Bauchspeicheldrüsenkrebs, auch Pankreaskarzinom genannt, bezeichnet eine bösartige Tumorerkrankung in der Bauchspeicheldrüse. Die Bauchspeicheldrüse ist eine der größten Drüsen des Menschen.
Bauchspeicheldrüsenkrebs verläuft in einem frühen Stadium ohne Symptome oder bereitet nur leichte, unspezifische Beschwerden. Daher ist der Tumor bei vielen Patienten bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, wenn sie die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs erhalten.
Erreicht der Tumor eine gewisse Größe, kann er dadurch z. B. die Produktion der Verdauungssekrete verringert oder sie am Abfließen hindern. In beiden Fällen können uncharakteristische Magen-/Darmbeschwerden wie Erbrechen, Verdauungsprobleme oder unerklärlicher Gewichtsverlust auftreten. Schmerzen können im Oberbauch auftreten, aber mitunter bis in den Rücken ausstrahlen.
Durch eine Blockade des Gallengangs kann es darüber hinaus zu einer Gelbsucht kommen. Außerdem kann es zu einer verminderten Insulinproduktion kommen, wenn die dafür verantwortlichen Inselzellen beeinträchtigt werden. Dann kommt es zur Entstehung eines Diabetes mellitus.
Häufig wird ein Tumor in der Bauchspeicheldrüse zufällig entdeckt. Handelt es sich tatsächlich um einen bösartigen Tumor, ist es für die Planung der Therapie wichtig zu wissen, wo der Tumor sitzt, wie groß er ist und auch wie der Allgemeinzustand des Patienten ist. Dazu werden verschiedene Diagnoseverfahren eingesetzt.
Laboruntersuchungen dienen zum einen der Erfassung des allgemeinen Gesundheitszustandes z. B. der Organfunktionen. Zum anderen können bei Krebserkrankungen häufig sog. Tumormarker im Blut nachgewiesen werden. Tumormarker sind Substanzen, die verstärkt von Krebszellen abgegeben werden. Das Vorhandensein dieser Tumormarker kann auf eine Krebserkrankung hindeuten, ist jedoch kein definitives Diagnosekriterium. Für die Diagnostik von Bauchspeicheldrüsenkrebs sind die Tumormarker CA 19-9 und CA 50 sowie einige weitere relevant. Die Abkürzung CA steht dabei für „cancer antigen“ (dt. Krebsantikörper).
Darüber hinaus werden verschiedene bildgebende Verfahren zur Diagnose angewandt, die entweder bei Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenkrebs anberaumt werden oder die bei bereits feststehender Diagnose über die Tumorgröße und eventuelle Metastasen (Tochtergeschwülste) Aufschluss geben können. Dazu werden in der Regel Untersuchungen mittels Ultraschall, Computertomografie oder Röntgen durchgeführt.
Zusätzlich zu diesen Standardverfahren kann eine Endoskopie (sog. Spiegelung) des Magens und des Zwölffingerdarms vorgenommen werden, bei der zur genaueren Beurteilung ein Kontrastmittel eingeleitet wird, um den Bauchspeicheldrüsengang und die Gallenwege durch Röntgenstrahlen besser sichtbar zu machen (sog. Endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikografie ERCP). Für eine genaue Darstellung des Bauchraumes kann eine sog. Endosonografie eingesetzt werden. Hierbei werden die Schallwellen von einem Endoskop ausgesendet. Durch die im Vergleich zur Sonografie über die Bauchdecke geringere Distanz zum Organ sind genauere Bilder möglich.
Gesichert werden kann die Diagnose bei Bedarf durch eine Biopsie, d. h. durch die Entnahme einer Gewebeprobe und deren Analyse im Labor. Diese Probe kann z. B. im Rahmen einer Endoskopie gewonnen werden. Weitere Möglichkeiten zur Diagnose sind die Laparoskopie (Spiegelung der Bauchhöhle) und die Skelettszintigrafie. Zu den neueren Methoden gehört die Positronen-Emissions-Tomografie (PET).
Antje Habekuß