Neurodermitis ist eine chronische, nicht ansteckende Hauterkrankung, die von einem starken Juckreiz und trockener Haut gekennzeichnet ist. Auf der Haut entstehen rote, entzündliche, schuppende Ekzeme, die gelegentlich auch nässen.
Neurodermitis ist die häufigste Indikation für Reha-Maßnahmen in Kureinrichtungen an der See. Ca. 90 % der Betroffenen kehren mit einer deutlichen Verbesserung ihres Hautbefundes oder gar erscheinungsfrei aus der Reha zurück. Der Heilbäderverband Schleswig Holstein stellt die Methoden der Reha an der See vor.
Die Klimatherapie, an Nord- und Ostsee auch Thalassotherapie genannt, hat einen festen Platz in der Behandlung von Neurodermitis. Sie ist die häufigste Reha-Maßnahme bei Neurodermitikern. Ein Grund sind die ortsgebundenen Wirkfaktoren: Meerwasser, ultraviolette Sonneneinstrahlung, den Juckreiz stillende Kühlreize, die Luftreinheit und das allergenarme Umfeld, das vor allem auf die gestörte Barrierefunktion der an Atopie erkrankten Haut wirkt. In etwa der Hälfte der Fälle werden diese natürlichen Faktoren durch die Behandlung mit künstlichem UV-Licht, z. B. mit der selektiven UV-Phototherapie (SUP) ergänzt.
Je nach Krankheitsbild kommen auch nebenwirkungsreichere Therapeutika wie Farbstoffe, gereinigter Steinkohleteer (Liquor Carbonis Detergens, kurz LCD) oder Stereoide zum Einsatz. Hinzu kommt die ausgiebige tägliche Hautpflege mit Basispräparaten, der während der Reha deutlich mehr Zeit eingeräumt werden kann, und für die Patienten unter fachlicher Anleitung meist eine deutlich höhere Motivation aufbringen als zu Hause. Ergänzt wird die medizinische Behandlung von psychologischen Schulungen zur Verhaltensmodifikation oder Krankheitsakzeptanz.
Quelle: Allergikus 3/2012