Gebärmutterhalskrebs sind bösartige Neubildungen, die aus Zellen des Gebärmutterhalses entstehen. Der Gebärmutterhals (Zervix uteri) ist der untere Teil der Gebärmutter (Uterus). Er verbindet den Gebärmutterkörper mit der Scheide.
Was ist Gebärmutterhalskrebs? Welche Symptome treten auf, wie wird die Erkrankung behandelt und wie gut sind die Aussichten auf Heilung? Auf diese Fragen gibt Prof. Dr. Petra Feyer Antworten.
In Deutschland laut Robert Koch-Institut sind ca. 4.600 Frauen von der Erkrankung betroffen.
Zu den Risikofaktoren gehört zu allererst die Infektion mit speziellen Untergruppen der Humanen Papillomviren (HPV). Rauchen und Infektionen der Genitale, ebenso wie mangelnde Sexualhygiene und häufiger Partnerwechsel erhöhen ebenfalls das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. Eine lange Einnahme von oralen Kontrazeptiva, häufige Geburten und Immunsuppression sind Faktoren, die diskutiert werden, aber noch nicht nachgewiesen worden sind.
Bei 70 % aller Patientinnen, die an Gebärmutterhalskrebs erkrankt sind, lässt sich das HP-Virus nachweisen. Es ist wichtig zu erwähnen, dass es zahlreiche Unterstämme von HPV gibt und nur einige werden diskutiert für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich zu sein.
Die Erkrankung bleibt lange Zeit symptomlos und unentdeckt. In frühen Stadien tauchen keine Schmerzen auf. Erst in fortgeschrittenen Stadien kann es zu Ausfluss, Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr, Schmerzen im Unterbauchbereich, Beschwerden beim Wasserlassen, Blut im Urin oder Stuhl oder zu Beinschwellungen kommen.
Die regelmäßige gynäkologische Untersuchung ist sehr wichtig für die Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs. Diese sollten alle Frauen wahrnehmen, um rechtzeitig ein Zervixkarzinom zu entdecken. Leider nimmt nur ein Drittel der Frauen die Früherkennungsuntersuchung wahr. Der Gynäkologe wird dann eine Lupenuntersuchung des Muttermundes und des Gebärmutterhalses durchführen. Für die Frau ist die Untersuchung schmerzfrei. Anschließend wird ein Abstrich gemacht, auch Pap-Test genannt, der die Zellen untersucht und beurteilt. Eventuell werden auch Gewebeproben entnommen und unter dem Mikroskop geprüft.
Die Behandlung eines Zervixkarzinoms hängt vom Stadium der Erkrankung ab. Es finden noch weitere Untersuchungen statt, um sich einen Überblick zu verschaffen und abzuklären, ob der Tumor sich eventuell ausgebreitet hat. Anschließend wird im interdisziplinären Board entschieden, wie die Patientin behandelt wird: entweder alleinig operativ oder operativ mit nachfolgender Strahlentherapie oder operativ mit nachfolgender Strahlen-Chemotherapie oder eine alleinige primäre Strahlen-Chemotherapie. Die Behandlung ist immer individualisiert und risikoadaptiert. In den ganz frühen Stadien wird der Tumor häufig operativ entfernt. Wenn bei jüngeren Frauen noch der Wunsch nach Kindern besteht, kann in frühen Stadien gebärmuttererhaltend operiert werden. In fortgeschritteneren Stadien werden auch die Lymphknoten entfernt.
Wenn der Tumor in einem frühen Stadium entdeckt wird, liegen die Heilungschancen bei 80 bis 90 %. In fortgeschritteneren Stadien, wenn eventuell auch die Lymphknoten befallen sind, liegen sie bei 45 bis 50 %.
Seit 2006 gibt es die Möglichkeit der HPV-Impfung. Die Kosten werden auch von der Krankenkasse übernommen. Bisher fehlen Langzeituntersuchungen, aber wir empfehlen Frauen zwischen 12 und 17 Jahren, sich gegen HPV, noch vor dem ersten Sexualkontakt, impfen zu lassen.
Quelle: Leben? Leben! 04/2013