Bei Asthma handelt es sich um eine nicht infektiöse, chronische Entzündung der Atemwege. Die Bronchien reagieren auf verschiedene Reize überempfindlich, wodurch es zu krampfartigen Verengungen kommt.
Auch Asthmatiker können Tauchen, allerdings gilt es, ein paar Sicherheitsregeln zu beachten. Dr. Kay Tetzlaff, Facharzt für Innere Medizin, Universität Tübingen, erklärt im Interview, worauf Betroffenen achten sollten.
Ja, wenn das Asthma gut eingestellt ist und gewisse Sicherheitsratschläge beachtet werden.
Das Tauchen bessert nicht die Erkrankung, aber es kann zur verbesserten Lebensqualität bei Asthma beitragen.
Asthma geht mit einem vermehrten „Air Trapping“ einher, d. h., dass Luft während der Ausatmung durch Verengungen von Bronchiolen nicht in dem Maße abgeatmet werden kann, wie sie eingeatmet wurde. Es kommt zu „gefangener Luft“. Das Air Trapping erhöht das Risiko einer sog. Lungenüberdehnung. Dies ist ein Barotrauma der Lunge durch die sich beim Auftauchen infolge der Druckabnahme ausdehnende Luft. Es kann zu einem Einriss von Lungengewebe und Eindringen von Luft in den Pleuraspalt, ins Mittelfell oder Blutgefäße kommen.
Zusätzlich stellt die sehr trockene und kalte Luft aus den Tauchflaschen einen bronchialen Reiz dar, der bei entsprechender Überempfindlichkeit der Atemwege zum Asthmaanfall führen kann. Hohe Strömungsgeschwindigkeiten des Atemgases, auch in den kleinen Atemwegen, bewirken ihrerseits eine Einengung der Atemwege. Diese Mechanismen können durch Anstrengung beim Tauchen noch verstärkt werden. Mit zunehmender Tiefe nimmt die Dichte der Luft zu und der Atemwiderstand steigt, sodass die Atemarbeit erschwert wird.
Die Gefahr einer Lungenüberdehnung kann deutlich reduziert werden, wenn man die Auftauchgeschwindigkeit reduziert und langsam auftaucht. Auch sollten allgemein Anstrengungen unter Wasser – z. B. Strömungstauchen – gemieden werden, die die Atemarbeit zusätzlich erhöhen.
Asthmapatienten sollten vor jedem Tauchgang den Ausatemspitzenfluss, also den Peak-Flow messen. Dieser sollte oberhalb von 80 % des persönlichen Bestwertes liegen. Außerdem wird empfohlen, prophylaktisch vor dem Tauchgang ein akut wirksames bronchialerweiterndes Dosieraerosol einzunehmen.
Es empfiehlt sich auch nach dem Tauchgang den Peak-Flow zu messen, um sich ein Bild darüber zu machen, inwieweit der Tauchgang die Lungenfunktion beeinflusst.
Speziell auf Asthmapatienten zugeschnittene Kurse gibt es meines Wissens nicht. Tauchen lernt man allgemein am besten, wenn man einen Tauchkurs an einer von einem Tauchsportverband akkreditierten Tauchschule absolviert. Wichtig für Asthmapatienten ist zusätzlich die medizinische Tauchtauglichkeitsuntersuchung, die vor Aufnahme des Tauchsports mögliche medizinische Risiken ausschließen und die Fitness zum Tauchen feststellen sollte.
Quelle: COPD und Asthma 3/2013