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Diabetes

Mit dem Begriff Diabetes bzw. Diabetes mellitus bezeichnet man eine Erkrankung des Stoffwechsels, die chronisch verläuft und deren Kennzeichen erhöhte Blutzuckerwerte sind. Diesen liegt eine Störung oder ein Wegfall der Insulinproduktion oder eine Insulinresistenz zugrunde.

Diabetes Mellitus
© iStock - PixelsEffect

Dianiño Standort-Eröffnung Bayern

Spritzen, Zuckermessungen und der Kampf gegen Vorurteile: das Leben mit Diabetes ist schwer – insbesondere für Kinder. Deshalb haben wir die Stiftung Dianiño ins Leben gerufen, die die Akzeptanz der Krankheit fördert und mit Diabetes-Nannies dort hilft, wo Familien nicht mehr weiter wissen. Bereits in sechs Bundesländern sind wir vertreten. Und mit unserer jetzigen Standort-Eröffnung kommt ein siebtes dazu – ein Ereignis, das wir feiern möchten.

Standort-Eröffnung der Stiftung Dianiño in Bayern

München. Zuckerkranke Kinder in Bayern dürfen sich freuen: Heute feiert die Stiftung Dianiño ihre Standort-Eröffnung in München. Damit ist die Stiftung in aktuell sieben Bundesländern vertreten – und einen großen Schritt weiter bei ihrem Einsatz für rund 25.000 in Deutschland lebende Kinder mit Diabetes.

Dianiño fördert die Akzeptanz der Krankheit und gibt Kindern mit Diabetes Typ 1 und deren Familien die Perspektive, zwischen zahlreichen Insulinspritzen und Blutzuckermessungen einen ganz normalen Alltag zu führen. Damit das Kindsein mit der Diagnose Diabetes nicht endet.

Die Basis dafür schaffen die Diabetes-Nannies der Stiftung. Diese Nannies sind meist ausgebildete Kinderkrankenschwestern oder haben bereits viel Erfahrung in der Betreuung von Kindern mit Diabetes. „Und vor allem sind sie sind immer zur Stelle, wenn eine Familie nicht mehr weiter weiß,“ so Ingrid Pfaff, Vorsitzende von Dianiño, „denn der Alltag mit Diabetes ist oft schwierig.“

Bis zu 20 Einstiche pro Tag muss ein zuckerkrankes Kind durch Insulinspritzen und Blutzuckermessungen über sich ergehen lassen. Im Schnitt kommt ein Kind mit Diabetes bis zu seinem 15. Lebensjahr auf 27.000 Einstiche. „Frust und Trauer stehen an der Tagesordnung – auch bei gesunden Familienmitgliedern, die sich aufgrund der hohen Belastung benachteiligt und überfordert fühlen“, erzählt Ingrid Pfaff.
Finanziert werden die Einsätze der Diabetes-Nannies ausschließlich durch die Stiftung Dianiño. „Unser Ziel ist, mehr Spenden zu generieren und viele weitere Standorte zu gründen“, so Pfaff, „schließlich wollen wir unsere Aktivitäten auf ganz Deutschland ausweiten.“ Für ihr Engagement wurde die Stiftung bereits drei Mal ausgezeichnet: als „Ausgewählter Ort im Land der Ideen 2007, mit dem dritten Platz beim Ehrenamtspreis „Echt gut!“ und sie wurde als wichtige Anlaufstelle für Du bist Deutschland benannt.

Interview mit Frau Pfaff

Frage 1: Frau Pfaff, Sie sind Vorsitzende der Stiftung Dianiño und haben sie ins Leben gerufen. Was hat Sie dazu bewegt?

Die Stiftung Dianiño habe ich aus der eigenen Betroffenheit heraus gegründet. Mein Sohn Michael war 7 Jahre alt, als er mit der Diagnose „zuckerkrank“ konfrontiert wurde – mit einem Schlag war seine Kindheit vorbei, denn der Diabetes forderte ihn und mich Tag täglich extrem, ab und zu überforderte diese unheilbare Krankheit uns fast.

Heute ist mein Sohn erwachsen und ich bin froh und dankbar, dass wir es gemeinsam gut gemeistert haben – im Gegensatz zu vielen anderen betroffenen Familien, mit denen ich in den vielen Jahren meiner ehrenamtl. Arbeit im Bereich der Kinderdiabetologie Kontakt hatte. Sie kämpften außer ihrem Problem „Diabetes beim eigenen Kinde“ noch mit vielen anderen Schwierigkeiten – nicht selten erfolglos, da sie kraftlos waren.

Das Bewusstsein dieser Hilflosigkeit, Ratlosigkeit, ja oft Verzweiflung der betroffenen Familien stärkte meinen Willen eine Institution zu schaffen, die Unterstützung anbietet, direkt und schnellstmöglichst – deshalb wurde im November 2004 die Stiftung Dianiño – Kindern mit Diabetes eine Zukunft von mir ins Leben gerufen.

Frage 2: Und wie verläuft ein Kinderleben mit Diabetes?

Für ein zuckerkrankes Kind beginnt nach der Diagnose von einer Minute auf die andere ein völlig anderes Leben – die unbeschwerte Kindheit ist schlagartig vorbei. Jeden Morgen, gleich nach dem Wachwerden, wird ihnen das bewusst: Mussten die Kinder früher nur ans Zähneputzen denken, so müssen sie auf einmal zusätzlich das lästige Stechen für den Blutzucker und – an Anfang schmerzhafte – Spritzen des Insulins über sich ergehen lassen – oder selbst stechen und spritzen. Kein Eis mehr, keine Limonade ohne nicht vorher den Blutzucker kontrolliert und gespritzt zu haben – das kann Kinder mit Diabetes oft schnell zu Außenseiter machen. Darüber sind sich zuckerkranke Kinder oft sehr schnell im Klaren und verschweigen deshalb ihre Krankheit.

Sie gehen zum Blutzuckermessen, zum Spritzen heimlich auf die Toilette- oder nehmen gefährliche Unterzuckerungen, Überzuckerungen in Kauf um nicht aufzufallen. Kleine Kinder, die zuckerkrank sind, können nicht begreifen, warum Ihnen Ihre Mutter mehrmals täglich mit picksen und stechen weh tut – sie laufen davon sobald sie die Mutter sehen, verstecken sich. Es ist eine schwierige Zeit für Mutter und Kind.

Frage 3: Worin sehen Sie die Hauptaufgabe der Stiftung Dianiño?

Dianiño ist eine Anlaufstelle für Betroffene, Angehörige, Betreuer. Unser Ziel ist es konkrete, direkte, persönliche Unterstützung und schnellstmögliche Hilfe dort zu geben, wo Hilfe wirklich gebraucht wird. Vor Ort, in der betroffenen Familie zur Stelle zu sein, wenn Situationen, mit denen diese konfrontiert werden, sie überfordern und an den Rand ihrer Kräfte bringen.

Frage 4: Wie finanzieren Sie Ihre Arbeit und die der Nannies? Ist es schwer, Sponsoren zu finden?

Die Arbeit unserer Kinderstiftung wird ausschließlich über Spenden finanziert. Die Nannies bekommen für ihren – oft über Stunden andauernden – Besuch bei einer betroffenen Familie eine Aufwandsentschädigung und die Fahrtkosten von der Stiftung bezahlt.

Wenn man bedenkt, dass sich die Hilfsanfragen für unsere Nannies seit Beginn dieses Projektes verdreifacht haben und rapide zunehmen – da die Zahl der zuckerkranken Kinder immer schneller steigt – kann man sicherlich verstehen, dass mein größtes Anliegen ist, viele Spender und Sponsoren von der Notwendigkeit unserer Arbeit zu überzeugen, was sehr schwierig ist, da diese lebenslange Krankheit und deren oft verheerende Ausmaße für die Kinder bis heute immer noch verkannt werden.

Frage 5: Wie muss man sich den Arbeitstag einer Diabetes-Nanny vorstellen?

Die Nanny geht im Auftrag der Stiftung Dianino und nach Absprache mit dem betreuenden Diabetes-Team in die betroffene Familie nach Hause, wenn dort besondere Schwierigkeiten, Probleme auftreten- denn der Alltag ist für eine betroffene Familie oft schwer genug und wenn dann noch bestimmte Ereignisse hinzu kommen, ist die Belastungsgrenze oft schnell überschritten.

Unsere Nannies kümmern sich darum, dass die Betreuung und Versorgung des erkrankten Kindes aufrecht erhalten wird. Nach schwere des Falles sind sie mehrmals viele Stunden bis ganze Tage in der Familie.

Diese Hilfestellung üben unsere Nannies (fast) ehrenamtlich in ihrer freien Zeit, meist zusätzlich zu ihrem Job, aus.

Sie betreuen die Familien mit viel Engagment so lange, bis sich die Situation wieder entspannt hat, andere unterstützende Maßnahmen gefunden wurden, oder – bei Schulung von Kindergärten und Schulen – die Bedenken und Ängste des Umfeldes aus dem Weg geräumt werden konnten.

Frage 6: Wie stellen Sie sich die Zukunft der Stiftung vor? Sind schon weitere Standorte geplant?

Die Stiftung Dianiño ist europaweit mit ihren Projekten bislang einmalig und strebt mit vollem Elan an, ihre Anliegen nachhaltig umzusetzen, denen sie sich gewidmet hat,wie z.B,: das negative Bild der Krankheit Diabetes bei Kindern in der Öffentlichkeit zu verbessern und bestehende Vorurteile korrigieren oder die Dianiño-Hotline für Betroffene und Angehörige zu erweitern u.v.m.

Dianiño will bis 2011 deutschlandweit das Diabetes-Nanny-Projekt extablieren und hat sich zum Ziel gesetzt, als nächste Nanny-Stützpunkte dieses Jahr noch Schleswig-Holstein und 2010 Mecklenburg-Vorpommern, Hessen, und das Saarland zu starten.

Quelle: Stiftung Dianino

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