Psoriasis bezeichnet in der medizinischen Fachsprache die Schuppenflechte. Dabei handelt es sich um eine chronische, nicht ansteckende Hautkrankheit, die sich in silbrigweißen Schuppen und entzündlich geröteter Haut äußert.
Je nach Schweregrad der Psoriasis treten bei fast jedem zweiten Psoriasispatienten Nagelveränderungen auf, sieben von zehn Psoriasispatienten mit Gelenkproblemen entwickeln diese typischen Nagelveränderungen. Am besten untersucht und belegt ist die Wirksamkeit der Biologika in der Behandlung der Nagelpsoriasis.
„Charakteristisch für die Nagelpsoriasis sind Tüpfelnägel. Das sind kleine Vertiefungen von weniger als einem Millimeter Durchmesser. Symptomatisch sind Verfärbungen, die als Ölflecken bezeichnet werden. Diese kreisförmigen Areale erinnern an einen Öltropfen. Weitere Merkmale für eine Nagelpsoriasis sind Hyperkeratosen unterhalb des Nagels, Zerfall der Nagelplatte (Krümelnagel) und Onycholyse (Abhebung der Nagelplatte vom Nagelbett)“, erklärt Dr. Petra Staubach-Renz, Mainz.
Die Nagelpsoriasis kann auch auf eine Psoriasis-Arthritis hindeuten. Bei der Psoriasis-Arthritis ist die Psoriasis mit arthritischen Gelenkveränderungen verbunden. „Häufig entwickeln sich die Beschwerden später als die Hautveränderungen, es kann aber auch eine Psoriasis-Arthritis ohne massiven Hautbefall auftreten. Alle Gelenke können betroffen sein, typischerweise sind es aber die End- und Mittelgelenke an Händen und Füßen und große Gelenke wie Knie, Becken und Wirbelsäule“, erläutert Dr. Staubach-Renz. Oft wird die Erkrankung an den Gelenken nur eines Fingers oder einer Zehe festgestellt. Frühes Erkennen und Behandeln der Psoriasis-Arthritis sind wichtig, weil dadurch verhindert werden kann, dass die Gelenke zerstört werden. „Häufig sind die Nagelveränderungen ein Zeichen dafür, dass die kleinen Gelenke im Finger- und Fußzehenbereich betroffen sind. Hier weiß man heute, dass die Sehnenansätze, die bei der Psoriasis-Arthritis betroffen sind, das Nagelwachstum mit beeinflussen – bedingt durch die Entzündung“, so Dr. Staubach-Renz.
Bei schwach ausgeprägten, leichten Veränderungen der Nägel werden i. d. R. topische Therapieformen eingesetzt. Doch häufig ist eine reine Lokaltherapie schwierig und nicht Erfolg versprechend. „Physikalische Therapien haben nicht ausreichend Erfolge erzielt. Behandlungen mit neuen Therapieverfahren, wie Biologika zeigen gute Ergebnisse. Leider sagen die Leitlinien, dass Patienten nur dann mit Biologika behandelt werden dürfen, wenn auch die Hautbeteiligung ausreichend ist – deshalb ist es manchmal schwierig, wenn nur die Nägel ausreichend befallen sind“, sagt Dr. Staubach-Renz. Unter einer Therapie mit Methotrexat, Ciclosporin und Acitretin kann gemäß der derzeitigen Studienlage nach 6-monatiger Behandlung eine Reduktion der Schuppenflechte von rund 40 % erreicht werden. Damit ist die Behandlung mit Biologika grundsätzlich vielversprechend.
Bei der Diagnostik kann es vorkommen, dass die Nagelpsoriasis mit einer Nagelpilzerkrankung verwechselt wird. Die Pilzerkrankung kann aber meist schnell mit Kulturen nachgewiesen werden. „Durch die Verletzung des Nagels und der Nagelplatte sowie des Nagelfalzes kommt es aber auch bei Nagelpsoriasis häufig zu einer Nagelpilzerkrankung, sodass Patienten beides haben können“, erläutert Dr. Staubach-Renz. Für Betroffene ist die Nagelpsoriasis häufig unangenehm, wenn die Nägel stark betroffen sind. In solchen Fällen kann es helfen, Nagellack aufzutragen. Nagellack kann bei einer Nagelpsoriasis durchaus verwendet werden. „Wenn allerdings starke Entzündungen der Nagelplatte oder des Nagelfalzes vorliegen, muss diese zuerst behandelt werden. Grundsätzlich sollte allerdings von Gelnägeln Abstand genommen werden. Da diese über mehrere Monate aufgetragen werden, ist es schwer die Nagelverhältnisse zuverlässig zu beurteilen“, sagt Dr. Staubach-Renz.
Psoriasis an den Füßen lässt sich nur dann optimal behandeln, wenn auch die Nägel richtig gepflegt sind. Doch oft kommt es zu Komplikationen, wenn die Patienten ihre Nägel selbst schneiden. So kann der Nagel z. B. schnell splittern, weil er brüchig und hart ist. Werden seine Seiten nicht richtig abgefeilt, kann er sogar einwachsen. Eine Anlaufstelle für Menschen mit Nagelpsoriasis sollte daher ein ausgebildeter medizinischer Fußpfleger (Podologe) sein. Dieser kann helfen, Fehler zu vermeiden und die richtige Fußpflege durchführen.
Bei Patienten, bei denen die Nagelpsoriasis besonders stark ausgeprägt ist, ist der Gang zum medizinischen Fußpfleger i .d . R. alle drei bis vier Wochen nötig. Der Spezialist weiß nicht nur, wie der Nagel richtig gekürzt werden muss oder dass nach dem Entfernen trockener Haut unter dem Nagel eine Tamponade angelegt werden muss, sondern auch, wie trockene Haut abgetragen wird. Werkzeuge, die dabei zum Einsatz kommen können, sind z. B. Hornhauthobel oder Skalpell. Auch wenn schmerzhafte Risse (sog. Rhagaden) am Fuß des Patienten auftreten, kann der Podologe helfen. Er kann ein Hydrokolloid-Pflaster anlegen, das Verhärtungen eindämmt und die Haut elastisch macht. Ist der Nagel des Patienten eingewachsen (Rollnagel), kommt die sog. Spangentechnik zum Einsatz. Hierbei hebt ein dünner Draht von etwa 0,4 mm den Nagel in seine ursprüngliche Form zurück. I. d. R. dauert es bis zu eineinhalb Jahren, bis ein verwachsener Nagel mit dieser Methode wieder gerichtet ist.
Quelle: Patient und Haut 2/2014