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COPD

COPD bezeichnet eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung; die Abkürzung steht für die englische Bezeichnung chronic obstructive lung disease.

COPD
© iStock - Nikola Ilic

Ernährung bei COPD

Häufig leiden Menschen mit COPD an einer Mangelernährung. Diese kommt sowohl bei unter-, als auch bei übergewichtigen Betroffenen vor und wirkt sich negativ auf die Belastbarkeit aus. Eine ausgewogene, gesunde Ernährung ist für COPD-Betroffene daher besonders wichtig.

Unter dem Begriff „Mangelernährung“ wird eine zu geringe oder falsch zusammengestellte Ernährung verstanden. Dabei kann sowohl ein krankhafter Gewichtsverlust, aber auch eine einseitige, hochkalorische fett- und zuckerreiche, aber vitamin- und mineralstoffarme Ernährung zu einer Mangelernährung führen. Die Gründe, warum COPD-Betroffene häufig mangelernährt sind, sind vielfältig. Zum einem ist die Atemarbeit erschwert, wodurch mehr Energie verbraucht wird. Aber auch chronischen Entzündungsprozesse sowie Bronchien erweiternde Medikamente erhöhen den Energieverbrauch. Zum anderen essen Betroffene häufig zu wenig, da sie keinen Appetit haben, zu früh satt sind oder unter Atemnot leiden. Die Immobilität erschwert das Einkaufen oder Betroffene fehlt die Lust, Essen zuzubereiten oder zu essen. Müdigkeit, Magen-Darm-Probleme aufgrund der eingenommenen Medikamente oder Sodbrennen, schlechter Zahnstatus sowie Schluck- und/oder Kauprobleme sind weitere Faktoren, die dazu führen können, dass Betroffene unzureichend Nährstoffe und Energie zu sich nehmen.

Ernährungszustand bei COPD-Betroffenen

Der Ernährungszustand wird mithilfe des Body-Mass-Index (BMI) beurteilt. Berechnet wird er aus dem Körpergewicht [kg], das durch das Quadrat der Körpergröße [m] dividiert wird. Im Internet gibt es zahlreiche Möglichkeiten, seinen BMI online zu bestimmen. Mit einem BMI von über 25 kg/m2 gilt man als über- und mit einem BMI von unter 21 kg/m2 als untergewichtig. Optimal ist es, wenn der Body-Mass-Index zwischen 21 und 25 kg/m2 liegt. Um festzustellen, ob jemand mangelernährt ist, eignet sich die Bestimmung der fettfreien Masse besser. Denn selbst normal- oder übergewichtige Menschen können eine erniedrigte fettfreie Masse haben und mangelernährt sein.

Mangelernährung bei COPD-Betroffenen

Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen Mangelernährung und eingeschränkter Lungenfunktion, reduziertem Lungenvolumen, verminderter Belastbarkeit und der erhöhten Gefährdung zu versterben. So bedingt ein schlechter Ernährungszustand einen Eiweiß-/Energiemangel, wodurch verstärkt Muskeleiweiß abgebaut wird. Dadurch werden weniger Funktionsproteine (verantwortlich u. a. für Immunabwehr und Stoffwechsel) gebildet und die Eiweiß-(Albumin-)konzentration nimmt ab. Folge kann ein geschwächtes Immunsystem mit einer erhöhten Infektanfälligkeit sein. Die körperliche Leistungsfähigkeit als auch das allgemeine Wohlbefinden können abnehmen.

Wie baut man Gewicht auf?

Untergewichtige COPD-Betroffene haben eine verringerte Lebenserwartung. Eine erhöhte Zufuhr von Kalorien bringt jedoch nichts, wenn der Körper die Nährstoffe nicht verwerten kann. Zu dünne Betroffene sollten eine hochkalorische Kost zu sich nehmen. Wichtig sind zudem häufige Mahlzeiten (sechs bis acht), die zudem mit Butter/Sahne, Öl, Nüssen oder Linsen angereichert werden können. Als Zwischenmahlzeit eignen sich Sojadrinks. Ein Ernährungsberater kann Betroffene hierzu beraten. Ein Bewegungsprogramm sollte mit Spezialisten festgelegt werden.

Auch starkes Übergewicht wirkt sich negativ auf die Belastbarkeit aus. Ursache für die Gewichtszunahme sind meistens falsche Ernährung und Bewegungsmangel. Übergewichtige Betroffene sollten daher ihr Gewicht unter Erhaltung der Muskelmasse langsam reduzieren. Betroffene sollten sich ausgewogen sowie eiweißreich und fett- sowie zuckerarm ernähren. Mehr Informationen erhalten Interessierte von einem Ernährungsberater. Empfehlenswert ist auch ein spezielles, von Experten zusammengestelltes Bewegungsprogramm.

Was tun bei Übergewicht?

Übergewicht fordert dem Körper eine zusätzliche Leistung ab, weil er mehr Sauerstoff benötigen bzw. mehr Atemarbeit leisten muss. Das führt i. d. R. dazu, dass die Betroffenen in ihrem ohnehin schon schwer zu bewältigenden Alltag zusätzliche Belastungen erfahren. Daher ist eine langsame, aber stete Gewichtsreduktion von einem bis zwei Kilogramm pro Monat ratsam. Eine Umstellung auf eine ausgewogene, fettreduzierte Ernährung anhand der Lebensmittelpyramide kann dabei helfen.

Was sollten COPD-Betroffene essen?

Viele COPD-Betroffene haben aufgrund der verminderten Muskelmasse einen höheren Bedarf an Eiweißen als Gesunde. Zum Muskelaufbau sollten daher etwa 1,6–2,5 g Eiweiß/kg Köpergewicht und zum Erhalt der Muskelmasse 1,2– ,9 g/Eiweiß/kg Köpergewicht täglich verzehrt werden. Günstig ist die Kombination von Getreide mit Milchprodukten (z. B. Brot mit Käse, Nudelauflauf mit Käse, Grießbrei), Getreide mit Ei (z. B. Pfannkuchen, Getreidebratlinge) oder Kartoffeln mit Milchprodukten oder Ei (Z. B. Kartoffelpüree mir Rührei, Pellkartoffeln mit Quark).

Da viele COPD-Betroffene gefährdet sind, an Osteoporose zu erkranken, sollte die Ernährung genügend Kalzium enthalten. Dieser Mineralstoff ist z. B. in Milch und Milchprodukten, aber auch in bestimmten Gemüsesorten wie Grünkohl, Fenchel, Brokkoli sowie Nüssen, kalziumreichen Mineralwasser und Samen (Sesam, Leinsamen) enthalten. Des Weiteren sollte der Speiseplan mindestens 400 Gramm vitamin- und mineralstoffreiches Obst und Gemüse am Tag enthalten. Hier eignen sich Milchshakes, Joghurts oder Quarkspeisen mit frischen Früchten. Auch Obstsalate mit Nüssen und eventuell Sahne und/oder Eiscreme eignen sich als Snack.

Ebenfalls empfehlenswert sind Omega-3-Fettsäuren, da diese im Körper zu den sog. Eicosanoiden umgewandelt werden, die sich günstig auf das Immunsystem auswirken. Omega-3-Fettsäuren sind beispielsweise in fettreichen Salzwasserfischen wie Lachs, Thunfisch, Hering oder Makrele sowie in Lein-, Walnuss- und Rapsöl enthalten. Beispiel hierfür sind Nusskuchen, Leinsamenbrot, Feldsalat mit Walnüssen und Walnussöl, Obstsalat oder Müsli mit Walnüssen oder Leinöl oder Pellkartoffeln mit Leinöl.

Wichtig ist jedoch, dass das Essen den Betroffenen schmeckt. Sie sollten keine Lebensmittel zu sich nehmen, die sie nicht mögen oder nicht vertragen, nur weil es empfohlen wird. Wichtig ist vor allem ein abwechslungsreicher Speiseplan.

Quelle: COPD und Asthma 3/2016

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