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Allergie

Als Allergie bezeichnet man die übermäßige und teilweise heftige Abwehrreaktion des Immunsystems auf körperfremde Stoffe (Antigene).

Allergien
© iStock - bluecinema

Hausputz mit Allergien

Reinigungsmittel für den Hausputz können allergische Reaktionen hervorrufen. Menschen mit Allergien sollten daher beim Kauf von sog. Haushaltschemikalien besonders wählerisch sein. Auch unter den Reinigungsgeräten sind einige bei Allergien besser geeignet als andere.

Es sind nicht nur die in Reinigungsmitteln enthaltenen Duftstoffe, die allergische Beschwerden (z. B. Kontaktallergien) auslösen können, sondern auch andere Inhaltsstoffe (z. B. Konservierungsstoffe). Vor allem Kinder sind gefährdet, da ihr Organismus i. d. R. empfindlicher reagiert als der von Erwachsenen. Außerdem spielen vor allem kleinere Kinder viel auf dem Fußboden – und der wird u. a. aus diesem Grund häufig mit Chemikalien gereinigt, um ihn sauber zu halten.

Gut geschützt putzen

Als Erstes sollten von einer Allergie Betroffene beim Hausputz stets einen Mundschutz tragen, der idealerweise auch die Nase bedeckt, unter Umständen zusätzlich eine Schutzbrille. Auf diese Weise können die aufgewirbelten Allergene weniger leicht in die Atemwege eindringen. Daneben empfiehlt es sich, beim Hausputz Einmalhandschuhe zu tragen, damit die Allergene nicht über die Hände in Mund und Nase gelangen. Bei einer Hausstaub- oder Pollenallergie sollten Böden und Flächen alle zwei Tage feucht gewischt werden, damit sich die Allergene in den Putzutensilien fangen und nicht wieder in die Luft gelangen. Teppiche sollten von einer Allergie Betroffene ebenfalls alle zwei Tage saugen – am besten mit einem Staubsauger, der über einen sogenannten HEPA-Filter verfügt. Dieser Filter sorgt dafür, dass Allergene im Staubsauger gehalten werden und nicht zurück in die Raumluft gelangen. Bei der Auswahl des Filters ist auf eine möglichst hohe Filterklasse (z. B. H13 oder H14) zu achten, denn diese halten den Großteil der Partikel zurück.

Wenige Reinigungsmittel reichen

Beim Hausputz muss es insbesondere für Allergiker nicht „Viel hilft viel“, sondern „Nur das Nötigste“ heißen. Es sind zwar für jeden Reinigungszweck Haushaltschemikalien auf dem Markt, doch viele davon sind dem Umweltbundesamt (UBA) zufolge unnötig. Vier verschiedene Reiniger reichen laut UBA, um einen gründlichen Hausputz durchzuführen:

  • Allzweckreiniger: Er reinigt Oberflächen, die wischbeständig, aber nicht kratzfest sein müssen. Zur Allergievorbeugung und zur Schonung der Umwelt sollte man darauf achten, dass er keine Lösungsmittel oder Phosphate enthält.
  • Scheuermilch: Mit ihren kleinen Putzpartikeln eignet sich Scheuermilch für wischbeständige, kratzfeste Oberflächen. Sie sollte keine Desinfektions- oder Bleichmittel enthalten.
  • Geschirrspülmittel: Wer keine Spülmaschine besitzt, benötigt nur ein Handspülmittel zur Reinigung von Geschirr. Auch wischbeständige, glatte Oberflächen lassen sich damit reinigen. Spülmittel für die Spülmaschine sollten keine Phosphate und Desinfektionsmittel enthalten. Günstig für Allergiker sind Spülmittel mit nur wenigen Duftstoffen.
  • Reiniger mit Zitronensäure: Dieser Reiniger ist für verkalkte Oberflächen oder andere Verkalkungen sinnvoll. Außerdem wirkt Zitronensäure desinfizierend.
  • Daneben kann für das Reinigen von Glas etwas Spiritus verwendet werden – wenige Tropfen davon auf klares, warmes Wasser reichen aus.

    Wer auf aggressive Reinigungsmittel verzichtet, beugt nicht nur Allergien vor, sondern schont zugleich die Umwelt. Denn die Chemikalien aus dem Hausputz gelangen nicht nur ins Abwasser, sondern – für den Fall, dass sie schlecht abbaubar sind – auch ins Erdreich und belasten so das Trinkwasser und die Nahrung. Außerdem spart man durch den Verzicht auf weitere Reiniger Geld.

    Duftstoffe und Desinfektionsmittel

    Theoretisch können fast alle Reinigungsmitteln zugefügte Duftstoffe allergische Beschwerden hervorrufen. Manche haben jedoch ein höheres allergenes Potenzial als andere, weshalb diese auf der Inhaltsliste von Wasch- und Reinigungsmitteln genannt werden müssen, sind sie in einer Konzentration ab 0,01 % enthalten. Es handelt sich um 26 Duftstoffe, die anhand ihres Namens nicht unbedingt als solche auszumachen sind: 2-Octinsäuremethylester (engl.: Methyl-2-Octynoate), Alpha-Isomethylionon, Amylzimtaldehyd (engl.: Amyl Cinnamal), Amylzimtalkohol, Anisalkohol, Baummoosextrakt (engl.: Evernia Furfuracea Extract), Benzoesäure (engl.: Benzyl Benzoate), Benzylalkohol, Butylphenylmethylpropional, Citral, Citronellol, Cumarin, Eugenol, Eichenmoosextrakt (engl.: Evernia Prunas Tri Extract), Farnesol, Geraniol, Hexylzimtaldehyd, Hydroxycitronellal, Hydroxyisohexyl-3-cyclohexencarbaldehyd, Isoeugenol, Limonen, Linalool, Zimtsäurebenzylester (engl.: Benzyl Cinnamate), Salicylsäurebenzylester (engl.: Benzyl Salicylate), Zimtaldehyd (engl.: Cinnamal), Zimtalkohol (engl.: Cinnamylalcohol). Allergiker sollten prüfen, ob ihre Reinigungs- oder Waschmittel einen dieser Duftstoffe enthalten. Falls dies der Fall ist, kann es sinnvoll sein, das jeweilige Wasch- oder Reinigungsmittel zu ersetzen.

    Auf Desinfektionsmittel in Reinigern oder sog. antibakterielle Reinigungsmittel sollten Menschen mit Allergien bzw. allergiegefährdete Personen ebenfalls weitgehend verzichten – nicht nur ihres u. U. allergenen Potenzials wegen, auch weil sie bei der Benutzung nützliche Bakterien auf der Haut abtöten können. Daneben könnte der sog. Hygienehypothese zufolge übermäßige Hygiene die Entstehung von Allergien bei Kindern begünstigen. Das Immunsystem kommt laut bei der Benutzung von antibakteriell und antiviral wirkenden Reinigungsmitteln mit immer weniger Krankheitserregern in Kontakt und richtet sich deshalb gegen normalerweise harmlose Substanzen.

    Mechanisch reinigen

    Beim Saubermachen sollten Menschen mit Allergien zudem Handschuhe ohne den Inhaltsstoff Latex anziehen (Latex kann ebenfalls Allergien hervorrufen), damit die Haut nicht direkt mit den Reinigern in Kontakt kommt. Am besten werden unter den Handschuhen Baumwollhandschuhe getragen. Auch gröbere Verschmutzungen lassen sich i. d. R. ohne aggressive Reinigungsmittel entfernen, z. B. indem man sie vorher gut einweicht oder mechanische Reinigungshelfer (Ceranfeldschaber, Mikrofasertücher, Küchenschwämme o. Ä.) einsetzt. Für Ablagerungen in Abflüssen empfiehlt sich der Kauf einer Saugglocke, mit deren Hilfe die meisten Verschmutzungen entfernt werden können.

    Tipps und Tricks für den reinigerarmen Hausputz

    Um auf einen Großteil der aggressiveren Reinigungsmittel verzichten zu können, die u. U. allergen wirken, benötigen Menschen mit Allergien Hilfsmittel, die den Hausputz erleichtern. Dazu zählen z. B. Mikrofasertücher, die Schmutz ohne Hinzufügen von Reinigungsmitteln mit klarem Wasser leicht entfernen. Auch Abzieher mit einer Gummilippe helfen beim Saubermachen, etwa der Duschkabine oder von Fenstern.

    Wer z. B. direkt nach dem Duschen das Restwasser von der Duschkabine mit dem Abzieher abstreift, beugt schlecht zu entfernenden Kalkablagerungen vor. Mithilfe von Bürsten lassen sich gröbere Verschmutzungen von kratzfesten Oberflächen gut entfernen. Ist der Abfluss verstopft, lässt sich die Verstopfung häufig bereits mit einer Saugglocke lösen. Oder man führt eine Spirale in den Abfluss ein und löst die Verstopfung mechanisch.

    Zudem ist es sinnvoll, Verschmutzungen (z. B. nach dem Kochen) sofort zu entfernen, bevor sie eintrocknen. Angebranntes in Töpfen oder Pfannen lässt sich nach einigen Stunden Einweichen oft problemlos lösen. Werden Reinigungsmittel benutzt, sollten sie sparsam dosiert werden. Flecken aus Textilien und Polstermöbeln lassen sich oft ebenfalls ohne Reinigungsmittel entfernen. Blut etwa lässt sich mit kaltem Wasser aus Kleidungsstücken waschen. Auch ein Dampfreiniger leistet gute Dienste im Allergikerhaushalt. Gröbere Verschmutzungen auf Cerankochfeldern lassen sich problemlos mit einem Kochfeldschaber säubern, anschließend kann man das Ceranfeld noch mit einem Mikrofasertuch reinigen, das zuvor in Wasser getaucht wird, das mit etwas Spülmittel und Spiritus versetzt wurde. Menschen mit Kontaktallergien oder Hautproblemen sollten beim Putzen i. d. R. Einmalhandschuhe oder Haushaltshandschuhe tragen. Diese schützen die empfindliche Haut vor dem Kontakt mit potenziell allergen wirkenden Stoffen. Doch Vorsicht: Zu langes Tragen kann ebenfalls Hautprobleme hervorrufen, denn in solchen Handschuhen schwitzen die Hände stärker. Alternativ kann ein Paar Baumwollhandschuhe darunter getragen werden, was das Tragen über einen längeren Zeitraum verträglicher machen kann.

    Böden reinigen

    Zum Reinigen der Böden ist in den meisten Haushalten sowohl ein Staubsauger als auch ein Bodenwischer nötig. Absaugen lassen sich zwar sowohl Teppichböden als auch glatte Flächen, doch glatte Böden müssen in einem Haushalt, in dem Hausstauballergiker leben, wenigstens alle zwei Tage leicht feucht gewischt werden. Staubsauger für Hausstauballergiker sollten über einen sog. HEPA-Filter verfügen, der Staubpartikel nicht wieder in die Raumluft entlässt. Den Staubbeutel sollten Menschen mit Hausstauballergie möglichst nicht selbst wechseln. Noch günstiger ist es für Hausstauballergiker, wenn ein anderes Haushaltsmitglied das Staubsaugen und Staubwischen übernimmt. Staubsaugerparfüms oder Parfüms für den Mülleimer haben in Allergikerhaushalten wegen der in ihnen enthaltenen Duftstoffe nichts zu suchen.

    Fürs Staubwischen verwenden Hausstauballergiker am besten feuchte Wischlappen oder sog. Antistaubtücher für die Bereiche der Wohnung, in denen feuchtes Wischen nicht infrage kommt. Antistaubtücher ziehen den Staub elektrostatisch an. Dann bleibt der Staub in den Tüchern haften und sie können nach dem Wischen einfach weggeworfen werden.

    Weitere Putztipps

    Bei einer Hausstauballergie müssen Betroffene besonderen Wert auf die Reinigung des Schlafzimmers legen, denn hier befinden sich die meisten Hausstaubmilben, deren Kot die allergischen Symptome hervorruft. Der Grund: Die Milben lieben das feuchtwarme Klima im Schlafzimmer. Die Bettwäsche und die Milbenschutzüberzüge der Matratzen müssen deshalb regelmäßig gewechselt und gewaschen werden – die Bettwäsche am besten einmal pro Woche. Auch das Bettgestell sollte feucht abgewischt werden, denn dort verfangen sich ebenfalls Hausstaubrückstände.

    Beim Putzen sollten Menschen mit Allergien stets die Fenster öffnen. Bei einer Pollenallergie müssen die Fenster dafür jedoch mit Pollenschutzgittern versehen sein. Wer von einer Pollenallergie betroffen ist, sollte daher auch auf die Tageszeit des Hausputzes achten: Morgens ist die Pollenbelastung auf dem Land besonders groß, in der Stadt abends. Der Hausputz sollte daher im ländlichen Raum am besten abends und in der Stadt morgens stattfinden.

    Bei der Auswahl der Reinigungsmittel müssen Betroffene darauf achten, dass die Mittel keine Duftstoffe enthalten, da diese die Atemwege zusätzlich reizen können. Sinnvoll sind Reiniger ohne Sprühfunktion, denn beim Sprühen gelangen Aerosole in die Luft, die eingeatmet werden können.

    Quellen:
    allergikus 2/2019
    allergikus 4/2015

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