COPD bezeichnet eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung; die Abkürzung steht für die englische Bezeichnung chronic obstructive lung disease.
In Weaningzentren werden Patienten mit prolongiertem Weaning von der invasiven Langzeitbeatmung entwöhnt.
Ein wesentlicher Bestandteil der modernen Intensivmedizin ist die Beatmungstherapie. Eingesetzt wird sie bei Patienten mit schwerer Ateminsuffizienz (respiratorischer Insuffizienz), wenn andere Maßnahmen wie Sauerstoffgabe, Lagerungstherapie, Sekretmanagement oder CPAP-Beatmung (englisch: Continuous Positive Airway Pressure – deutsch: kontinuierlicher positiver Atemwegsdruck) erfolglos waren.
Nach einer maschinellen Beatmung kann das Gerät nicht einfach abgeschaltet werden. Grund hierfür ist, dass Zwischenrippenmuskeln und Zwerchfell zu schwach sind, um das Atmen zu ermöglichen. Manchmal kommt auch noch eine gestörte Atemsteuerung hinzu. Ist der Körper dann noch von einer chronischen Krankheit wie beispielsweise COPD geschwächt, überfordert ihn das selbstständige Atmen.
Während der Betroffene beatmet wird, behandeln die Ärzte den Verursacher der Atmungsinsuffizienz. Ungefähr die Hälfte der Zeit, in der die Beatmungstherapie durchgeführt wird, entfallen auf das Weaning (englisch: to wean – deutsch: entwöhnen), also auf die Entwöhnung von der maschinellen Beatmung. I. d. R. können Betroffene ohne Probleme nach einer kurzen Beatmungstherapie entwöhnt werden. Ein Fünftel der Patienten muss jedoch weiter beatmet werden, obwohl der Auslöser der Atmungsinsuffizienz erfolgreich behandelt wurde. Das Weaning verlängert sich. Man spricht von einem prolongierten Weaning.
Es werden drei Weaningpatienten unterschieden:
Risikofaktoren für ein prolongiertes Weaning sind ein hohes Alter, Atemfunktionsstörungen (respiratorische Funktionsstörungen) sowie Begleiterkrankungen (Komorbiditäten) des Betroffenen. Für den Behandlungserfolg bei einem prolongierten Weaning ist besonders die enge interdisziplinäre Versorgung der Betroffenen wichtig. So sollen laut Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin der fehlende multidisziplinäre Ansatz sowie die unzureichende Beachtung der multifaktoriellen Ursachen ein erfolgreiches Entwöhnen von der maschinellen Beatmung verhindern. Auch wenn nur etwa 10 \\\% der Patienten auf den Intensivstationen ein prolongiertes Weaning aufweisen, können diese durch spezialisierte Weaningzentren entlastet werden.
In einem Weaningzentrum werden Patienten mit prolongiertem Weaning von invasiver Langzeitbeatmung entwöhnt. Betroffene aus anderen Abteilungen oder externen Krankenhäusern werden an solche Einheiten vermittelt. Etwa die Hälfte der Betroffenen mit einem sehr schwierigen Weaningprozess können in solchen Zentren erfolgreich entwöhnt werden.
Bei einem schwierigen bzw. prolongierten Weaning zielen die Behandlungsmaßnahmen darauf ab, die erschöpfte Atemmuskulatur zu entlasten. Durch eine individuell angepasste und kontrollierte Beatmung soll sich diese erholen. Bei prolongiertem Weaning erfolgt eine strukturiertere Entwöhnung, bei der sich Spontanatmungsverfahren mit Phasen kontrollierter Beatmung (zur Entlastung der Atemmuskulatur) abwechseln. Die zeitliche Abfolge wird jeden Tag an die aktuelle Situation des Patienten angepasst, wobei die Zeit, in der der Betroffene spontan atmet, langsam verlängert wird. So lernt der Patient, Schritt für Schritt wieder selbstständig zu atmen. Damit das Weaning erfolgreich ist, müssen Hindernisse, die der Entwöhnung entgegenstehen, beseitigt und die Gabe von Beruhigungsmittel verringert oder gestoppt werden. Leiden die Betroffenen unter einer Lungenerkrankung, ist häufig eine Sauerstoffversorgung oder eine intermittierende nicht-invasive Beatmung notwendig. Nur selten müssen die Betroffenen weiter invasiv beatmet werden.
Bereits während der Beatmungstherapie können Ärzte häufig anhand des Körperbaus des Patienten, bestehenden Vorerkrankungen (chronische Lungen- oder Herzerkrankungen), dem Röntgenbild, den Messwerten am Beatmungsgerät sowie den Sauerstoff- und Kohlendioxid-Werten im Blut abschätzen, ob die Entwöhnung schwierig wird oder nicht. Ob das Weaning erfolgreich ist, sehen die Mediziner an der Atemfrequenz und dem Atemzugvolumen während eines Spontanatemversuchs.
Um als Weaningzentrum zertifiziert zu werden, müssen Einrichtungen bestimmte Voraussetzungen erfüllen, die von der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin vorgegeben werden. So muss beispielsweise der Leiter des Zentrums oder der verantwortliche Oberarzt Facharzt für Pneumologie sein. Weiterhin werden Vorgaben zur Personalausstattung gemacht. An mehr als zehn Stunden pro Tag muss ein Arzt anwesend sein. Physiotherapie muss täglich und – wenn notwendig – auch zweimal am Tag angeboten werden. Die am Weaning beteiligten Ärzte sollten mindestens einmal im Jahr, alle anderen Berufsgruppen mindestens einmal im Vierteljahr an einer Fortbildung teilnehmen. Die Expertise wird durch eine bestimmte Anzahl an behandelten Patienten sichergestellt. Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin fordert zudem ein integriertes Behandlungskonzept. Hierfür müssen eine Intensivstation bzw. Betten sowie eine Station für häusliche Beatmung in dem Zentrum vorhanden sein. Eine spezielle Weaningstation oder spezialisierte Betten sollte den besonderen Anforderungen der Entwöhnung gerecht werden. Sie muss technisch (z. B. übliche nichtinvasive und invasive Beatmungsverfahren) und personell so ausgestattet sein, dass bei lebensbedrohlichen Notfällen umgehend und angemessen reagiert werden kann. Zudem muss ein Tag/Nacht-Rhythmus für Patienten, ein Lärmschutz-Patientenzimmer, ausreichend Raum für z. B. Sitzgelegenheiten, Besucher sowie Physiotherapie (außerhalb des Bettes), Ein- und Zwei-Bett-Zimmer sowie Übernachtungsmöglichkeiten (z. B. Hotel) für Angehörige in der Nähe vorhanden sein. Patienten und Angehörige müssen des Weiteren von dem Weaningzentrum oder externen Dienstleistern geschult werden.
Quellen:
COPD und Asthma 4/2016
COPD und Asthma 4/2015