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Prostatakrebs

Unter Prostatakrebs ist ein bösartiger Tumor der Vorsteherdrüse zu verstehen. Prostatakrebs gilt als eine der am häufigsten auftretenden bösartigen Tumoren beim Mann in Deutschland und betrifft vor allem Männer in höherem Lebensalter.

Prostatakrebs
© istock - Tinpixels

Radikale Prostataentfernung bei Prostatakrebs

Wie Therapiefolgen sinnvoll behandelt werden können

Die radikale Prostataentfernung bietet in den meisten Fällen die beste Chance auf Heilung eines auf die Prostata begrenzten Karzinoms. Bei den etablierten Verfahren erfolgt die Entfernung durch einen Bauchschnitt oder vom Damm her. Neuere Techniken der “Schlüsselloch-Operation” – auch laparoskopische Prostata-Resektion genannt – werden aktuell geprüft und bergen die Hoffnung, dass die gefürchteten Folgestörungen wie Inkontinenz und Erektionsstörungen verringert werden können.

Die von Betroffenen sicherlich am meisten gefürchtete Folge der Operation ist die Harninkontinenz. Sie tritt direkt nach Entfernung des postoperativ eingelegten Blasenkatheters auf. Ursache ist die massive Veränderung der Abflusswege der Harnblase bei oft starker Vermehrung der Blasenmuskulatur durch die den Abfluss behindernde Prostata. Die Entfernung sowohl der Prostata als auch des inneren Schließmuskels überfordern die Fähigkeit des erhaltenen äußeren Schließmuskels, den Urin zurückzuhalten. Eine Trainingsbehandlung vermittelt wieder ein Gefühl für Spannung und Entspannung in dem für den Harnröhrenverschluss verantwortlichen Bereich des Beckenbodenmuskels und trägt ganz entscheidend zu einer schnelleren Kontinenz bei.

Die Inkontinenz bildet sich so in den meisten Fällen innerhalb der ersten sechs bis zwölf Wochen zurück. Bei schon vorher bestehender Inkontinenz oder auch sehr großer Prostata kann es aber auch deutlich länger dauern. In manchen Fällen ist die unterstützende Kontrolle der Übungsbehandlung mit Bio-Feedback-Geräten hilfreich.

Eine anhaltend starke Inkontinenz nach mehr als einem Jahr findet sich bei weniger als fünf Prozent der Operierten. In diesem Fall kann die Anlage eines künstlichen Schließmuskels erwogen werden. Während der Phase der Inkontinenz wird die Beratung und Versorgung mit Inkontinenzhilfen ganz erheblich zur Besserung des Wohlbefindens und der Lebensqualität beitragen.

Eine weitere sehr häufige Folge der Prostataoperation ist der Verlust der Erektionsfähigkeit. Ursächlich dafür sind Verletzungen der erektionsfördernden Nervenbahnen durch den radikalen Eingriff. Moderne “nervenschonende” Operationstechniken können dieses Risiko zwar erheblich reduzieren, sie sind jedoch nur bei einer begrenzten Zahl der Patienten mit sehr kleinem Tumor umsetzbar. Auch wenn der Erhalt der Nervenbahnen möglich war, kommt es zunächst häufig zu einer Verringerung der Erektionsfähigkeit, die durch frühzeitigen Einsatz von erektionsfördernden Medikamenten günstig beeinflusst werden kann. Selbst bei komplettem Erektionsverlust ist in den meisten Fällen eine Wiederherstellung der Erektion möglich. Körpereigene Botenstoffe (Prostaglandine) werden entweder mit einem handlichen Injektions-Pen direkt in den Schwellkörper injiziert oder mit Hilfe eines feinen Applikators in die Harnröhre eingebracht. Die Dosierung der Medikamente bedarf jedoch einer sorgfältigen Einstellung unter ärztlicher Anleitung.

Patienten, die den Einsatz von Medikamenten nicht wünschen oder diese nicht gut vertragen, können auf Vakuumpumpensysteme zurückgreifen, die insgesamt die höchste Erfolgsrate bei den Erektionshilfen besitzen und sich seit Jahrzehnten bewährt haben.

Dr. Johannes Schmid
Oberarzt Klinik für Tumorbiologie

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