Mit dem Begriff Diabetes bzw. Diabetes mellitus bezeichnet man eine Erkrankung des Stoffwechsels, die chronisch verläuft und deren Kennzeichen erhöhte Blutzuckerwerte sind. Diesen liegt eine Störung oder ein Wegfall der Insulinproduktion oder eine Insulinresistenz zugrunde.
Herr Dr. Reuter, warum haben Sie sich für den Arztberuf entschieden und was hat Sie bewogen, sich auf die Diabetologie zu spezialisieren?
Mit Menschen zu kommunizieren, ihre Lebenswelten zu erfassen, Prävention und Therapie von Krankheiten – das hat mich immer fasziniert. Meine Familie hat immer wieder Ärzte, Zahn- und Tierärzte, in jeder Generation hervorgebracht. Diabetologie ist ein sehr komplexes Geschehen mit Vorbeugung, Diagnostik, Therapie, Schulung bei Menschen mit Diabetes mellitus und der Folge- und Begleiterkrankungen. Der Mensch als Ganzes wird betrachtet, in seiner Relation zwischen Physis und Psyche.
Was ist Ihnen besonders wichtig im Umgang mit Ihren Patienten?
Eine individuelle Diagnostik und Therapie, Ziele und Aufgaben konkret mit dem Patienten zu erörtern, Schulungen zu veranlassen. Es kommt mir immer sehr darauf an, den Patienten dort abzuholen, wo er steht und ihm die diagnostischen und therapeutischen Schritte zu erklären, damit er weiß, warum was wann mit ihm geschieht. Er soll in die Lage versetzt werden, seine Erkrankung zu bestimmen, nicht, dass sie ihn bestimmt!
Welche Vorsorgeuntersuchungen sollten Diabetiker regelmäßig wahrnehmen?
Alle notwendigen Formen, insbesondere Endoskopien, da Diabetiker ein höheres Risiko für bestimmte Krebsformen haben. Augenärztliche Vorsorge ist besonders wichtig, wegen des Risikos für diabetesbedingte Augenschäden. Zur Verbesserung der Diabetesprävention sind die Check-up Untersuchungen sehr wirksam.
Welchen Einfluss hat der Lebensstil auf den Diabetes?
Die Beeinflussung des Lebensstiles ist eine große Aufgabe bei allen Diabetesformen, insbesondere Typ-2; gleichzeitig eine der schwierigsten, weil Menschen Gewohnheitstiere sind. Hier sind moderne Diabetesschulungen sehr nützlich, allerdings ist der Grad der Inanspruchnahme in Deutschland noch immer zu gering.
Was sind Ihrer Ansicht nach Irrtümer im Wissen um die Erkrankung Diabetes und ihre Behandlung?
Welches sind Ihrer Meinung nach die erfolgversprechendsten Forschungsansätze in der Diabetestherapie und welche Erwartungen haben Sie bezüglich zukünftiger Möglichkeiten?
Quelle: Ratgeber Diabetes 2014