Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.
Wissenschaftler der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und der Ruhr-Universität Bochum (RUB) haben eine neue Methode zum Nachweis von Multipler Sklerose sowie zur Unterscheidung verschiedener Verlaufsformen dieser Erkrankung ausfindig gemacht. Sie machen ihre Ergebnisse an einer Studie mit mehr als 100 Teilnehmern fest, die Daten müssen noch in einer zweiten Untersuchung mit mehr als 1.000 Patienten überprüft werden. Ihre Erkenntnisse veröffentlichten die Forscher in der Zeitschrift Neurology, informierte die Medizinische Hochschule Hannover (MHH).
Beim Verdacht auf MS führen Ärzte eine sog. Lumbalpunktion durch, bei der sie Nervenwasser aus dem Lendenwirbelbereich entnehmen. Die Forscher konnten nun nachweisen, dass sich in dieser Flüssigkeit krankheitsspezifische Micro-RNAs befinden. Das sind kurze Ribonukleinsäureketten, die Entwicklung, Vermehrung und Funktion von Zellen steuern können. Diese Micro-RNAs zeigen an, ob die Erkrankung vorliegt oder nicht. Darüber hinaus ist anhand von verschiedenen Mustern, die diese Micro-RNAs bilden, erkennbar, welche Verlaufsform der Erkrankung vorliegt.
„Unsere Erkenntnisse befinden sich im Anfangsstadium, werden aber möglicherweise helfen, die Erkrankung zu diagnostizieren und den Verlauf zu prognostizieren“, sagt Prof. Dr. Thomas Thum, Leiter des Instituts für Molekulare und Translationale Therapiestrategien (IMTTS) der MHH. „Wir hoffen, dass die Ergebnisse auch Einsichten in die Veränderungen der Erbinformationen sowie die Entstehung und Entwicklung der MS gewähren – und, dass wir Faktoren finden, die beim Übergang von der schubförmigen zur sekundär-chronischen MS eine Rolle spielen“, sagt Dr. Aiden Haghikia, Neurologische Klinik der RUB.
Quelle: Befund MS 01/2013