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Allergie

Als Allergie bezeichnet man die übermäßige und teilweise heftige Abwehrreaktion des Immunsystems auf körperfremde Stoffe (Antigene).

Allergien
© iStock - bluecinema

Der richtige Zeitpunkt für eine Hyposensibilisierung

Eine Hyposensibilisierung, auch spezifische Immuntherapie (SIT) genannt, ist bei Allergien sinnvoll, bei denen es zu schweren körperlichen Reaktionen kommt, insbesondere bei Insektengiftallergien, die einen lebensgefährlichen sogenannten anaphylaktischen Schock nach sich ziehen können. Eine Hyposensibilisierung macht den Körper unempfindlicher gegen das Allergen, sodass die allergische Reaktion geringer ausfällt.

Eine Hyposensibilisierung ist dann sinnvoll, wenn die Allergiesymptome Betroffene sehr belasten oder die Gefahr besteht, dass sich die allergischen Symptome verstärken könnten und die Ausbildung von allergischem Asthma droht. Der beste Zeitpunkt, um eine Hyposensibilisierung durchzuführen, ist bei einer Pollenallergie in der Regel der Herbst oder der Winter. In den Herbst- und Wintermonaten befinden sich weniger Pollen in der Luft, die allergischen Symptome treten nicht auf. In der Regel zeigt sich der Schutz, den die Hyposensibilisierung bietet, im Frühjahr zu Pollenflugbeginn.

Nach der Diagnose einer Insektengiftallergie sollte – unabhängig von der Jahreszeit – möglichst rasch eine Hyposensibilisierungsbehandlung begonnen werden, um das Risiko für eine gefährliche allergische Reaktion zu minimieren. Das Gleiche gilt für eine Hausstaubmilben- oder eine Schimmelpilzallergie, die Betroffene das gesamte Jahr über belastet. Auch bei einer Tierhaarallergie gibt es keinen bestimmten Zeitpunkt für den Beginn einer Hyposensibilisierung – sind die allergischen Symptome sehr belastend, sollten Betroffene möglichst rasch zum Arzt gehen.

Wie läuft die Hyposensibilisierung ab?

Es gibt zwei Formen der Hyposensibilisierung, die von Medizinern auch als spezifische Immuntherapie (SIT) bezeichnet wird: die subkutane Immuntherapie (SCIT) und die sublinguale Immuntherapie (SLIT). Bei der SCIT werden dem Patienten die Allergenextrakte unter die Haut gespritzt, bei der SLIT träufelt sich der Patient das Allergenextrakt entweder in Tropfenform unter die Zunge träufeln oder er erhält Tabletten, die er unter der Zunge zergehen lässt. Die SLIT ist bislang gegen bestimmte Gräserpollen und Hausstaubmilbenkot möglich.

Die subkutane Immuntherapie

Bei der SCIT wird dem Patienten in der Regel zunächst wöchentlich das Allergenextrakt unter die Haut gespritzt – unter Aufsicht in der Arztpraxis. So besteht die Möglichkeit, bei schwerwiegenden allergischen Reaktionen schnell medizinisch einzugreifen. Diese sogenannte Aufbauphase dauert ca. vier Monate, die Dosis des Allergens wird kontinuierlich erhöht, bis die individuelle Höchstdosis erreicht ist. Diese Höchstdosis, auch Erhaltungsdosis genannt, wird in der Folgezeit noch etwa alle sechs Wochen injiziert – über einen Zeitraum von etwa drei Jahren. Erst danach ist der Körper so weit, dass er auch ohne die injizierte Dosis weniger stark oder gar nicht mehr auf das Allergen reagiert.

Als Alternative steht bei der SCIT bei Pollenallergie eine Kurzzeittherapie zur Verfügung. Der Patient erhält über einen Zeitraum von etwa sechs Wochen Allergeninjektionen, die ihn in den meisten Fällen vor den schlimmsten Beschwerden schützt. Diese Kurzzeittherapie wird in der Pollensaison unterbrochen und sollte in zwei Folgejahren wiederholt werden.

Die sublinguale Immuntherapie

Bei der SLIT nimmt der von einer Gräser- oder Hausstaubmilbenallergie Betroffene die Allergietablette ebenfalls zunächst täglich unter Aufsicht in der Arztpraxis ein – die Dosis wird in den ersten Tagen dabei ebenfalls gesteigert, bis die individuelle Höchstdosis erreicht ist. Im Anschluss müssen die Tabletten über einen vorab bestimmten Zeitraum jeden Tag, manchmal auch nur alle zwei Tage genommen werden.

Die SCIT eignet sich für Kinder ab drei Jahren. Die SLIT ist ebenfalls für Kinder zugelassen, allerdings haben sehr junge Kinder häufig Schwierigkeiten mit der Darreichungsform. Für manche Patienten (z. B. mit schwerem unkontrollierten Asthma oder Autoimmunerkrankungen) ist die spezifische Immuntherapie nur nach Abwägung von Nutzen und Risiken eine Option.

Quelle: allergikus 4/2019

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