertifizierte Krebszentren – diese erhalten von der Deutschen Krebsgesellschaft ein Zertifikat, wenn sie bestimmte Kriterien erfüllen.
Onkologische Zentren, die sich auf die Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs spezialisiert haben, können sich zertifizieren lassen. Seit 2015 gibt es Neuerungen beim Zertifizierungsverfahren. So ist das „Modul Pankreaskarzinom“ in das Zertifizierungssystem „Viszeralonkologisches Zentrum“ integriert worden, berichtet das Institut OnkoZert, das von der Deutschen Krebsgesellschaft beauftragt ist die Überprüfung der Kriterien der Krebszentren, sog. Audits, vorzunehmen. So gibt es für die Kriterien, die ein Pankreaskarzinomzentrum erfüllen muss, nur noch einen Erhebungsbogen „Viszeralonkologisches Zentrum“, in dem die Anforderungen an Pankreaskrebszentren integriert sind. Ein solches Viszeralonkologisches Zentrum ist neben der Behandlung auf Darmkrebs auf mindestens ein weiteres der Organe Bauchspeicheldrüse, Leber oder Magen spezialisiert.
Doch was sind die konkreten Kriterien für eine Zertifizierung? Zum einen ist die interdisziplinäre Ausrichtung wichtig. Hauptkooperationspartner der Einrichtung sind daher Ärzte aus den Fachgebieten Viszeralchirurgie, Gastroenterologie, Strahlentherapie, Hämatologie/Onkologie, Pathologie und Radiologie. Von diesen Hauptkooperationspartnern muss ein Facharzt an einer mindestens wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenz teilnehmen. Bei dieser interdisziplinären Konferenz werden die einzelnen Patienten besprochen und über deren Behandlung entschieden.
Zu den weiteren Kooperationspartnern gehören Psychoonkologie, Sozialdienst, Ernährungsberatung und Physiotherapie, Genetik, Schmerztherapie und Palliativmedizin sowie die Anbindung an Selbsthilfegruppen. Auch hier können Vertreter je nach Bedarf zur Tumorkonferenz hinzugezogen werden, beispielsweise aus der Psychoonkologie oder der Palliativmedizin. Das Ergebnis der Tumorkonferenz besteht u. a. aus einem schriftlichen Behandlungsplan, der auch den Arztbrief darstellen kann. Wichtig ist zudem eine entsprechende Erfahrung in der Behandlung. Im Fall von Bauchspeicheldrüsenkrebs gilt daher, dass die Klinik im Jahr mindestens 25 Primärfalle von Pankreaskrebs behandeln muss.
Die Überprüfung und Überwachung diese Kriterien erfolgt durch die Auditoren von OnkoZert. Bei der Erstzertifizierung wird das Zertifikat so lange ausgestellt, wie das Zertifikat des jeweiligen Dachzentrums gültig ist – was für längstens drei Jahre möglich ist. Bevor das Zertifikat seine Gültigkeit verliert, wird das zertifizierte Zentrum dann erneut überprüft und zwar ähnlich umfangreich wie bei der Erstzertifizierung, so OnkoZert. Bis zur danach anliegenden Rezertifizierung gibt es stichprobenartige Überwachungsaudits durch OnkoZert.
Quelle: Befund Krebs 4/2015