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Gebärmutterkrebs

Der Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinom) ist die häufigste Krebserkrankung des weiblichen Genitaltraktes. Bei dieser Krebsart befinden sich die Krebszellen in der Schleimhaut (Endometrium) der Gebärmutter (Uterus).

Gebärmutterkrebs
© iStock - peakSTOCK

Kinderwunsch nach Krebs

Eine Krebserkrankung stellt meist das ganze Leben auf den Kopf. Mit der Krankheit konfrontiert, bangen viele Frauen um ihr Leben und ihre Zukunft. Gerade jüngere Patientinnen fürchten, dass ihr Kinderwunsch unerfüllt bleiben wird. Doch es gibt Möglichkeiten, die Fruchtbarkeit zu erhalten. Prof. Dr. Ariane Germeyer, Vorsitzende von FertiPROTEKT, erklärt, was die Fruchtbarkeit gefährdet und welche Maßnahmen vor Beginn der Therapie eine Schwangerschaft nach der Erkrankung möglich machen können.

Welche Krebsbehandlungen gefährden die Fruchtbarkeit von Frauen?

In der Regel gefährdet nicht die Krebserkrankung selbst (mit Ausnahme von Erkrankungen, die zu Operationen am Eierstock und der Gebärmutter führen) die Fruchtbarkeit, sondern die erforderlichen Therapien. Dies gilt für Chemotherapien, die die Reserve im Eierstock reduzieren können. Doch auch hier gibt es je nach gewählter Therapie ein unterschiedlich hohes Risiko für die nachfolgende Unfruchtbarkeit. Wie hoch dieses Risiko ist, sollte durch eine Beratung bei der jeweils betroffenen Frau individuell betrachtet werden. Auch Bestrahlungen im kleinen Becken können die Fruchtbarkeit gefährden.

Welche Maßnahmen können Frauen vor Beginn der Krebstherapie zum Fruchtbarkeitserhalt ergreifen?

Grundsätzlich stehen vier Optionen zum Fruchtbarkeitserhalt zur Verfügung, die abhängig von der geplanten Therapie individuell angeboten werden. Hierzu zählt erstens die Gewinnung von Eizellen durch eine Stimulation der Eierstöcke (dies dauert etwa zwei Wochen), zweitens das Einfrieren von Eierstockgewebe nach Entnahme des Gewebes über eine Bauchspiegelung, drittens die Verlagerung der Eierstöcke aus dem Strahlengebiet (soweit erforderlich) und viertens die Ruhigstellung der Eierstöcke durch eine Spritze.

Was sind Vor- und Nachteile einzelner Maßnahmen?

Lassen Sie mich die Optionen im Einzelnen besprechen: Die Gewinnung von Eizellen ist ein etabliertes Verfahren mit bekannten Erfolgschancen, entsprechend den Daten aus dem deutschen IVF Register.

Die Entnahme von Eierstockgewebe hat sich ebenfalls mittlerweile etabliert. Sie erfordert eine Operation zur Entnahme und später eine Operation zur Rückgabe des Gewebes. Dafür bietet dieses Verfahren die Möglichkeit, selbst bei einem kompletten Verlust der Eierstockfunktion noch auf natürlichem Wege schwanger zu werden (vorausgesetzt die Eileiter sind offen).

Die Verlagerung des Eierstocks aus dem Strahlengebiet erfordert ebenfalls eine Operation, während der ggf. auch Gewebe entnommen und gelagert werden kann. In einzelnen Fällen kommt es zu einem Verlust der Eileiterfunktion durch die Operation.

Die Ruhigstellung der Eierstöcke führt zu Wechseljahresbeschwerden, die jedoch – wenn auch sonst etwas später – durch die eigentliche Chemotherapie vermutlich ohnehin vorübergehend eintreten werden. Ein gewünschter Nebeneffekt ist die Blutungsfreiheit während der Chemotherapie.

Für welche Maßnahmen werden die Kosten übernommen?

Aktuell gibt es einen Gesetzentwurf für die Kostenübernahme hinsichtlich der Entnahme und Lagerung von Keimzellen (hierzu zählen unbefruchtete oder befruchtet Eizellen ebenso wie Eierstockgewebe). Die Umsetzung steht jedoch noch aus und kann sich für die einzelnen Verfahren unterschiedlich lange hinziehen. Je nach Verfahren entstehen Kosten von 800 bis 5000 Euro.

Besteht die Möglichkeit einer Gebärmuttertransplantation, wenn diese aufgrund einer Krebserkrankung entfernt werden musste?

Nein, Gebärmuttertransplantationen werden nur bei einer Nichtanlage des Uterus, nicht jedoch im Rahmen einer onkologischen Erkrankung angeboten.

Wie viel Zeit sollte nach dem Ende der Therapie vergehen, bevor Frauen aktiv versuchen, schwanger zu werden?

Da sichergestellt werden sollte, dass bei der Patientin nicht erneut eine Krebserkrankung auftritt, empfehlen wir einen Mindestabstand von zwei Jahren einzuhalten. Dies reduziert darüber hinaus auch mögliche Probleme in der Schwangerschaft, wie mögliche Totgeburten. Leider garantiert jedoch auch dieser Abstand nicht, dass die Erkrankung auch später noch einmal auftreten könnte.

Gibt es bestimmte Risiken für Schwangerschaft, Geburt und Kind, wenn Frauen vorher an Krebs erkrankt waren?

Große, insbesondere skandinavische und dänische Registerstudien haben gezeigt, dass die Kinder kein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen oder chromosomale Störungen aufweisen. Eine zuvor erfolgte Bestrahlung des Uterus kann jedoch zu Problemen wie Frühgeburten, Mangelernährung des Kindes usw. beitragen. Darüber hinaus zeigen sich nur in Einzelfällen bei speziellen Krebserkrankungen, die hier nicht im Einzelnen aufgeführt werden können, mögliche zusätzliche Risiken. Hier sollte eine individuelle Beratung durch einen Arzt erfolgen.

Wohin können Frauen mit einer Krebserkrankung sich zum Thema Kinderwunsch nach Krebs wenden und beraten lassen?

Im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Schweiz und Österreich) haben sich beratende Zentren im Netzwerk FertiPROTEKT e. V. FertiPROTEKT e. V. möchte eine flächendeckende, ergebnisoffene, individuelle Beratung betroffener Frauen gewährleisten.

Quelle: Leben? Leben! 2/2020

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