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Diabetes

Mit dem Begriff Diabetes bzw. Diabetes mellitus bezeichnet man eine Erkrankung des Stoffwechsels, die chronisch verläuft und deren Kennzeichen erhöhte Blutzuckerwerte sind. Diesen liegt eine Störung oder ein Wegfall der Insulinproduktion oder eine Insulinresistenz zugrunde.

Diabetes Mellitus
© iStock - PixelsEffect

Diabetes bei Kindern und Jugendlichen

Typ-1-Diabetes ist die häufigste Stoffwechselerkrankung bei Kindern und Jugendlichen. Pro Jahr erkranken in Österreich laut Dr. Thomas Hartl auf nachrichten.at 300 Kinder und Jugendliche an Diabetes Typ 1, dabei hat sich die Zahl in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Vor allem Kinder unter fünf Jahren sind immer öfter betroffen. Für Eltern ist die Diagnose zumeist ein Schock, denn das Leben des Kindes und der Familie gestaltet sich durch die Diagnose komplizierter und aufwendiger. Daher ist eine Schulung der Eltern und Kinder unbedingt nötig. Sowohl die Erst- als auch die Langzeitbetreuung sollte in einem Diabetes-Zentrum erfolgen, da dort ein multidisziplinäres Team im Einsatz ist. Auch das tägliche Spritzen von Insulin stellt ein Problem dar – vor allem für die Kinder. „Manche Kinder unter sechs Jahren setzen sich die Spritzen unter Anleitung und Aufsicht der Eltern mitunter schon selbst. Meist lernen sie es aber im Volksschulalter. Zug um Zug lernen sie immer selbstständiger mit dieser Erkrankung umzugehen“, sagt Priv.-Doz. Dr. Elke Fröhlich-Reiterer, Medizinische Universität Graz.

Rebellion gegen die Krankheit

Bei Kindern unter sechs Jahren sind Insulinpumpen stark im Kommen. „Denn Kinder brauchen oft nur sehr kleine Insulin-Dosen, die können per Pumpe genauer verabreicht werden als durch die Spritze. Zudem fällt das Spritzen weg, was eine Erleichterung ist“, so Dr. Fröhlich-Reiterer. Kinder müssen mindestens sechs Mal pro Tag Blutzucker messen, da bei kleinen Kindern die Schwankungen oft groß sein können. Aber auch die Angst der Eltern vor einer Unterzuckerung begründet die häufigen Messungen – z. T. wird der Blutzucker absichtlich hoch gehalten und weniger Insulin verabreicht, um eine Unterzuckerung zu vermeiden. Da für die Messung nach wie vor ein Tropfen Blut nötig ist, ergibt sich eine weitere Belastung. Es wird derzeit an Systemen gearbeitet, die unblutig messen können. Spätestens in der Pubertät wird sich eine Art Rebellion gegen die Krankheit entwickeln. Teenager lehnen die Erkrankung ab und wehren sich gegen Messungen sowie Insulinspritzen. Betroffene müssen lernen, den Diabetes zu akzeptieren, da er noch nicht heilbar ist. „Es dauert oft Jahre, bis man die Erkrankung wieder annehmen kann. Vielen hilft der Austausch mit Gleichgesinnten, etwa in Diabetes-Camps“, erklärt Dr. Fröhlich-Reiterer.

Überforderte Jugendliche

Aber auch der Übergang von der Pubertät ins Erwachsenenalter ist problematisch, da nicht mehr nur Kinder- und Jugendärzte zuständig sind. Die Suche nach neuer Betreuung und die geringere Fürsorge als vom Kinderarzt gewöhnt, überfordert Jugendliche häufig. „Manche fallen dann aus dem Betreuungssystem, weil sie in dieser Lebensphase oft mehrere Jahre nicht mehr zum Arzt gehen“, sagt Dr. Fröhlich-Reiterer. Wichtig seien in jedem Fall Schulungen, auch für Lehrer und Betreuer in Schulen und Kindergärten. Hier sei die rechtliche Lage in Österreich nicht eindeutig. Manche Einrichtungen seien für die Thematik offen, andere fühlten sich überfordert. Daher sollten Eltern Wert darauf legen, einen Kindergarten oder eine Schule zu finden, in der die Pädagogen sich in Bezug auf Diabetes schulen haben lassen oder dazu bereit wären.

Normalität ist das Ziel

Wesentlich ist laut Dr. Fröhlich-Reiterer, dass Normalität angestrebt wird. Sowohl die medizinische als auch die soziale Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes sollte darauf abzielen, ein Außenseitertum zu vermeiden. „Die Kinder sollten bei allen Aktivitäten von Gleichaltrigen mitmachen dürfen, wie z. B. bei Schul- oder Sportwochen. Vielen betroffenen Kindern gelingt das auch sehr gut. Wie die soziale Umgebung mit solchen Kindern umgeht, ist uneinheitlich. Geht man auf Lehrer und andere Eltern zu und spricht mit ihnen über den Diabetes des Kindes, wird das Kind aber auch meist offener aufgenommen und die Vorbehalte und Ängste nehmen ab“, erläutert Dr. Fröhlich-Reiterer.

Quelle: Befund Diabetes Österreich 2/2016

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