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Darmkrebs

In den meisten Fällen entsteht Darmkrebs aus gutartigen Zellwucherungen im Darm, die auch Polypen oder Adenome genannt werden. Darmkrebs kann den Dickdarm, Mastdarm und den Darmausgang, seltener auch den Dünndarm befallen.

Darmkrebs
© iStock - peterschreiber.media

Darmkrebs: Vorsorge in Frage und Antwort

Welchen Test soll ich zur Darmkrebsvorsorge verwenden?

Die Europäischen Richtlinien zur Darmkrebsvorsorge empfehlen die immunologische Nachweismethode als beste Vorsorgemaßnahme, um die Sterblichkeitsrate zu reduzieren und Darmkrebs zuverlässiger und früher als bisher zu erkennen. Es wird erwartet, dass eine überarbeitete deutsche Richtlinie der europäischen Empfehlung folgt. Momentan wird das Testsystem nicht von den Krankenkassen erstattet und ist daher nur als IGeL-Leistung beim Arzt oder rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

Ist eine Darmspiegelung immer erforderlich?

Nein. Die Darmspiegelung ist eine der besten Methoden Darmkrebs zu entdecken oder durch Polypenentfernung ganz zu vermeiden, was erfreulicherweise noch zehnmal häufiger ist. Ab einem gewissen Alter steigt das Darmkrebsrisiko so sehr an, dass es sich gesundheitspolitisch lohnt, den Aufwand der Darmspiegelung auf sich zu nehmen. Deswegen übernehmen auch die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten dieser Vorsorgeuntersuchung an beschwerdefreien Menschen ab einem Alter von 55 Jahren, für Risikogruppen, z. B. bei erblichem Darmkrebs, aber auch deutlich früher.

Viele Mitbürger haben jedoch trotz ausreichender Information Bedenken, sich einer Darmspiegelung zu unterziehen. Durch diese Scheu entstehen viele vermeidbare Fälle von Darmkrebs unbemerkt oder sie werden erst verspätet entdeckt. Abhilfe können hier die moderneren immunologischen Testverfahren schaffen. Sie haben eine hohe Treffsicherheit. Bei negativem Testergebnis kann man sich also bis zum nächsten Test relativ sicher fühlen und ggf. auf eine Darmspiegelung verzichten. Bei positivem Test weiß man, dass höchstwahrscheinlich etwas nicht in Ordnung ist und erkennt die Notwendigkeit einer Darmspiegelung leichter an.

Wie hoch ist das Risiko einer Darmspiegelung?

Seit Einführung der Vorsorgedarmspiegelung werden alle Ergebnisse erfasst und ausgewertet. Die diagnostische Koloskopie ohne Polypenentfernung, die etwa 70 % der Vorsorgeuntersuchungen ausmacht, hat ein Komplikationsrisiko von 0,1 bis 0,2 %, also im Promille-Bereich. Bei einer Polypenabtragung, die in ca. 30 % erforderlich ist, beträgt das Komplikationsrisiko methodenbedingt 2 bis 3 %, wobei die meisten Komplikationen relativ harmloser Art sind und folgenlos ausheilen. Nur selten werden sog. Problempolypen entdeckt, die zwar gutartig sind, aber wegen ihrer Größe oder Form operiert werden müssen. Diese Operation kann über den After (endoskopische Resektion), über eine Bauchspiegelung (laparoskopisch) oder über einen Bauchschnitt (chirurgisch) durchgeführt werden. Sie erfolgt aus Sicherheitsgründen meist in einem kurzen stationären Aufenthalt.

Wie muss ich mich für eine Darmspiegelung vorbereiten?

Die Vorsorgedarmspiegelung hat das Ziel, alle Vorstufen von Krebs zu erkennen und zu beseitigen und auf diese Weise Sicherheit vor Darmkrebs zu garantieren. Hierfür nehmen betroffene Patienten und auch die Gesellschaft einen hohen Aufwand auf sich. Damit der Nutzen der Darmspiegelung auch den Erwartungen entspricht, muss die Darmschleimhaut in allen Abschnitten von Stuhl und Schleimresten befreit und damit vollständig beurteilbar sein.

Die Fachgesellschaften haben eindeutige Empfehlungen abgegeben, wie bei der Vorbereitung zur Darmspiegelung zu verfahren ist. Dennoch werden sehr unterschiedliche Methoden zur Darmvorbereitung praktiziert, von denen manche sogar wegen möglicher Nebenwirkungen von der neuen europäischen Leitlinie abgelehnt werden. Legen Sie bei Ihrem Vorgespräch mit dem endoskopierenden Arzt deswegen Wert auf die bestmögliche Vorbereitung und gehen Sie keine Kompromisse ein, die zulasten der Vorbereitungsqualität gehen.

Wird aus jedem Darmpolypen Krebs?

Nein. Etwa ein Drittel der entdeckten Polypen sind „hyperplastisch“ und entarten nur selten. Dennoch ist ihre Entfernung und vollständige feingewebliche Untersuchung notwendig, um die sehr ähnlichen echten Polypen mit Entartungstendenz nicht zu übersehen. Zwei Drittel der entfernten Polypen sind sog. Adenome. Diese können im Rahmen der Adenom-Karzinom-Sequenz entarten, ein Vorgang, der durchschnittlich etwa zehn bis 15 Jahre dauert. Wenn man nur lange genug leben würde, würden vermutlich alle Adenome irgendwann zu Krebs entarten.

Kann ich nach Polypenentfernung keinen Darmkrebs mehr bekommen?

Nach vollständiger Darmspiegelung und Entfernung aller Polypen ist das Risiko, in den Folgejahren an Darmkrebs zu erkranken, stark gesenkt, aber nicht ganz null. Es können in der Folgezeit erneut Polypen auftreten. Abhängig von Anzahl, Größe, Form und Lokalisation der entfernten Polypen werden daher Empfehlungen abgeleitet, wann eine erneute Darmuntersuchung sinnvoll ist. Wenn bei der ersten Darmspiegelung kein Polyp gefunden wurde, sollte dennoch nach zehn Jahren eine weitere Darmspiegelung durchgeführt werden. Damit sollte es in der Tat möglich sein, Darmkrebs nahezu vollständig zu vermeiden!

Prof. Dr. Thomas Rabenstein

Quelle: Befund Krebs 04/2013

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