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Psoriasis

Psoriasis bezeichnet in der medizinischen Fachsprache die Schuppenflechte. Dabei handelt es sich um eine chronische, nicht ansteckende Hautkrankheit, die sich in silbrigweißen Schuppen und entzündlich geröteter Haut äußert.

Psoriasis
© iStock - webphotographeer

Entstehung von Psoriasis

Die Entstehung von Psoriasis (Schuppenflechte) kann nicht allein an einen Faktor geknüpft werden. Vielmehr sind es verschiedene Provokationsfaktoren, die zum Ausbruch der Hautkrankheit führen. Diese, auch als Trigger bezeichnete Provokationsfaktoren, können dabei sowohl innerlicher als auch äußerlicher Natur sein. Zwar kann die Psoriasis selbst nicht vererbt werden, die Veranlagung für diese nicht ansteckende Hautkrankheit kann jedoch an die Nachkommen übertragen werden.

Gesellen sich zu der ererbten Disposition zur Entstehung einer Psoriasis noch weitere Einflussfaktoren hinzu, bricht die Krankheit aus. Bei einer ererbten Krankheitsdisposition (Veranlagung) spricht der Mediziner von einer Psoriasis des Typ 1. Erstmals zeigt sich hierbei die Psoriasis in einem frühen Alter, vorwiegend im jungen Erwachsenenalter bzw. vor dem 40sten Lebensjahr.

Bei der Entstehung einer Psoriasis vom Typ 2 liegen in der Regel keine ererbten Krankheitsdispositionen vor. Hier sorgt das Zusammenspiel verschiedener Triggerfaktoren für die Entstehung der Psoriasis, wobei sich die Krankheit meist erst ab dem 40sten Lebensjahr manifestiert.

Was passiert bei der Entstehung einer Psoriasis?

Das gesamte Immunsystem ist an der Entstehung einer Psoriasis beteiligt. Bei der Psoriasis bekämpft sich der Körper selber, daher spricht man auch von einer Autoimmunerkrankung. Im Einzelnen sind es weiße Blutkörperchen, die sogenannten T-Helferzellen, die vereinfacht ausgedrückt fehlgeleitet werden.

Für gewöhnlich sorgen sie für die Immunabwehr und kämpfen gegen Krankheiten. Bei der Psoriasis sind sie jedoch so fehlgeleitet, sodass sich die T-Helferzellen gegen den eigenen Körper richten und fälschlicherweise Entzündungsreaktionen in der Haut hervorrufen. Diese entstehen dadurch, dass die T-Helferzellen für eine Verkürzung des Zellzyklus der Keratinozyten sorgen. Als Keratinozyten werden die Zellen in der obersten Hautschicht bezeichnet, die das Kreatin (Hornsubstanz) produzieren.

Normalerweise dauert dieser Zellzyklus rund 28 Tage. Bei der Psoriasis ist dieser Zyklus so stark verkürzt, dass bereits nach 4 Tagen eine neue Hautschicht entstanden ist. An diesen Stellen ist die Haut dann mit dem für die Psoriasis typischen Plaques bedeckt und bis zu 16 Mal so dick wie die Haut an gesunden Stellen.

Begünstigende und unterhaltende Faktoren bei der Entstehung von Psoriasis

Damit es, auch bei einer ererbten Veranlagung (Disposition), überhaupt zur Entstehung der Psoriasis kommt, sind gewisse auslösende Faktoren nötig. Faktoren, die den Ausbruch der Krankheit begünstigen und für die Unterhaltung ebendieser sorgen. Häufig kennen Patienten diese Triggerfaktoren, können also den Zeitpunkt der Entstehung der Psoriasis oder einen nahenden Schub mit einem der nachfolgenden Punkte in Verbindung bringen.

Diese Risikofaktoren, die an der Entstehung der Psoriasis beteiligt sind, sind sehr individuell und unterscheiden sich von Patient zu Patient. Manchmal bleibt es allerdings im Unklaren, ob ein bestimmter Triggerfaktor tatsächlich als Auslöser für Psoriasis agiert hat oder lediglich eine Folge der Krankheit ist – insbesondere, wenn es um einen erhöhten Alkoholkonsum geht.

Mögliche auslösende Faktoren für Psoriasis können sein:

  • Verschiedene Traumata der Haut durch Verletzungen, mechanische Reizungen oder andere Irritationen. Das kann zum Beispiel eine Tätowierung sein, starkes Kratzen, Druck, Sonnenbrand, eine Entzündung etc.
  • Vorangegangene Infektionen mit Streptokokken oder Staphylokokken, zum Beispiel Mandel- oder Mittelohrentzündungen im Kindesalter
  • Schwankungen im Hormonhaushalt zum Beispiel durch Schwangerschaft, Wechseljahre oder Schilddrüsenerkrankungen
  • Gewisse Medikamente wie beispielsweise Betablocker, Antibiotika, Lithiumsalze oder Interferone
  • Stress im Berufs- oder Privatleben
  • Klimaeinflüsse
  • Adipositas (Übergewicht)
  • Alkohol- oder Zigarettenkonsum
  • Immunschwäche, zum Beispiel Aids
  • Erscheinungsbild der Schuppenflechte

    Typisch für Psoriasis vulgaris sind silbrige Hautschuppen auf geröteten Hautstellen. Die Schuppen entstehen, weil sich bestimmte Hautzellen, sogenannte Keratinozyten, bei Psoriasispatienten wesentlich schneller als bei Gesunden erneuern und zur obersten Hautschicht wandern. Insbesondere an Armen, im Nacken, im Kopfbereich und den Streckseiten der Gelenke sind die Schuppen zu finden. Auch im Gesicht und im Genitalbereich können sie auftreten. Die unter den Schuppen liegende gerötete Haut ist oft von einem rötlichen Saum begrenzt. Nicht selten geht mit Psoriasis Juckreiz einher. Psoriasis vulgaris wird, abhängig vom Aussehen der Hauterscheinungen, weiter klassifiziert. So spricht man z. B. von einer Psoriasis guttata, wenn die Hauterscheinungen Form und Größe von Tropfen besitzen. Bei einer Psoriasis geographica ähneln die Hautstellen Landkarten. Psoriasis kann auch Fuß- und Fingernägel befallen, genauso die Innenflächen der Hände sowie die Fußsohlen.

    Psoriasis pustulosa ist durch das Auftreten von kleinen, mit Eiter gefüllten Pusteln gekennzeichnet, die entweder nur an Händen und Füßen aufzufinden sind oder am gesamten Körper. Letzteres kann unter Umständen lebensbedrohlich werden, wenn die gesamte Haut betroffen ist. In vielen Fällen geht Psoriasis dann auch mit Fieber und einem deutlichen Krankheitsgefühl einher.

    Bei Psoriasis-Arthritis kommt es zu schmerzhaften Schwellungen im Bereich der Gelenke. Betroffen sein können verschiedene Gelenke, darunter in erster Linie die Gelenke von Finger und Zehen, aber auch die Gelenke der Wirbelsäule. Unbehandelt können die Gelenke Schaden nehmen.

    Neuere Erkenntnise zur Ursache von Psoriasis

    In einem Test an Mäusen konnten Forscher der Universität Heidelberg und des Deutschen Krebsforschungsinstituts Erkenntnisse zur Entstehung der Psoriasis gewinnen. Ihre Forschung konzentrierte sich dabei auf einen der vielen Signalwege, mit deren Hilfe Zellen auf äußere Einflüsse reagieren können.

    In diesem Fall auf den sogenannten Wnt-Signalweg, der sowohl beim Tumorwachstum eine große Rolle spielt als auch bei der embryonalen Entwicklung. Den untersuchten Mäusen, die mit ähnlichen Hautsymptomen aufwarteten wie Patienten mit Psoriasis, fehlte ein bestimmtes Eiweiß-Molekül. Dieses Molekül ist normalerweise dafür verantwortlich, dass die Signalgebung reibungslos funktioniert, dass also die Wnt-Moleküle auch tatsächlich aus der Zelle gelangen und das richtige Signal für die entsprechende körperliche Reaktion auslösen, zum Beispiel die Produktion des passenden Botenstoffs anregen oder das Zellwachstum vorantreiben.

    Was den Forschern ebenfalls auffiel, war das verminderte Auftreten spezieller Immunzellen, so genannte DETCs, die für die Abwehr von Eindringlingen und die Vorbeugung von Entzündungen verantwortlich sind. Die Testergebnisse lassen die Forscher Hoffnung schöpfen, die Entstehung der Psoriasis künftig besser zu verstehen.

    Judith Schomaker
    Patient und Haut 2/2018

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