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Eierstockkrebs

Als Eierstockkrebs werden bösartige Tumoren bezeichnet, die sich aus dem Gewebe des Eierstocks gebildet haben. In über 70 % der Fälle bildet sich der Tumor an der Epithelschicht (Deck- und Drüsengewebe) des Eierstocks.

Eierstockkrebs
© IStock - Raycat

Eierstockkrebs: Umfassende Operation erhöht Heilungschancen

Rund 7.400 Frauen erkranken jedes Jahr an Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom). Bei drei von vier Patientinnen wird der Krebs erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt. Denn: Der Tumor hat im Bauchraum viel Platz, um sich auszubreiten, und verursacht deshalb häufig zunächst keine spezifischen Beschwerden.

Ein vaginaler Ultraschall kann erste Hinweise liefern, ob sich an den Eierstöcken ein Tumor gebildet hat. Eine eindeutige Diagnose können die Ärzte erst nach einer Operation stellen. Diese Operation wird deshalb auch diagnostische Operation oder in der Fachsprache operatives Staging genannt.

Alle sichtbaren Tumorherde müssen entfernt werden

Mit dem operativen Staging können die Ärzte herausfinden, ob es sich um Eierstockkrebs handelt, welche Form vorliegt, wie aggressiv der Tumor ist und wie weit er sich bereits ausgebreitet hat (benachbarte Organe/Lymphknoten). Die Operation bietet bislang die einzige Möglichkeit, mit Sicherheit eine Diagnose zu stellen. Bisher gibt es keine bildgebenden Verfahren, die dieses operative Staging ersetzen könnten.

Doch nicht nur deshalb ist eine OP die wichtigste Säule in der Behandlung. Nur, wenn der Tumor vollständig entfernt wird, besteht eine Chance auf Heilung. Untersuchungen haben gezeigt, dass Frauen mit fortgeschrittenem Eierstockkrebs einen Überlebensvorteil haben, wenn im Rahmen einer OP der sichtbare Tumor vollständig entfernt wurde.

Deshalb werden in dieser ersten Operation bereits die Tumoren und alle sichtbaren Tumorherde entfernt. Je nach Ausbreitung des Krebses kann die OP damit sehr umfassend ausfallen, da sich Eierstockkrebs u. a. in die Gebärmutter, die Eileiter, das Bauchfell und den Darm ausbreiten kann. Auch die Lymphknoten im Becken können befallen sein.

Bauchraum systematisch absuchen

Damit alle Tumorherde auch entdeckt werden, empfiehlt die S3-Leitlinie „Diagnostik, Therapie und Nachsorge maligner Ovarialtumoren“, dass der Bauch vom Schambein bis zum Brustbein mit einem Schnitt geöffnet wird. Während der Operation sollten die behandelnden Ärzte entsprechend dieser Leitlinie den ganzen Bauchraum absuchen, um festzustellen, ob sich weitere Tumoren gebildet haben. Außerdem werden beide Eierstöcke, die Eileiter, die Gebärmutter, das Bauchnetz, der Blinddarm und die Lymphknoten entlang der Beckengefäße entnommen. Gewebeproben aus dem Bauchfell (auffällige und unauffällige Stellen) sowie eine Untersuchung des Bauchwassers sollen zudem Klarheit bringen, wie weit sich der Krebs ausgebreitet hat.

Auch bei einem scheinbar örtlich begrenzten Eierstockkrebs ist diese Staging-OP von entscheidender Bedeutung. Denn häufig haben sich bereits Metastasen gebildet, die zunächst nicht sichtbar sind.

Erfahrung der Operateure entscheidend für Prognose

Bei Patientinnen, bei denen ein fortgeschrittener Eierstockkrebs vorliegt, sollte der Operateur so lange Tumorgewebe entfernen, bis er mit dem bloßen Auge keine Tumoren mehr erkennen kann (makroskopische Komplettresektion). Mediziner, die mit der Behandlung von Eierstockkrebs Erfahrung haben und demzufolge auch die damit verbundene Operation häufiger durchführen, können diese makroskopische Komplettresektion erfolgversprechend durchführen.

Aus diesem Grund ist es für Frauen mit Eierstockkrebs besonders wichtig, sich von Medizinern behandeln zu lassen, die ausreichend Erfahrung mit dieser Erkrankung haben. Darüber hinaus leben Patientinnen länger, wenn sie entsprechend den Leitlinien behandelt werden. Betroffene sollten deshalb darauf achten, dass die Klinik, in der sie behandelt werden, sich an diesen Leitlinien orientiert.

Frauen mit einer fortgeschrittenen Erkrankung wird während dieser OP zusätzlich das Bauchfell entfernt, ebenso wie alle Organe und Teile von Organen, in denen Tumoren zu sehen sind, z. B. Leber, Darm, Bauchspeicheldrüse oder Milz. Die Leitlinie empfiehlt, diese Operation vor einer (möglicherweise notwendigen) Chemotherapie durchzuführen.

Ende der Fruchtbarkeit

Eine Operation dieser Art bedeutet für Patientinnen das Ende der Fruchtbarkeit. Allerdings ist etwa jede zehnte Frau, die an Eierstockkrebs erkrankt, jünger als 45 – möglicherweise besteht also noch ein Kinderwunsch. Die Fruchtbarkeit kann nur erhalten werden, wenn nur ein Eierstock befallen ist (FIGO-Stadium I). Nur dann können ein Eierstock und ein Eileiter im Bauch der Frau belassen werden. Allerdings müssen Frauen darauf hingewiesen werden, dass dieses Vorgehen mit einem erhöhten Rückfallrisiko einhergeht.

Quelle: Leben? Leben! 3/2019

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