Psoriasis bezeichnet in der medizinischen Fachsprache die Schuppenflechte. Dabei handelt es sich um eine chronische, nicht ansteckende Hautkrankheit, die sich in silbrigweißen Schuppen und entzündlich geröteter Haut äußert.
Die Haut ist das größte Sinnesorgan des Menschen mit vielfältigen Funktionen. Sie schützt u. a. den Körper vor Austrocknung oder dem Eindringen von Krankheitserregern. Außerdem spielt sie bei der Wärmeregulierung eine wichtige Rolle. Um ihre Funktionen erfüllen zu können, erneuert sie sich regelmäßig. So beträgt die Lebensdauer der Oberhaut i. d. R. 28 Tage. In dieser Zeit werden die Zellen einmal erneuert. Für das Auge meist unsichtbar bleiben die Hautschuppen z. B. an der Kleidung hängen oder waschen sich ab.
Doch bei 2–3 % der Bevölkerung ist dieser natürliche Erneuerungsprozess gestört, die Haut erneuert sich vier- bis siebenmal häufiger als bei gesunden Menschen. Die Folge: Die neuen Hautzellen können nicht bis zu Ende reifen, die einzelnen Hautschuppen verkleben und werden dann als schneeflockenartige Stellen sichtbar, sog. Plaques – eine Psoriasis vulgaris (Schuppenflechte) entsteht. Ursache für diesen gestörten Erneuerungsprozess ist eine überschießende Immunreaktion des Körpers, die eine Entzündung hervorruft.
Deshalb wird Psoriasis nicht nur als eine Hauterkrankung, sondern als eine Autoimmunerkrankung bezeichnet. Die Körperabwehr richtet sich z. B. gegen gesunde Hautzellen, die sich entzünden und mit übermäßigem Wachstum reagieren. Doch auch Gelenke oder andere Organe können betroffen sein. Unabhängig von der genauen Ausprägung der Symptome ist die Lebensqualität der Betroffenen oft stark gemindert. Sie müssen nicht nur mit ihrer Erkrankung, sondern auch der Stigmatisierung durch ihr Umfeld zurechtkommen.
Schuppenflechte ist nicht ansteckend und tritt meist an Nabel, am Haaransatz, in der Afterfalte, aber auch häufig an den paarigen Gelenken, wie den Ellenbogen oder auf den Kniescheiben auf. Dort sind dann die Plaques sichtbar. Neben der Schuppung ist die Haut an den betroffenen Stellen oft auch gerötet. Betroffene leiden zudem z. T. unter Juckreiz und Schmerzen. Auch die Nägel können befallen sein.
Bei rund 20 % der Betroffenen ist nicht nur die Haut, sondern sind auch Gelenke von der Erkrankung betroffen. Dann handelt es sich um eine Psoriasis-Arthritis. I. d. R. befällt sie vor allem die kleinen Gelenke, wie etwa Zehen oder Finger. Sie schwellen an und schmerzen, was die Bewegung einschränkt.
Gerade beim erstmaligen Auftreten der Symptome wird Psoriasis-Arthritis häufig mit rheumatischer Arthritis verwechselt. Für eine exakte Diagnose sollte das Befallsmuster genau untersucht werden, da bei einer Psoriasis-Arthritis i. d. R. andere Gelenke befallen sind. Auch das Röntgen der Hände kann bei der Diagnosestellung hilfreich sein, wenn bei einer Psoriasis-Arthritis Knochenveränderungen sichtbar sind. Zudem gehen i. d. R. die Veränderungen der Haut der Erkrankung der Gelenke voraus.
„Die Psoriasis kann grundsätzlich in jedem Lebensalter ausbrechen, tritt erstmalig meist aber um das 20. und um das 50. Lebensjahr auf“, erklärt Dr. Norbert Buhles, Sylt. „Sie ist eine chronische Erkrankung, die immer wieder in Schüben verläuft. Wie oft und wie stark diese sind, lässt sich allerdings nicht vorhersagen“, betont der Mediziner. Die immer wiederkehrenden Schübe wechseln sich mit schubfreien Phasen ab. Grundsätzlich ist Psoriasis nicht heilbar, es gibt aber zahlreiche wirksame Therapie.
Tritt die Erkrankung von dem 40. Lebensjahr auf, sprechen die Mediziner von einer Typ-1-Psoriasis. Sind die Betroffenen beim ersten Auftreten der Schuppenflechte älter als 40, handelt es sich um eine Typ-2-Psoriasis, die allerdings weitaus seltener ist. I. d. R. sind in diesen Fällen die Gelenke nicht betroffen. „Bei Kindern tritt die Erkrankung nur selten auf, es ist aber möglich“, bemerkt Dr. Buhles.
Grundsätzlich ist für das Auftreten der Schuppenflechte eine genetische Veranlagung verantwortlich. Die Krankheit kommt i. d. R. dann zum Ausbruch, wenn weitere Auslöser, wie etwa vermehrter Stress, hinzukommen. Aus Sicht des Experten auch ein Grund für das typische Ersterkrankungsalter: „Mit dem Einstieg in das Berufsleben steigt häufig auch der seelische Stress“, bemerkt er. Wer eine Veranlagung für die Erkrankung besitzt, kann versuchen, dem Ausbruch mit ausreichend Bewegung und einer gesunden Ernährung vorzubeugen. Weitere Risikofaktoren, die die Psoriasis auslösen können, sind Verletzungen der Haut (z. B. Narben nach einer Operation), aber auch Infekte, wie etwa ein Harnwegsinfekt oder ein Magen-Darm-Infekt. Darüber hinaus kommt auch ein schwerer Sonnenbrand, die Einnahme bestimmter Medikamente (etwa Betablocker) ebenso wie Rauchen oder vermehrter Alkoholkonsum als Ursache für den Ausbruch der Erkrankung in Betracht.
Quelle: Patient und Haut 2/2017