Mit dem Begriff Diabetes bzw. Diabetes mellitus bezeichnet man eine Erkrankung des Stoffwechsels, die chronisch verläuft und deren Kennzeichen erhöhte Blutzuckerwerte sind. Diesen liegt eine Störung oder ein Wegfall der Insulinproduktion oder eine Insulinresistenz zugrunde.
Wenn von Vitaminen im Zusammenhang mit Diabetes die Rede ist, geht es meistens um die B-Vitamine sowie um das Vitamin D. Beide spielen im Zusammenhang mit Diabetes eine wichtige Rolle – auch wenn die Forschung noch einiges zu tun hat, um diese besser zu beleuchten und nachzuweisen.
Ein Vitaminmangel des Vitamin B12 kann beispielsweise unter der Einnahme von Metformin entstehen, das vielen Typ-2-Diabetikern verschrieben wird. Eine niederländische Studie, bei der 400 Patienten über vier Jahre lang beobachtet wurden, zeigte, dass in der Metformin-Gruppe der Vitamin-B12-Spiegel um 19 % im Vergleich zur Placebo-Gruppe sank. Das Risiko, einen Vitamin-B12-Mangel zu erleiden, war bei den Metformin-Patienten insgesamt um 7 % erhöht. Ein Mangel an Vitamin B12 kann dabei auch zu Neuropathien führen – Wissenschaftler raten daher dazu, bei Diabetikern, die Metformin einnehmen, als auch bei solchen, die trotz eines gut eingestellten Stoffwechsel Nervenschädigungen erleiden, den Vitamin-B12-Spiegel bestimmen zu lassen.
Wichtig ist indes: Die zusätzliche Einnahme von Vitaminen sollte möglicher Risiken wegen jedoch immer in Absprache mit dem Arzt erfolgen – ein Laie vermag kaum, diese abzuschätzen. Bei den B-Vitaminen hat sich aber auch herausgestellt, dass ein Zuviel in manchen Fällen eher schadet als nutzt. Zumindest gilt das für Diabetiker mit einer bereits bestehenden Nierenerkrankung (Nephropathie). Für eine 2010 veröffentlichte Studie kanadischer Forscher erhielten mehr als 200 Diabetiker mit Nephropathie entweder hoch dosierte Vitaminpräparate bestehend aus Folsäure, Vitamin B6 und Vitamin B12 oder ein Placebo. Die Teilnehmer wurden im Schnitt über zweieinhalb Jahre beobachtet. Es stellte sich heraus, dass sich die Nierenfunktion bei denjenigen, die in der Vitamingruppe waren, im Vergleich zur Placebo-Gruppe verschlechterte – obwohl die Forscher zu Beginn der Untersuchung das Gegenteil erwartet hatten, denn frühere Studien hatten darauf hingewiesen, dass die Gabe der B-Vitamine das Fortschreiten der Nierenerkrankung verhindern könne. Zumindest die Diabetiker, die von der Nephropathie betroffen sind, sollten daher keine zusätzlichen B-Vitamine aufnehmen, warnen die Autoren der Studie. Bei nicht nierenkranken Patienten könnte eine Therapie mit B-Vitaminen nach Ansicht der Forscher dennoch hilfreich sein, da diese überschüssigen Vitamine mit dem Urin ausscheiden können.
Das Sonnenlicht-Vitamin D steht im Zusammenhang mit Diabetes auch immer wieder im Fokus: Es gibt Studien, die darauf hinweisen, dass Vitamin D vor einem Typ-2-Diabetes schützen kann. Doch hat es auch positive Auswirkungen auf einen bereits bestehenden Diabetes? Um diese Frage hinreichend zu beantworten, ist nach Ansicht von Wissenschaftlern noch mehr Forschung notwendig. Einige Ergebnisse deuten aber darauf hin, dass Vitamin D die Insulinwirkung bzw. bei Typ-2-Diabetikern die Insulinsensitivität verbessert und somit auch einer Insulinresistenz vorbeugen kann. Vitamin D wird übrigens dann in unserem Körper gebildet, wenn wir Sonne tanken, es kann durch den Einfluss von UV-Licht über unsere Haut synthetisiert werden. Davon kriegen wir jedoch, vor allem im Winter, viel zu wenig ab, sodass nach Schätzungen die Hälfte der Deutschen unter einem Vitamin-D-Mangel leidet. Täglich zehn Minuten im Freien würden dem schon Abhilfe verschaffen – der Spaziergang an der frischen Luft sollte also jeden Tag auf dem Plan stehen.
Quelle: BD 4/12