COPD bezeichnet eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung; die Abkürzung steht für die englische Bezeichnung chronic obstructive lung disease.
Die Früherkennung einer COPD ist für die spätere Therapie und den weiteren Krankheitsverlauf besonders entscheidend. Damit die Diagnose von COPD präzise gestellt werden kann, stehen dem Arzt unterschiedliche diagnostische Möglichkeiten zur Verfügung. Da einige Erkrankungen (Lungenerkrankungen wie Asthma aber auch Herzleiden) ähnliche Symptome verursachen wie die COPD, sollten diese bei der Diagnose einer COPD ausgeschlossen werden können.
Die drei Säulen bei der Diagnose von COPD helfen dem Arzt dabei, die vorhandenen Beschwerden klassifizieren und eine entsprechende Therapie einleiten zu können. Die Anfangsdiagnose bzw. der Verdacht auf eine möglicherweise bestehende COPD wird dabei in der Regel vom Hausarzt gestellt, der den Patienten dann seinerseits für eine ausführliche Diagnose an einen Facharzt für Lungenkrankheiten (Pneumologen) verweist.
Der Verdacht auf eine möglicherweise bestehende COPD kann vom Hausarzt bereits durch die Anamnese (Erstbefragung) geäußert werden. Sie bildet gleichzeitig die erste Säule der Diagnose einer COPD und gibt Anlass für weitere körperliche und klinische Untersuchungen.
In der Erstbefragung wird die Leidensgeschichte des Patienten möglichst tiefgreifend ergründet. Die wichtigsten Anhaltspunkte gewinnt der Arzt dabei durch eine gezielte Befragung des vom Patienten geschilderten Beschwerdebildes. Unter anderem ist für die Diagnose einer COPD der Zeitraum, die Intensität und die Art der bestehenden Beschwerden besonders hilfreich. Seit wann und wie häufig gehustet wird, wie gestaltet sich der Husten, wann tritt er auf und gibt es bereits Atemprobleme bei Belastungen, sind nur ein kleiner Teil, der für den Arzt wichtigen Befragungspunkte. Daneben geben die speziellen persönlichen Gegebenheiten wie Rauchverhalten, berufliche Situation und das Vorhandensein weiterer Krankheiten Aufschluss über eine mögliche COPD. Manche Ärzte benutzen für die strukturierte Erfassung solcher Parameter Fragebögen. Diese werden von den Patienten selbst oder zusammen mit dem Arzt ausgefüllt und erlauben eine Objektivierung der Beschwerden und damit eine Vergleichbarkeit bei den nächsten Arztbesuchen.
Hat sich bereits bei der Anamnese ein Erstverdacht auf eine mögliche COPD ergeben, so folgt in der Regel eine ausführliche körperliche Untersuchung. Hierzu wird die Lunge eingehend abgeklopft und abgehört (Auskultation). Mithilfe des Stethoskops können die körpereigenen Geräusche so besser hörbar gemacht werden und erlauben dem Arzt, die Geräusche in krankhaft oder normal einzuordnen. Bei einer COPD wird vom Arzt bei der Auskultation eventuell ein Pfeifen oder Brummen wahrgenommen, dass den Anfangsverdacht erhärten kann. Bei einem Lungenemphysem hört der Arzt wegen der Lungenüberblähung nur ein leises Atemgeräusch. Klopft man eine solche Lunge ab, hört es sich im übertragenen Sinne an wie beim Klopfen auf einer Trommel. Eine verlängerte Ausatemzeit würde für eine Verengung der Atemwege sprechen.
Zusätzlich zum gründlichen Abhören der Lunge gehört auch die visuelle Betrachtung des Patienten. Anzeichen, die auf die Diagnose einer COPD hindeuten können, sind unter anderem blaue Lippen oder Finger. Sie weisen auf eine verminderte Sauerstoffversorgung hin. Wassereinlagerungen in den Knöchelbereichen können den Verdacht erhärten, dass bereits eine Herzschwäche vorliegt und somit bei der Diagnose einer COPD hilfreich sein.
Die dritte und zugleich letzte Säule der Diagnose einer COPD liegt in der klinischen Untersuchung des Patienten. Hier spielt die Lungenfunktionsanalyse eine bedeutende Rolle, denn mit ihrer Hilfe kann eine COPD von möglichen anderen Erkrankungen (z. B. Asthma) abgegrenzt werden. Bei der Lungenfunktionsanalyse durch verschiedene diagnostische Untersuchung wie Spirometerie, Pneumotachografie und Plethysmografie wird neben dem Gesamtfassungsvermögen der Lunge auch der Widerstand der Atemwege gemessen.
Mit dem Lungenfunktionstest soll der Zustand der Funktion von Atemwegen und Lunge festgestellt werden. Mit einem Messgerät, das verschiedene Atemmanöver des Patienten aufzeichnet, werden die Vitalkapazität und die Einsekundenkapazität oder Sekundenluft (FEV1) bestimmt. Bei der Vitalkapazität handelt es sich um einen Wert, der die maximale Menge an Luft anzeigt, die ein- und ausgeatmet werden kann. Die Einsekundenkapazität (FEV1) ergibt sich dann aus der maximalen Menge an Luft, die nach einem tiefen Einatmen innerhalb einer Sekunde maximal ausgeatmet werden kann. Der Wert bei Nichterkrankten liegt bei ca. über 70% der Vitalkapazität, während bei Atemwegskranken der Wert aufgrund der dauerhaft verengten Bronchien entsprechend niedriger sein kann.
Das Ergebnis entscheidet über die Einteilung der COPD in die unterschiedlichen Schweregrade von I bis IV, wobei I die leichte Form der COPD bezeichnet. Die Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (Gold) hat 2011 die Schweregrade in A-D eingeteilt. Wobei A ein niedrigeres Risiko für mögliche Verschlimmerungen anzeigt.
Die spätere Therapie einer COPD wird entsprechend des Schweregrades ausgerichtet. Weitere Funktionsprüfungen wie die Bestimmung der Blutgase, bei der der Anteil an Sauerstoff und Kohlendioxid im Blut gemessen, sowie pH-Wert und Sauerstoffsättigung bestimmt wird, lassen ebenfalls eine Einschätzung des Schweregrads der COPD zu. Eine weitere, ergänzende Möglichkeit zur Diagnose einer COPD ist die Blutuntersuchung auf mögliche Infektanzeichen durch die Bestimmung der Entzündungsparameter. Auch eine Sputumuntersuchung, bei der der Auswurf auf Bakterien und die Menge sowie das Vorhandensein von Abwehrzellen untersucht wird, kann bei der COPD-Diagnose hilfreich sein.
Zusätzliche Diagnosemethoden können z. B. die Blutgasanalyse, die Computertomografie (CT), endoskopische Verfahren, Röntgen der Lunge oder in Ausnahmefällen auch die Sputumanalyse sein. So wird z. B. bei der Blutanalyse der Gehalt von Sauerstoff und Kohlendioxid und der pH-Wert des Blutes untersucht. Die ermittelten Werte könnten dann auf eine mögliche Beeinträchtigung der Lunge beim Gasaustausch hinweisen. Bei der Sputumdiagnose wird der Auswurf u. a. auf farbliche Ausprägung hin untersucht oder man kann das Sputum im Labor auf Bakterien hin untersuchen, die eventuell zu einer Exazerbation geführt haben könnten.
Um die COPD vom Asthma abzugrenzen, kann ein sog. Bronchospasmolyse-Test durchgeführt werden. Hierbei wird ein Medikament vom Patienten inhaliert, das die Bronchien erweitert. Dann wird ein weiterer Lungenfunktionstest ausgeführt. Sollten die Atemwege dann nicht mehr oder deutlich weniger verengt sein, dann kann es sich eher um ein Asthma handeln. Dort sind die Bronchien i. d. R. noch vollständig erweiterbar.
In manchen Fällen können weitere Untersuchungsmethoden sinnvoll sein, um die COPD von anderen Krankheiten eindeutig abgrenzen zu können. Einige Herz- und Lungenkrankheiten verursachen ähnliche Beschwerden wie eine COPD. Um gezielt therapieren zu können, müssen diese Krankheiten für die Diagnose einer COPD zunächst ausgeschlossen werden.
Möglich wird das zum einen durch eine Röntgenuntersuchung, die Aufschluss über eventuelle Formveränderungen der Bronchien, wie unregelmäßig begrenzte oder verdickte Wände gibt. Zum anderen kann auch eine Computertomografie angezeigt sein, die vor allem Erkenntnis darüber gibt, ob die vom Patienten geschilderten Symptome eventuell von einer Überblähung der Lunge (Lungenemphysem) herrühren.
Judith Schomaker