Psoriasis bezeichnet in der medizinischen Fachsprache die Schuppenflechte. Dabei handelt es sich um eine chronische, nicht ansteckende Hautkrankheit, die sich in silbrigweißen Schuppen und entzündlich geröteter Haut äußert.
Einer Studie der US-amerikanischen Universität Buffalo zufolge, die im Fachmagazin Molecular and Biological Evolution veröffentlicht wurde, zeigte, dass einige genetische Eigenschaften, die mit Psoriasis oder Morbus Crohn einhergehen, schon sehr lange, d. h. mehrere Hunderttausende von Jahren existieren. Die Wissenschaftler stellten sich die Frage, warum eine solche genetische Anfälligkeit einen so langen Zeitraum überdauern konnte, und kamen zu dem Schluss, dass sie u. U. einen evolutionären Nutzen für unsere Vorfahren hatte, so die Universität Buffalo.
Dr. Omer Gokcumen geht davon aus, dass nicht alles in schwarz und weiß zu unterscheidet, sondern dass es auch evolutionäre Konditionen gibt, bei denen nicht ganz klar ist, ob sie nun gut oder schlecht sind. „Das beste Beispiel hierfür ist die Sichelzellanämie“, erklärt er. Bei dieser Krankheit nehmen die roten Blutkörperchen eine halbmondförmige Gestalt an, die zu Blutarmut und damit zu einem Problem führt, gleichzeitig schützt die Krankheit vor Malaria, was ein Vorteil ist. Die Folge ist ein evolutionäres Gleichgewicht zwischen Problem und Vorteil, was zu einer Weiterverbreitung des Gens für Sichelzellanämie in Regionen führt, in denen Malaria vorkommt.“ Die Untersuchung der Universität Buffalo deutet darauf hin, dass es sich mit den Voraussetzungen, die zu Morbus Crohn und Psoriasis führen, ähnlich verhalten könnte, die gesundheitlichen Zusammenhänge jedoch viel komplexer sein könnten.
„Morbus Crohn und Psoriasis schädigen den Organismus, aber unsere Resultate legen nahe, dass da noch etwas anderes sein könnte, irgendein unbekannter Faktor heute oder in der Vergangenheit, der die Gefahren, die durch diese genetischen Eigenschaften entsteht, ins Gegenteil verkehrt“, so Dr. Gokcumen. „Bei beiden Krankheiten handelt es sich um Autoimmunerkrankungen und man kann sich vorstellen, dass in einer Umgebung, die reich an Krankheitserregern ist, ein hoch aktives Immunsystem eine gute Sache sein könnte, sogar wenn sich dadurch die Gefahr erhöht, dass sich das Immunsystem gegen die eigenen Zellen richtet.“
„Möglicherweise könnten frühe genetische Varianten, die trotz des evolutionären Drucks beibehalten wurden, unterschätzt worden sein“, sagt Yen-Lung Lin, Erstautor der Studie. „Wir glauben, dass die Kräfte, die dafür sorgen, dass eine genetische Vielfalt erhalten bleibt, wichtiger für die menschliche Gesundheit sein könnten, als bisher gedacht.“
Quelle: allergikus 2/2016