Mit dem Begriff Diabetes bzw. Diabetes mellitus bezeichnet man eine Erkrankung des Stoffwechsels, die chronisch verläuft und deren Kennzeichen erhöhte Blutzuckerwerte sind. Diesen liegt eine Störung oder ein Wegfall der Insulinproduktion oder eine Insulinresistenz zugrunde.
Typ 1- und Typ 2 – das sind die gängigen Formen von Diabetes. Darüber hinaus gibt es aber noch weitere Diabetes-Typen. Einer davon ist der LADA-Diabetes. LADA steht für Latent Autoimmune Diabetes in Adults und ist eine Art Unterform des Typ-1-Diabetes. Doch ihn kennzeichnet eine Besonderheit: Die Betazellen der Bauchspeicheldrüse sind nicht völlig funktionsunfähig wie beim Typ-1-Diabetes, sondern weisen z. T. noch jahrelang hinweg eine Restfunktion auf. Dadurch kommt es bei LADA-Diabetikern auch zunächst nicht zu einer völligen Entgleisung des Stoffwechsels (Ketoazidose). Beim LADA-Diabetes sind aber dennoch die gleichen Autoantikörper nachweisbar wie beim Typ-1-Diabetes.
LADA-Diabetiker haben, da die Betazellen noch in einem gewissen Umfang Insulin produzieren, jedoch Symptome, die mit dem Typ-2-Diabetes vergleichbar sind. Laut Diabetes-Ratgeber sind nach Expertenschätzungen etwa 10 % der Typ-2-Diabetiker eigentlich von einem LADA-Diabetes betroffen. Das Problem eines unerkannten LADA-Diabetes: Die oralen Antidiabetika, die Typ-2-Diabetikern üblicherweise zu Beginn der Therapie verschrieben werden, wirken bei LADA-Diabetikern nur Monate bis einige Jahre, dann benötigen sie doch Insulin – während viele Typ-2-Diabetiker ganz ohne zusätzliches Insulin auskommen. Experten schätzen, dass vor allem viele jüngere Typ-2-Diabetiker, die z. B. auch nicht übergewichtig sind, eigentlich einen LADA haben. In der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen Typ-2-Diabetiker könnten demnach bis zu 34 % betroffen sein.
Doch macht es Sinn, Typ-2-Diabetiker grundsätzlich auf die für den Typ 1 typischen Autoantikörper zu testen? Darüber wird laut Diabetes Ratgeber in Expertenkreisen diskutiert. Eine Lösung könnte es zumindest sein, „untypische“ Typ-2-Diabetiker auf einen LADA-Diabetes zu testen. Denn manche Forscher empfehlen beim LADA eine möglichst frühzeitige Insulinierung. Studien weisen darauf hin, dass sich damit die Zerstörung der insulinproduzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse hinauszögern lassen könnte.
Quelle: BD 4/12