Es gibt spezielle Mutter-Kind- bzw. Vater-Kind-Kuren, die darauf ausgerichtet sind, Belastungssituationen der Eltern aufzuarbeiten sowie die Krankheiten der Kinder (und mögliche aus der Überforderung resultierende Erkrankungen der Eltern) zu behandeln.
Ein Kind großzuziehen, das unter Neurodermitis leidet, stellt die Mutter täglich vor Herausforderungen. Neben der adäquaten Versorgung des betroffenen Kindes sind auch die restlichen Familienmitglieder und die Haushaltsführung unter einen Hut zu bringen. Nicht selten sieht sich die Mutter irgendwann mit der Situation überfordert. Zunächst kommt sie nicht mehr richtig zur Ruhe, steht ständig unter Strom. Im weiteren Verlauf zeigen sich oftmals sogar körperliche Symptome wie Müdigkeit, häufige Anzeichen von Erkältungen, Verspannungen oder Rückenprobleme. Auch sind Gereiztheit oder sogar Depressionen keine Seltenheit.
Damit es nicht so weit kommt, bieten die gesetzlichen Leistungsträger Mutter-Kind-Kuren, entweder als Vorsorgeleistung oder als Rehabilitationsmaßnahme. Diese Kuren sind grundsätzlich dann sinnvoll, wenn die Mutter unter gesundheitlichen Problemen leidet, die eng mit der Erkrankung ihres Kindes zusammenhängen. Meist schlägt der behandelnde Arzt eine Kur vor, wenn sich der Zustand der betroffenen Mutter oder auch des Vaters durch regelmäßige Arztbesuche, Medikamentengabe oder auch ambulante Rehabilitationsmaßnahmen nicht mehr verbessern lässt. Befürwortet der behandelnde Arzt eine Kur, so entsteht daraus zunächst ein Anspruch auf Vorsorge und Rehabilitation. Dieser Anspruch ist im Sozialgesetzbuch verankert.
Eine Mutter-Kind-Kur hat für die Mutter einen höheren Erholungswert, wenn sie nicht in der Nähe des Wohnortes stattfindet. Je nach Schwere der gesundheitlichen Beschwerden kann sich die Mutter so besser auf ihre Genesung konzentrieren. Bei Kindern mit Neurodermitis ist es sinnvoll, diesen Umstand gleich in die Wahl der Kurklinik mit einzubeziehen. Auch wenn es vornehmlich um das Wohl der Mutter geht, so ist es auch für die Kinder sinnvoll, sich an einem Ort aufzuhalten, der sich von den klimatischen Bedingungen her positiv auf ihre Neurodermitis auswirkt.
Kurkliniken, die sich auf Mutter-Kind-Kuren spezialisiert haben, bieten der Mutter darüber hinaus besondere Betreuungsangebote für ihr Kind. So helfen schulbegleitende Maßnahmen, dass das Kind nicht zu viel Unterrichtsstoff versäumt und die Mutter bei der Wahl ihres Kurtermins nicht auf die Schulferien angewiesen ist. Ist das Kind noch im Säuglings- oder Kleinkindalter, ist auch hier eine erfahrene und qualifizierte Betreuung und Pflege gewährleistet.
Auch Schulungsmaßnahmen der Mutter gehören zum Programm einer Mutter-Kind-Kur. Hier lernt die Mutter, die besondere Behandlung ihres Kindes in den Tagesablauf zu integrieren. Darüber hinaus helfen ihr diese Maßnahmen auch bei der pädagogischen Führung ihres Kindes.
Ebenfalls positiv wirken sich Mutter-Kind-Kuren auf das Verhältnis zwischen Mutter und Kind aus. Die Beziehung wird in der Regel enger. Es wird mehr Verständnis für den anderen gefördert und es wird die Möglichkeit für Mutter und Kind geschaffen, sich einmal fernab vom alltäglichen Leben mit der herrschenden Situation auseinanderzusetzen. Die Beziehung zu Kindern im Säuglingsalter oder auch zu Kleinkindern festigt sich in Mutter-Kind-Kuren ebenfalls, da sich die Mutter auch mal Zeiten ohne ihr Kind gönnen kann, um sich danach wieder intensiver mit dem Kleinen zu befassen.
Melissa Seitz