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Eierstockkrebs

Als Eierstockkrebs werden bösartige Tumoren bezeichnet, die sich aus dem Gewebe des Eierstocks gebildet haben. In über 70 % der Fälle bildet sich der Tumor an der Epithelschicht (Deck- und Drüsengewebe) des Eierstocks.

Eierstockkrebs
© IStock - Raycat

Intraoperative Chemotherapie bei Eierstockkrebs

Da die Erkrankung häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt wird, zählt Eierstock zu den Krebserkrankungen mit einer ungünstigen Prognose. Neue Behandlungsmethoden, wie die hypertherme intraperitoneale Chemotherapie (HIPEC) geben zwar Anlass zur Hoffnung, aber dieses Verfahren muss sich erst in wissenschaftlichen Studien bewähren.

Zu den Ursachen für Eierstockkrebs zählen zum einen eine genetische Belastung und zum anderen die immer wiederkehrenden Eisprünge, die Defekte im Bereich des Epithels der Eierstockoberfläche verursachen. Durch die Reparaturvorgänge in diesen Defektarealen kommt es zu Zellveränderungen, wodurch die Zelle entarten kann, erklärt Prof. Dr. Michael Friedrich, Bielefeld. Eierstockkrebs wird in den meisten Fällen erst spät entdeckt, weil der Tumor schnell wächst und erst spät Beschwerden verursacht. Selbst im Rahmen der Vorsorge ist es aus diesen Gründen schwierig, ein Ovarialkarzinom früh zu erkennen. Der Tumor kann sich diffus im Bauchraum ausbreiten, ohne Schmerzen oder andere Beschwerden zu verursachen, so Prof. Friedrich.

Je früher die Patientinnen behandelt werden, desto besser sind auch die Heilungsaussichten. Wenn der Tumor in einem frühen Stadium erkannt wird, liegen die Chancen für die Genesung bei 90 %. Eine frühzeitige Behandlung in einer spezialisierten Klinik wird deswegen von Experten empfohlen. Die Behandlung erfolgt aus einer Kombination aus Operation und Chemotherapie. Die Tumoren reagieren empfindlich auf Chemotherapie, sodass beide Methoden einen integralen Bestandteil der Therapie darstellen. Die Operation hat insbesondere bei fortgeschrittenen Stadien das Ziel, den Tumor vollständig zu entfernen. Im Anschluss an die Operation ist es wichtig, in einem relativ kurzen Abstand mit der Chemotherapie zu beginnen. Derzeit besteht die Chemotherapie standardmäßig aus sechs Applikationen, die in dreiwöchigem Abstand verabreicht werden. Im fortgeschrittenen Stadium wird häufig auch noch eine Antikörperbehandlung über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren eingesetzt.

Nutzen der intraoperativen Chemotherapie

Die intraoperative Chemotherapie (Hypertherme intraperitoneale Chemotherapie HIPEC) ist ein Verfahren, bei dem bereits während der Operation in die Bauchhöhle eine Chemotherapie eingeführt wird. Die Wirksamkeit der Chemotherapie ist höher, wenn sie direkt in die Bauchhöhle verabreicht wird, als wenn sie lediglich über die Venen ins Blut gelangt, erklärt Prof. Friedrich. Dabei wird eine auf 40° erwärmte Chemotherapie in die Bauchhöhle eingeführt und im Bauchraum für 60 bis 90 Minuten verteilt. Anschließend wird sie wieder abgelassen. Durch die überwärmte Chemotherapie werden auch mikroskopisch kleinste Metastasen im Bauchfell direkt erreicht.

Die intraoperative Chemotherapie wird derzeit in Deutschland von den Leitlinien nicht außerhalb von Studien empfohlen, weil Erhebungen fehlen, die den Mehrwert für die Patientinnen eindeutig belegen, so Prof. Friedrich. Bisher ist auch noch unklar, welches Medikament, in welcher Kombination und Dosierung eingesetzt werden soll. Damit verbunden sind auch Nebenwirkungen für die Patientinnen. „Bei der HIPEC-Chemotherapie können Nieren- und Lungenprobleme, sowie Übelkeit und Erbrechen auftauchen, so Prof. Friedrich. Deswegen ist es zunächst wichtig, dass die HIPEC-Chemotherapie in Studien ausführlich untersucht wird, um festzustellen, welchen Mehrwert sie für die betroffenen Frauen liefert.

Quelle: Leben? Leben! 03/2013

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