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Allergie

Als Allergie bezeichnet man die übermäßige und teilweise heftige Abwehrreaktion des Immunsystems auf körperfremde Stoffe (Antigene).

Allergien
© iStock - bluecinema

Entstehung von Allergien: Die Hygienehypothese

Neuere Studien bestätigen die Hygienehypothese: Je sauberer die Umgebung ist, in der Kinder aufwachsen, umso eher entwickeln sie Allergien.

Grund hierfür ist, dass das menschliche Immunsystem nicht mehr gefordert wird. Für eine gesunde Entwicklung des Immunsystems und der körpereigenen Abwehr brauchen Kinder Reiz von außen. Diese Aufgabe übernehmen Bakterien oder Viren aus der Umwelt. Das Immunsystem wird durch die Keimbelastung trainiert – dadurch werden Fehlentwicklungen wie beispielsweise eine Abwehrreaktion auf alltägliche Erreger (Allergie) verhindert. Vor allem im ersten Lebensjahr entscheidet sich, welche Antigene toleriert werden und gegen welche das Immunsystem vorgeht.

Hunde schützen vor Asthma

Eine große schwedische Studie hat mehr als eine Million Kinder, die zwischen 2001 und 2010 in Schweden auf die Welt gekommen sind, untersucht. Das Ergebnis: Kinder, die im ersten Lebensjahr mit einem Hund aufgewachsen sind, erkranken um 13 % seltener an Asthma als ihre Altersgenossen, die im ersten Lebensjahr ohne vierbeinigen Begleiter aufwuchsen. Deutlicher wurde der positive Einfluss von Tieren auf die Asthmaentstehung bei Kindern, die die ersten zwölf Monate ihres Lebens auf einem Bauernhof verbracht hatten. Verglichen mit Kindern, die in ihrem ersten Lebensjahr nicht auf einem Bauernhof gelebt hatten, litten Bauernhofkinder zur Hälfte weniger an Asthma. Grund hierfür ist, dass das Fell, besonders aber die Exkremente der Tiere, mit vielen Bakterien besiedelt sind. Diese gelangen auf die Kleidung der Landwirte und dann auch in den Haushalt, sodass Kinder auf Bauernhöfen häufiger mit Bakterien in Kontakt kommen.

Amisch und Hutterer

Die Amischen und Hutterer sind protestantische Religionsgemeinschaften, die in ländlichen Regionen in den USA leben. Während die Amischen in Indiana zu Hause sind, wohnen die Hutterer in North Dakota. Beide Gemeinschaften ernähren sich von den Erzeugnissen der Landwirtschaft und nehmen ähnlich viel Fett, Salz und rohe Milch zu sich. Die Erwachsenen rauchen nicht, die Kinder sind geimpft und die Babys werden gestillt. Die Luft ist kaum mit Schadstoffen belastet und trotzdem leiden nur 5 % der Amischen im Unterschied zu ca. 21 % der hutterischen Kinder zwischen sechs und 14 Jahre an Asthma. Zum Vergleich: Etwa 10 % der fünf- bis 14-jährigen Kinder erkranken in den USA an Asthma.

Um herauszufinden, was der Grund für diesen Unterschied ist, haben amerikanische Wissenschaftler das Blut der Kinder beider Religionsgemeinschaften untersucht. Sie fanden heraus, dass die Blutzellen, die die allergische Entzündung fördern, bei den Amischen im Vergleich zu den Hutterern erniedrigt und Blutzellen, die bei der Abwehr von Infektionen helfen, dagegen erhöht waren. Grund für dieses veränderte Blut war laut den Wissenschaftlern der Staub in den Wohnhäusern. Um dies zu beweisen, verabreichten sie Staub, den sie in amischen Häusern gesammelt hatten, Mäusen. In der Folge verringerte sich deren bronchiale Überempfindlichkeit. Staubproben aus den hutterischen Wohnungen dagegen hatten keinen derartigen Effekt.

Ursache des unterschiedlichen Staubs ist laut Forschern die Art, wie die Amischen und Hutterer ihre Landwirtschaft betreiben. Während Amische eine traditionelle Landwirtschaft mit Milchvieh betreiben und Pferde für den Transport und die Feldarbeit benutzen, arbeiten Hutterer auf großen, kommunalen Farmen, die sie mit modernen Maschinen bewirtschaften. Ihre Kinder wachsen weiter entfernt von dem landwirtschaftlichen Betrieb auf als die der Amischen.

Stadtkinder und Staub

Eine andere Studie beschäftigte sich mit der Frage, ob auch Hausstaub aus städtischen Wohnungen einen Effekt auf die Entwicklung von Allergien haben könnte. Dabei stellten Forscher fest, dass der regelmäßige Kontakt zu Schaben-, Katzen- und Mausallergenen das Risiko für eine asthmaartige Attacke deutlich senkt. Allerdings war der Zusammenhang nur gegeben, wenn die Kinder früh während des ersten Lebensjahrs in Kontakt kamen. Staub, der reich an Bakterien mit hoher biologischer Vielfalt war, schütze die Kinder vor Asthmaanfällen.

Quelle: COPD und Asthma

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