Der Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinom) ist die häufigste Krebserkrankung des weiblichen Genitaltraktes. Bei dieser Krebsart befinden sich die Krebszellen in der Schleimhaut (Endometrium) der Gebärmutter (Uterus).
Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinom) bereitet im Frühstadium keine Beschwerden. Frühsymptome sind in der Prämenopause Ausfluss oder Blutungen, die nicht in Zusammenhang mit der Periode stehen, bzw. jegliche Blutungen in der Postmenopause. Schmerzen, Schwierigkeiten beim Wasserlassen sowie Stuhlunregelmäßigkeiten zählen zu den Spätsymptomen.
Bei Patientinnen mit solchen Symptomen ist in jedem Falle eine gynäkologische Untersuchung notwendig, um abzuklären, ob die Blutung aus der Gebärmutter kommt und wie groß die Ausdehnung des Tumors ist. Mithilfe der so genannten transvaginalen Sonografie (Ultraschalluntersuchung durch die Scheide) wird die Gebärmutterschleimhaut untersucht. So können auch weitere krankhafte Veränderungen im kleinen Becken festgestellt bzw. ausgeschlossen werden.
Da Gebärmutterkrebs für gewöhnlich nicht mithilfe eines einfachen Abstrichs diagnostiziert werden kann, muss zur Abklärung der Symptome möglicherweise eine Kürettage (Ausschabung zu diagnostischen Zwecken) durchgeführt werden. Dabei wird der Gebärmutterhals mit einem löffelähnlichen Instrument geweitet und die Oberfläche des Uterus vorsichtig ausgeschabt, um anschließend das Gewebe auf Krebszellen untersuchen zu können.
Solche Untersuchungen können ambulant unter lokaler Betäubung durchgeführt werden. Weitere diagnostische Verfahren sind die Endometriumbiopsie (Entnahme von kleinen Stücken der Gebärmutteroberfläche), die Computertomografie und die Bestimmung des Tumormarkers CA-125.
Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig, um ein etwaiges Vorliegen von Gebärmutterkrebs möglichst früh zu erkennen. Die Patientin sollte Veränderungen ihres Körpers bewusst wahrnehmen und bei möglichen Warnsignalen, die auf Gebärmutterkrebs hinweisen könnten, einen Arzt aufsuchen. Da sich die Methoden der frühen Diagnose in den letzten Jahren verbessert haben, wird der Gebärmutterkrebs statistisch gesehen in jüngeren Jahren erkannt. Statisch liegt das Alter der an Gebärmutterkrebs Erkrankten zwischen 60. und 70. Lebensjahr.
Betroffene sollten mögliche Warnsignale einer möglichen Erkrankung an Gebärmutterkrebs ernst nehmen und den Arztbesuch deshalb nicht unnötig aufschieben. In einem umfangreichen Gespräch nimmt der Arzt ihre gesamte Krankheitsgeschichte auf und klärt, ob ein Verdacht auf Gebärmutterkrebs bestehen könnte. Er erkundigt sich u. a. nach dem Lebenswandel und dem allgemeinen Gesundheitszustand. Wichtig ist auch, dass alle Medikamente, die eingenommen werden, genannt werden, um eventuelle Wechselwirkungen mit zukünftigen auszuschließen. Am besten macht sich die Betroffene schon vor dem Arztbesuch detaillierte Notizen über Symptome, über mögliche Stressfaktoren, die das Risiko für Gebärmutterkrebs erhöhen könnten. Wenn ein Verdacht auf Gebärmutterkrebs besteht, sollte möglichst ein Arztbesuch und daraufhin eine Untersuchung vorgenommen werden.
Eine endgültige Diagnose von Gebärmutterkrebs ist nur mit einer labortechnischen Gewebeuntersuchung möglich. Für die Durchführung ist eine Gewebeprobe von der Schleimhaut der Gebärmutter notwendig, die bei der Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) beispielsweise oder bei der Ausschabung der Gebärmutterhöhle entnommen wurde. Die Gebärmutterhöhle wird bei der Hysteroskopie mit einem vaginal eingeführten Endoskop untersucht. Hier ist nicht nur eine Gewebeentnahme möglich, sondern der Arzt kann bei dieser Untersuchung auch Veränderungen der Gebärmutterhöhle untersuchen.
Wenn durch diese Untersuchung Gebärmutterkrebs nachgewiesen wurde, dann folgen in der Regel weitere Verfahren, die aufzeigen, ob der Tumor bereits Metastasen verursacht hat. Dafür sind z. B. Sonografie, Radiografie (Röntgen), Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT) geeignet.
Bei Verdacht auf eine Erweiterung des Tumors auf Blase und Darm wird eine Blasenspiegelung und Darmspiegelung durchgeführt. Bei der Blasenspiegelung wird bei der betroffenen Patientin die Harnröhre betäubt. Danach wird ein Endoskop in die Harnblase geschoben und in diese wird eine klare Flüssigkeit gefüllt, damit sich die Harnblase dehnt und gut einsehbar ist. Dann wird die Blase auf Krebszellen untersucht. Bei der Darmspiegelung wird ein langer Schlauch über den Enddarm in den Dickdarm geschoben. Hier kann der Arzt mit einer Zange Gewebestücke entnehmen und diese anschließend untersuchen.
Wenn feststeht, dass eine Operation stattfinden muss, dann sind Röntgenaufnahmen geeignet, um benachbarte Organe zu kontrollieren. Dann kann abgeklärt werden, ob sich der Gebärmutterkrebs bereits ausgebreitet hat (Metastasen). Unter anderem kann der behandelnde Arzt sehen, ob der Tumor Druck auf die Harnleiter ausübt, was dazu führen kann, dass der Harnabfluss gestört ist. Zusätzlich können auch mögliche Tochtergeschwülste in der Lunge aufgespürt werden.
Blutuntersuchungen in der Diagnose können Aufschluss darüber geben, ob sog. Tumormarker vorhanden sind. Das sind Tumorantigene, die Rückschlüssen auf Tumorleiden geben können. Bei Gebärmutterkrebs sind auch Tumormarker im Blut, z. B. Cancer Antigen 125 (CA-125).
Das Auffinden von Tumormarkern während der Diagnose bedeutet nicht unbedingt, dass Frauen an Gebärmutterkrebs erkrankt sind. Auch gesunde Frauen können diese Tumorantigene im Blut haben. Deshalb sind diese vielmehr dazu geeignet, den Krankheitsverlauf des Gebärmutterkrebses zu beobachten und zu kontrollieren und stellen nur einen ergänzenden Schritt in der Diagnose dar.
Anke Tennemann, Kathleen Lindner