Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.
Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG), verleiht ein Zertifikat an Kliniken, Arztpraxen sowie Rehabilitationseinrichtungen, die bestimmte Qualitätsstandards in der Versorgung von MS-Patienten erfüllen. Diese Zertifizierung soll MS-Patienten eine Hilfe an die Hand geben, um medizinische Einrichtungen zu erkennen, die besonders auf ihre Bedürfnisse eingestellt sind und eine bestmögliche medizinische Versorgung gemäß den Leitlinien für die MS-Behandlung gewährleisten. Patienten können sicher sein, in zertifizierten MS-Zentren Ärzte und andere Therapeuten zu finden, die große Erfahrungen mit der Krankheit haben. Das sorgt für eine größere Sicherheit bei den Patienten.
Die DMSG zertifiziert medizinische Einrichtungen seit 2005. Seitdem wurde das Zertifikat bereits rund 180 Praxen und Kliniken verliehen. Es unterscheidet zwischen MS-Schwerpunktzentren, MS-Zentren und MS-Rehabilitationszentren, die sich alle zwei Jahre überprüfen lassen müssen, um das Zertifikat zu behalten. Ein Qualitätsmerkmal ist die Anzahl der behandelten MS-Patienten pro Jahr. So müssen Schwerpunktzentren nachweisen, mindestens 400 MS-Betroffene pro Jahr zu betreuen, MS-Zentren müssen immerhin noch 80 Patienten behandeln, wenn es sich um eine Arztpraxis handelt, bei Ambulanzen sind es 120 Patienten. MS-Rehabilitationszentren brauchen zur Zertifizierung ebenfalls 120 MS-Patienten jährlich.
Hinzu kommen bei MS-Zentren u. a. folgende Voraussetzungen für die Erlangung des Zertifikats:
Für MS-Schwerpunktzentren gelten weitere Kriterien, die zur Zertifizierung erfüllt sein müssen. So ist es nötig, dass sie eine Notfall- sowie eine intensivmedizinische Versorgung von MS-Patienten sicherstellen. MS-Rehabilitationszentren müssen im Gegensatz zu Schwerpunktzentren und MS-Zentren nur eine abgespeckte Diagnostik anbieten, um zertifiziert zu werden, doch das ist verständlich, liegt ihr Schwerpunkt doch auf der Wiederherstellung von Fähigkeiten und nicht auf der Diagnosestellung. Deshalb müssen sie auch nicht selbst die Versorgung mit einer Schubmedikation sicherstellen, aber mit Kliniken zusammenarbeiten, die eine sofortige Schubtherapie im Bedarfsfall ermöglichen.
Um ihre Aufgaben angemessen zu erfüllen, müssen MS-Rehabilitationszentren sowohl Physiotherapie und physikalische Therapie als auch Ergotherapie und Logopäde mit einer Versorgung bei Schluckstörungen und der Möglichkeit zur Therapie bei Störungen der Mund- und Gesichtsmuskulatur anbieten. Eine psychologische und neuropsychologische Behandlung muss die körperliche Therapie ergänzen. Schulungen und Sozialberatungen gehören zum Programm eines MS-Rehabilitationszentrums ebenfalls hinzu, will es erneut zertifiziert werden.
Quelle: Befund MS 3/2018