Unter dem Begriff Brustkrebs, auch Mammakarzinom (lat. Mamma = Brust) genannt, versteht man bösartige Tumoren (Geschwulsterkrankungen) der Brustdrüse.
Als Mutter ist es nicht leicht einem Kind zu sagen, dass man an Krebs erkrankt ist. Viele Unsicherheiten, Ängste und Sorgen tauchen auf. Dennoch gibt es einiges, was Eltern tun können, um ihrem Kind den Umgang mit der neuen Lebenssituation zu erleichtern.
Verständlicherweise wollen Eltern ihre Kinder so lange wie möglich beschützen und alles Negative von ihnen fernhalten. Doch eine Krebserkrankung lässt sich schwer vor den Kindern verstecken, weil Kinder mit ihren feinen Antennen spüren, dass etwas mit den Eltern anders ist und, dass sich auch der Alltag verändert. „Kinder leiden darunter, wenn Eltern ihnen nicht die Wahrheit erzählen. Sie beziehen schnell alle Veränderungen auf sich selbst und können z. B. leicht Schuldfantasien entwickeln. Deswegen raten wir Eltern immer, mit ihren Kindern offen und ehrlich über ihre Erkrankung zu sprechen. Kinder wollen wissen, was los ist. Nicht informiert zu werden oder gar falsche Informationen zu bekommen, empfinden sie als Vertrauensbruch“, sagt Anita Zimmermann von Flüsterpost e.V., ein Verein zur Unterstützung für Kinder krebskranker Eltern.
Dabei kommt es ganz darauf an, wie Eltern mit ihren Kindern sprechen. Was Eltern ihrem Kind sagen und wie sie es ihm sagen, ist stark vom Alter des Kindes abhängig. Bei einem jüngeren Kind sollten Eltern andere Worte wählen, als bei einem Teenager. Jüngere Kinder brauchen i. d. R. nicht so viele Informationen und Details zu der Erkrankung. „Das Wichtigste ist, dass sich Eltern Zeit für das Gespräch mit ihrem Kind nehmen. Sie müssen dem Kind auch nicht immer alles über die Krankheit und den Verlauf sofort mitteilen, aber alles, was sie sagen, muss wahr sein“, rät Frau Zimmermann. Das schafft Vertrauen und ein Gefühl von Sicherheit.
Wie der Krebs heißt, welche Körperregion betroffen ist, wie Ärzte den Krebs behandeln und welche Auswirkungen die Erkrankung auf das Leben des Kindes und die Familie hat, all diese Punkte sollten im Gespräch besprochen werden. So können Missverständnisse geklärt und gemeinsam Antworten auf offene Fragen gefunden werden. Versichern Sie Ihrem Kind immer wieder, dass es geliebt wird und keine Schuld an der Erkrankung trägt. „Eltern sollten ihre Kinder immer wieder ermutigen, Fragen zu stellen und Gedanken und Gefühle auszudrücken“, empfiehlt Frau Zimmermann. In solch einer Situation kann es besonders schwer fallen, die passenden Worte zu finden. Es kann aber helfen in einer kindgerechten Sprache zu erklären, was Krebs ist. Hier können auch altersgerechte Informationsmaterialien, wie z. B. von Flüsterpost e. V., zu Hilfe genommen werden.
„Die Erkrankung sollte soweit es geht in den Alltag integriert werden. Es ist in Ordnung, dass Kinder sich fürsorglich und hilfsbereit zeigen, aber sie sollten auf keinen Fall die Rolle eines Erwachsenen übernehmen“, so Frau Zimmermann. Wie ein Kind auf die Nachricht reagiert, lässt sich nicht vorhersehen. Deswegen sollten Eltern ihr Kind immer beobachten und von Zeit zu Zeit nachfragen, wie es ihm geht und es ermutigen, über Gefühle und Gedanken zu sprechen. Für die gesamte Familie ist diese neue Situation ein Prozess. Eine bestehende Alltagsroutine bricht auseinander und eine neue muss erst aufgebaut werden.
„Kinder sollten auch darauf vorbereitet werden, wenn sie neue Bezugspersonen bekommen, die hin- und wieder für sie da sind oder sie von A nach B bringen, z. B. zu ihren Freizeitaktivitäten“, sagt Frau Zimmermann. Wenn Sie den Eindruck haben, dass es für ihr Kind besser ist, wenn auch die Erzieher im Kindergarten oder die Lehrer in der Schule Bescheid wissen über die Situation, informieren Sie sie. Sprechen Sie dies jedoch mit Ihren Kindern ab dem Grundschulalter ab. Motivieren Sie die Kinder, ihre Hobbys weiterhin auszuüben, Freunde zu treffen und Spaß zu haben. Das schafft Stabilität und Sicherheit im Alltag.
Es gibt keine „normale“ Reaktion, wie ein Kind auf die Nachricht, dass die Mutter an Krebs erkrankt, reagieren sollte. Manche Kinder gehen eher unauffällig damit um, was aber nicht heißt, dass alles einfach für das Kind ist. „Klare Signale für innere Konflikte sind, wenn ein Kind über einen längeren Zeitraum ständig traurig ist, Schlaf- oder Konzentrationsstörungen hat, sich von anderen isoliert, sich besonders aggressiv zeigt, oder sogar Selbstmordgedanken äußert, kann es hilfreich sein, das vertrauensvolle Gespräch mit einem Arzt oder einer Beratungsstelle zu suchen“, empfiehlt Frau Zimmermann.
Quelle: Leben? Leben! 2/2014