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Neurodermitis

Neurodermitis ist eine chronische, nicht ansteckende Hauterkrankung, die von einem starken Juckreiz und trockener Haut gekennzeichnet ist. Auf der Haut entstehen rote, entzündliche, schuppende Ekzeme, die gelegentlich auch nässen.

Neurodermitis
© iStock - Kwarkot

Therapie von Neurodermitis bei Kindern

Neurodermitis ist eine der häufigsten Erkrankungen im Kindesalter und entwickelt sich oft schon ab dem dritten Lebensmonat. Bis zur Einschulung erkranken europaweit rund 15 Prozent der Kinder an Neurodermitis.

Neurodermitis-Kinder haben sehr trockene Haut. Grundlage jeder Therapie ist deshalb eine intensive Hautpflege. Es gilt: mindestens zwei Mal täglich eincremen. Pflanzenölhaltige Cremes mit rückfettenden und feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften eignen sich am besten. Wasser-in-Öl-Emulsionen haben einen höheren Ölanteil und stärken die natürliche Barrierefunktion der Haut. Sie spenden ein warmes, aber auch leicht fettiges Hautgefühl und werden deshalb eher im Winter oder nachts verwendet. Im Sommer und tagsüber eignen sich Öl-in-Wasser-Emulsionen (Cremes und Lotionen) besser. Sie ziehen schnell ein und haben einen kühlenden Effekt auf die Haut, was den Juckreiz stillt. Der natürliche Wirkstoff Urea (Harnstoff), der als feuchtigkeitsbindender Faktor bekannt ist, wird von Kindern weniger gut vertragen. Viele berichten von einem „Brennen auf der Haut“, wenn der Prozentsatz des Harnstoffes zu hoch ist (10 Prozent).

Kortisontherapie bei Neurodermitis lindert Juckreiz

Der oft quälende und den Schlaf der Kinder und damit auch der Eltern raubende Juckreiz sollte gezielt behandelt werden. Erster Ansatzpunkt ist nach neuen Leitlinien der Neurodermitis-Spezialisten die äußerliche Behandlung in einem sog. Stufenschema. Hierbei wird die trockene und zur Entzündung neigende Haut zunächst mit einer Basispflege ein bis zweimal täglich behandelt und sollte vor Irritationen durch irritierende Stoffe und Kleidung (z. B. Wolle) geschützt werden.

Falls eine Entzündung beginnt oder einzelne aufgekratzte Stellen sich zeigen, wird mit der zweiten Stufe, einer aktiveren Therapie begonnen. Diese beinhaltet neben der weiteren Basispflege die Anwendung von antientzündlichen und juckreizlindernden Stoffen wie z. B. Harnstoff in geringer Konzentration, pflanzenhaltige Mittel wie z. B. Eichenrinde, Mahonia oder juckreizlindernde Stoffe wie Polidocanol oder Cannaboide in Cremes.

Als dritte Stufe werden dann gezielt antientzündliche Substanzen eingesetzt, wenn die Haut beginnt zu Nässen oder deutlich mit Ekzemrötungen sich darstellt. Die Ekzeme behandelt man gezielt mit wirkstoffhaltigen Cremes und Salben, die der Arzt verschreibt. Die äußerliche Kortisonanwendung wirkt entzündungshemmend. Nebenwirkungen wie Verdünnung der Haut und Einblutungen sind selten und nur bei falscher oder sehr langer Anwendung zu befürchten. Eine andere Substanzgruppe, die auch bei Kindern und Jugendlichen, vor allem an Gesicht und Hals, zum Einsatz kommt, sind Calcineurin-Inhibitoren. Sie hemmen die Immunreaktion der Haut und wirken antientzündlich. Antihistaminika dämpfen den Juckreiz, machen aber teilweise auch müde. Kinder, die Antihistaminika zu sich nehmen, sollten diese deshalb nur zur Nacht einnehmen. Greift die äußerliche Behandlung mit Cremes und Salben nicht ausreichend, kommen auch innerliche Therapien infrage wie die Gabe von Kortison, Antibiotika oder ähnlichen Medikamenten.

Klimatherapien für Kinder

Klimatherapien kommen auch im Kindesalter infrage. Für Drei- bis Sechsjährige eignet sich z. B. das abgeschwächte Reizklima an der Küste. Die salzige Meeresluft regt die Durchblutung an, wirkt entzündungshemmend und schuppenlösend. Der höhere Sauerstoffverbrauch und die vermehrte Vitamin-D-Bildung unter der besseren Sonneneinstrahlung fördert die Hautregeneration. Für unter Vierjährige werden Mutter-Kind-Kuren angeboten. Voraussetzung ist ein ärztliches Attest, das besagt, dass ohne Begleitperson der Heilerfolg nicht gegeben ist. Am Kurort wird die Begleitperson in die Behandlung dann aktiv miteinbezogen. Auch Rehabilitationsmaßnahmen sind möglich in spezialisierten Kliniken, in denen Kinder mit einem Elternteil aufgenommen werden und neben der gezielten Behandlung auch Schulungsmaßnahmen für das Elternteil und das Kind selbst erhalten.

Lichttherapie bei Neurodermitis

Bei Erwachsenen hat sich die Behandlung mit UV-Licht in verschiedenen Formen bewährt. Das UV-Licht verstärkt die antientzündliche Reaktionsfähigkeit und hilft eine Entzündung abklingen zu lassen. Bei Kindern sind diese Lichttherapien (UVA-1-; UVA/B; PUVA-Lichtbehandlung) grundsätzlich auch einsetzbar, werden aber unter dem 12. Lebensjahr nicht empfohlen, da Licht auch eine negative Auswirkung auf die Hautalterung hat und die Gefahr von Hautkrebs erhöht wird.

Silbertextilien und Neurodermitis-Overalls für Kinder

Neurodermitische Haut ist häufig besonders stark von Bakterien befallen, die neue Ekzeme und Entzündungen begünstigen. Antimikrobielle Kleidung kann dem vorbeugen. Antibakteriell wirksame Silbertextilien und antiseptische Seidenunterwäsche verbessern den Hautzustand, kühlen und lindern den Juckreiz. Für Kinder und Säuglinge ist die Auswahl an entsprechender Kleidung sogar recht umfangreich: Es gibt z. B. Neurodermitis-Overalls oder -Fäustlinge, die eigens für reizsensible Haut verarbeitet wurden. Zur Ausstattung gehören z. B. außenliegende Nähte und Etiketten oder allergenfreie Reißverschlüsse und Knöpfe, die mit Stoff unterlegt sind. Die verwendeten, meist zweillagigen Stoffe sind atmungsaktiv, allergenfrei, dehnbar und zur Kochwäsche geeignet.

Neurodermitis-Schulungen für betroffene Kinder und ihre Eltern ergänzen die Therapie. (0-7 Jahre: Eltern von Neurodermitis-Kindern, 7-12 Jahre: Kinder selbst und Eltern in eigener Gruppe, >12 Jahre: Jugendliche allein in der Gruppe) in mehr als 200 Zentren in ganz Deutschland angeboten. Die Schulung besteht aus sechs mal zwei Stunden interaktivem Lernen aller wichtigen Informationen zur Neurodermitis und für den Umgang mit der Erkrankung. Die Schulung wird auf Antrag i. d. R. von gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland übernommen und von den jeweiligen Schulungszentren organisiert, meist genügt ein Anruf. Informationen dazu gibt es bei der Arbeitsgemeinschaft für Neurodermitis-Schulungen e. V. (AGNES) unter der Anschrift Charité-CVK, Geschäftsstelle AGNES e. V., Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin, Tel.: 030 450566823 oder 0173 6197549.

Quelle: Allergikus 1/2013

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