Mit dem Begriff Diabetes bzw. Diabetes mellitus bezeichnet man eine Erkrankung des Stoffwechsels, die chronisch verläuft und deren Kennzeichen erhöhte Blutzuckerwerte sind. Diesen liegt eine Störung oder ein Wegfall der Insulinproduktion oder eine Insulinresistenz zugrunde.
Schon seit einiger Zeit gibt es Forschungsbemühungen, Kinder und Erwachsene mit Typ-1-Diabetes mit einem Impfstoff zu behandeln. Laut einer US-Studie, die am Massachusetts General Hospital in Boston durchgeführt wurde, gibt es ermutigende Neuigkeiten in diesem Bereich.
Nach einem Bericht der Ärztezeitung löst eine Impfung mit dem sog. Bacillus Calmette-Guérin, kurz BCG, eine Art Regeneration des Immunsystems aus, sodass dieses sich nicht mehr gegen die inulinsproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse richtet. Bei Mäusen ließ sich so sogar ein fortgeschrittener Typ-1-Diabetes heilen.
Ein weiterer verdächtiger Auslöser für Typ-1-Diabetes sind sog. Enteroviren, die üblicherweise Infektionen auslösen. Finnische Forscher der Universität von Tampere untersuchten mehr als 100 verschiedene Enteroviren, die bei Menschen vorkommen und identifizierten sechs verschiedene Viren, die mit Diabetes Typ 1 im Zusammenhang stehen. Die Wissenschaftler filterten schließlich ein Virus heraus, gegen das sie nun einen Impfstoff entwickelt haben, der bereits an Mäusen getestet wurde, berichtet die Universität Tampere.
Nun sollen weitere klinische Studien folgen. In der ersten Phase wird der Impfstoff an einer kleinen Gruppe von Erwachsenen untersucht, um seine Sicherheit zu testet. In der zweiten Phase wird der Impfstoff dann bei Kindern eingesetzt. Hier geht darum, sowohl die Sicherheit weiter zu untersuchen als auch die Wirksamkeit gegen das Virus zu erforschen. In der dritten Phase geht es schließlich darum, herauszufinden, ob der Impfstoff tatsächlich geeignet ist, Typ-1-Diabetes zu verhindern bzw. vorzubeugen. Bis dahin kann es allerdings noch eine Weile dauern, die Forscher sprechen von einem Zeitraum von etwa acht Jahren.
Quelle: Befund Diabetes 4/2017